Matthias Roth kümmert sich um alles, "was in dieser Kommune digital läuft". Foto: Klormann

Neuer Leiter der Abteilung EDV/Telekommunikation. Bürgernähere Verwaltung geplant.

Calw - In Sachen Digitalisierung hat die Stadt Calw in der kommenden Zeit mehrere große Baustellen zu bewältigen – von der Umstellung der Computer auf neue Betriebssysteme bis zur digitalen Bildung für Schüler. Da ist es gut, dass sich mit Matthias Roth ein neuer Leiter der städtischen Abteilung EDV/Telekommunikation gefunden hat, der sich dieser Herausforderungen annehmen wird.

Der digitale Wandel ist nicht aufzuhalten – so viel ist klar. Doch wie können die technischen Möglichkeiten am besten genutzt und welche Prozesse können somit bei der Calwer Stadtverwaltung verbessert werden? Mit diesen Fragen wird sich künftig der neue Leiter der städtischen Abteilung EDV/Telekommunikation auseinandersetzen.

Seit Anfang Februar hat der 38-jährige Matthias Roth seine Arbeit aufgenommen; vier Mitarbeiter und zwei Auszubildende gehören zu seinem Team. Und für sie alle gibt es derzeit mehr als genug zu tun. Beispielsweise sämtliche Computer (rund 300 sind es) der Verwaltung auf das neue Betriebssystem Windows 10 umzustellen. Oder Datensicherheit und Datenschutz gemäß der neuen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu gewährleisten. Und nicht zuletzt auch an der Umsetzung des Digitalpaktes mitzuwirken, mit dem Schüler für den digitalen Wandel fit gemacht werden sollen. "Wir beraten die Schule bei diesem Prozess, der gerade im Gange ist", erläutert Roth. Denn Digitalisierung ist vielschichtig – und reicht von der Ausstattung moderner Geräte wie Beamer oder elektronische Tafeln bis zur Versorgung mit Glasfaserverbindungen. In enger Zusammenarbeit mit den Schulen sowie der städtischen Abteilung Bildung soll dabei erarbeitet werden, wie sich dieser Schritt in die Zukunft am besten bewältigen lässt.

Ganz "nebenbei" kümmern sich der 38-Jährige und seine Mitarbeiter auch um sämtliche Server und Telefonanlagen in der Verwaltung. "Hier trifft alles zusammen, was in dieser Kommune digital läuft", führt Roth aus.

Eine weitere Baustelle, die dem Abteilungsleiter am Herzen liegt, ist auch das Ziel, die Verwaltung transparenter und bürgernäher zu machen – etwa durch bestimmte Kommunikationskanäle zwischen Stadt und Bevölkerung, beispielsweise durch soziale Medien. Aber auch, indem Behördengänge künftig bequem von zu Hause oder unterwegs aus digital erledigt werden können. Roth möchte dabei "alle Zielgruppen abdecken" und auch Unternehmen die Arbeit erleichtern, wenn diese mit der Verwaltung in Kontakt treten oder zum Beispiel Anträge stellen wollen. "Alles, was mit Behördengängen zu tun hat, soll digitaler werden", bekräftigt der 38-Jährige.

Aufgewachsen ist Roth in Althengstett, heute lebt er in Stammheim. Seit seiner Schulzeit ist er mit Calw verbunden, absolvierte hier auch seine Ausbildung und seinen Wehrdienst. Sein Großvater war Oberbaudirektor in der Stadt und auch sein Vater, der Architekt Hans Roth, hat in Calw vieles umgesetzt. "Ich sehe mich insofern in einer Tradition, auch etwas für die Stadt zu tun, was ich kann", sagt der Abteilungsleiter.

Interessanterweise ist Roth gelernter Bauzeichner. "Aber ich war schon immer IT-ler", erzählt er. Ein entsprechende Ausbildung gab es zu jener Zeit allerdings noch nicht – und so arbeitete er gewissermaßen "nebenher" bei der Firma Highlight Computer in Calw (heute HC-Systems), bei der er später rund zehn Jahre lang unter anderem für IT-Dienstleistungen zuständig war. Danach war er sieben Jahre lang als IT-Projektleiter bei einem High-Tech-Industrieunternehmen in Herrenberg tätig. Der Wechsel von der freien Wirtschaft in die städtische Verwaltung kommt für ihn daher einem "Kulturwandel" gleich – einem "Kulturwandel, von dem die Stadt profitieren kann", indem er seine Erfahrung einbringt, ist Roth überzeugt.

In seiner Freizeit betreibt er Extremhindernislauf

In seiner Freizeit geht der zweifache Familienvater übrigens einem ungewöhnlichen Hobby nach: Er betreibt Obstacle Course Racing, eine neue Sportart, die auch als Extremhindernislauf bezeichnet wird. Ein Sport, bei dem es extrem große Distanzen zu bewältigen, Wände zu überklettern oder Flüsse zu durchschwimmen gilt – bei Hitze und Kälte, in allen möglichen Winkeln der Erde. Erst im vergangenen Jahr war er mit dem Musiker, Extremsportler und Unternehmer Joey Kelly im Regenwald von Costa Rica unterwegs. Im Mai zieht es ihn zum GutsMuths-Rennsteiglauf nach Thüringen.

Und als wäre das alles nicht genug, engagiert sich der 38-Jährige zudem noch ehrenamtlich im Bereich Breitensport beim VfL Stammheim – um auch Kindern die "Liebe zum Sport nahezubringen", wie er sagt.