Der Bau- und Umweltausschuss machte sich am Dienstag ein Bild vor Ort. Foto: Klormann

Bau- und Umweltausschuss beschließt, Zukunft des Areals hinter Parkhaus vorerst offen zu lassen. Mit Kommentar

Calw - Zwischen dem Calwer Krankenhaus und den Bahngleisen liegt eine große freie Fläche – in bester Südhanglage. Ein Investor präsentierte nun einen Plan, wie dort eine Bebauung aussehen könnte. Der Bau- und Umweltausschuss stellte diesen Plan aber erst mal zurück.

Zwei Mehrfamilienwohnhäuser (mit acht und elf Wohneinheiten), zwei Einfamilienhäuser und ein Doppelhaus: Eine solche Bebauung sieht ein städtebaulicher Entwurf des Büros BauForum aus Herrenberg für das knapp 5300 Quadratmeter große Gebiet südwestlich des Calwer Krankenhauses vor, auf dem auch das "Zahn’sche Gartenhaus" des Malers Kurt Weinhold steht.

Rund 60 Bewohner

Insgesamt rund 60 Bewohner könnten in den geplanten Gebäuden ein Zuhause finden, pro Wohneinheit sind zwei Parkmöglichkeiten vorgesehen. Ein Teil der Fläche gehört der Stadt, ein anderer dem Landkreis. Letzterer habe sich jedoch bereits grundsätzlich bereit erklärt, sein Areal zu verkaufen.

Der Calwer Bau- und Umweltausschuss machte sich am Dienstagabend nun ein Bild vor Ort – zusammen mit Dirk Schamber, Geschäftsführer des Büros BauForum, der die Fragen der Räte beantwortete.

Am Ende gelang es Schamber jedoch offenbar nicht so ganz, das Gremium von den Plänen seiner Firma zu überzeugen. So sorgten unter anderem bereits einige unklare Details, wie die Erschließung der Fläche – die über eine sehr schmale Straße unterhalb des Krankenhausparkhauses erfolgen müsste, theoretisch aber verbreitert werden könnte – für Skepsis. Der Geschäftsführer zeigte sich bei den Einzelheiten aber durchaus offen für Anregungen.

Letztlich war es jedoch vor allem der Blick in die Zukunft, der das Gremium zögerlich werden ließ. So erklärte beispielsweise Dieter Kömpf (Freie Wähler), er halte es für besser zu warten, bis klar sei, was mit dem Krankenhausgebäude und einigen weiteren Flächen des Landkreises in diesem Gebiet geschehe, wenn das neue Krankenhaus im Stammheimer Feld stehe. Dann könne ein Konzept für das gesamte Areal statt nur für einen Teilbereich erarbeitet werden.

Appell, jetzt zuzugreifen

Dieser Ansicht pflichtete auch Adrian Hettwer (Gemeinsam für Calw) bei. "Uns drängt ja nichts", so Hettwer. Zunächst sei es wichtig zu wissen, ob das alte Krankenhausgebäude abgerissen oder für andere Zwecke umgebaut und weitergenutzt werde.

Bernhard Stopper (Neue Liste Calw) war dagegen anderer Meinung. Er appellierte an das Gremium, jetzt zuzugreifen – nicht zuletzt, weil mit dem Büro BauForum nicht nur ein Planer sondern auch ein Investor gefunden worden sei. Schließlich sei unklar, wie die wirtschaftliche Lage in ein paar Jahren aussehe – und ob sich dann wieder ein Investor finde.

Im Gremium setzte sich am Ende dann aber doch der Beschluss durch, die Entwicklung des Geländes zwar weiterzuverfolgen. Eine Erschließung solle aber auch von der Zukunft der noch bestehenden Gebäude abhängig gemacht werden.

Kommentar

Von Ralf Klormann

Verpasst?

Eigentlich eine gute Sache: Eine Firma legt einen Entwurf für die Bebauung eines brach liegenden Areals nahe des Calwer Krankenhauses vor – und bietet sich zudem als Investor an. Ein Projekt, das eine Baulücke füllen und rund 60 Menschen ein Zuhause bieten könnte, ohne Wald- oder Wiesenflächen zu verbauchen. Trotzdem stellt der Bau- und Umweltausschuss das Projekt zurück – weil das Gremium warten will, bis die Zukunft des Krankenhausgebäudes feststeht, um ein Konzept für das ganze Gebiet zu erstellen. Der Haken daran: Bis die Zukunft des Krankenhausgebäudes feststeht, können Jahre vergehen. Insofern wäre es besser, jetzt den ersten Schritt auf dem Weg zur Umgestaltung des Areals zu gehen. Alles Kommende könnte angepasst werden. Denn klar ist auch: Flacht der derzeitige Bauboom ab, führt Abwarten schnell zur verpassten Chance.