Der geplante Anbau an das Landratsamt Calw sorgte für viel Wirbel. Demnächst soll mit dem Bau begonnen werden. Grafik: Landratsamt Calw

Vorbereitungen bereits abgeschlossen. Fertigstellung für 2021 geplant. Entscheidung über Widerspruch steht aus.

Calw - Es ist wohl eines der umstrittensten Bauprojekte der vergangenen Jahre: Der Anbau an das Landratsamt Calw. Trotz aller Widerstände beginnen noch dieses Frühjahr die Bauarbeiten.

Das Landratsamt braucht Platz. Schon seit Jahren befassen sich die Verantwortlichen der Behörde deshalb mit einem Anbau. 2019 dann kam das Projekt in diversen Sitzungen des Bau- und Umweltausschusses sowie des Gemeinderats auf den Tisch. Doch so reibungslos, wie sich die Planer das möglicherweise vorgestellt haben, ging der Anbau nicht durch. Vielmehr sorgte er für einen Wirbel, der seinesgleichen sucht. Die Anwohner waren (und sind teilweise) mit dem Vorhaben so gar nicht einverstanden.

Elf Millionen Euro an Kosten geplant

Geplant ist ein Querbau, der auf Haus A aufgesetzt wird und über die Vogteistraße ragt, bis zum Hang auf der anderen Seite. Die Straße soll unter dem Bürokomplex verlaufen. Für den Anbau sind elf Millionen Euro an Kosten geplant.

Die Anwohner äußerten damals ihre Bedenken, dass ihre Grundstücke an Wert verlieren könnten – von der sinkenden Wohnqualität durch den Schattenwurf des Anbaus einmal abgesehen. Sie hatten befürchtet, dass sie praktisch den ganzen Winter über keine Sonne mehr in ihren Gärten haben würden. Auch die Architektur des Anbaus hatte bei vielen für Unmut gesorgt. Gar von einer "Beschädigung der Stadtkrone" war die Rede.

Trotz allem entschied sich der Gemeinderat schlussendlich für den Anbau. 100 Arbeitsplätze, mangelnde Alternativen und das Bekenntnis zu Calw würden schwerer wiegen als die Einwände der Anwohner.

Entscheidung über einen Widerspruch steht aus

Die Baugenehmigung für das Vorhaben sei bereits am 1. Oktober 2019 erteilt worden, berichtete Andreas Quentin, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen, Verkehr bei der Stadt Calw, auf Anfrage unserer Zeitung.

Gegen diese Baugenehmigung sei von zwei Angrenzern Widerspruch erhoben worden, die Mitte November beim Regierungspräsidium Karlsruhe zur Entscheidung eingegangen seien. Einer der Angrenzer habe seien Widerspruch zwischenzeitlich zurückgezogen, über den zweiten müsse noch entschieden werden.

Gebaut werden kann dennoch bereits. Denn, so Quentin: Der vorliegende Widerspruch habe gemäß Paragraf 212a des Baugesetzbuches keine aufschiebende Wirkung auf das Vorhaben.

Arbeiten beginnen Anfang März

Im Januar sei nun eine Teilbaufreigabe für den "Baugrubenaushub und die Baugrubensicherung Bergseite" sowie die "Fundamente und Bodenplatte der Technik-zentrale" erteilt worden.

Inzwischen ist das Landratsamt so weit, dass einige vorbereitende Maßnahmen bereits erledigt sind. Das umfasste beispielsweise das Umverlegen der Stromversorgung, also den Anschluss des Bestandsgebäudes und die Außerbetriebnahme der bisherigen Trafostation, wie Anja Härtel, die Pressesprecherin des Landratsamtes, erklärt. Aber auch notwendige Abbrucharbeiten in der östlichen Verlängerung des Hauses B seien inzwischen abgeschlossen.

"Ab Anfang März beginnen die Rohbauarbeiten", kündigt sie an. Die Teilbaufreigabe hierfür liege dem Landkreis Calw vor. Wenn weiter alles nach Plan läuft, soll der 1000 Quadratmeter umfassende Bau bis nach der Sommerpause 2021 fertig sein.