Verkehr: Konstruktion wird derzeit bei Heumaden zusammengebaut / Zehntägige Vollsperrung im Oktober

Die Arbeiten an der Brücke für die Hesse-Bahn über die B 295 bei Heumaden nähern sich ihrem Ende. Derzeit wird die eigentliche Brücke nahe der Widerlager zusammengebaut, im Herbst soll der Einbau der Konstruktion folgen. Dann steht auch eine etwa zehntägige Vollsperrung an.

 

Calw-Heumaden. Knapp ein Jahr ist es her, dass die Widerlager – also gewissermaßen die Pfeiler, auf denen die Brücke aufliegt – für die Brücke der Hermann-Hesse-Bahn bei Heumaden fertiggestellt wurden. Rund 1000 Kubikmeter Beton und 130 Tonnen Bewehrungsstahl sind dort verbaut; die Arbeiten dauerten von Sommer 2018 bis Ende August 2019. Die Verkehrsführung musste in dieser Zeit immer wieder angepasst werden.

Derzeit ist nun der vorletzte Teil der gesamten Baumaßnahme im Gange: Seit Mitte Mai wird die Brückenkonstruktion nahe der Widerlager zusammengebaut – "aus insgesamt 15 Einzelteilen", wie Anja Reinhardt, Pressesprecherin des Calwer Landratsamtes, auf Anfrage unserer Zeitung erläutert. "Nach derzeitigem Plan wird die Montage der Brücke Mitte September abgeschlossen sein", führt sie weiter aus.

Besonders spannend – unter anderem für Verkehrsteilnehmer – wird es während der Herbstferien. Denn in diesem Zeitraum, zwischen 23. Oktober und 1. November, soll der Stahlüberbau eingeschoben werden. "Hierfür ist es erforderlich, die Kreuzung voll zu sperren, da auf der Fahrbahn ein Planum hergestellt werden muss", berichtet Reinhardt. "Die Brücke wird dann vom Montageplatz langsam über die Straße geschoben und eingesetzt." Der tatsächliche Einschub werde etwa zwei bis drei Tage dauern.

Doch wie geht dies im Einzelnen vor sich? Konkret, so berichtet Reinhardt, werde die Brücke gewissermaßen auf Rollen bis zur Kante des Pfeilers geschoben. Um den Höhenunterschied zur Straße auszugleichen, sind dann rollende Stützen erforderlich, die der Konstruktion über die Lücke "helfen". Und damit diese Stützen auch sauber rollen können, gilt es zunächst für einen exakt geraden Untergrund, ein Planum (von lateinisch planum für Ebene oder Fläche), zu sorgen. Dafür soll die Straße übergangsweise an der betroffenen Stelle mit Schotter bedeckt und dieser entsprechend eingeebnet werden. Ist die Brücke eingebaut, kann der Schotter entfernt werden und der Verkehr wieder fließen.

Weniger Verkehr

Damit die Behinderungen möglichst gering bleiben, habe man sich für die Ferienzeit entschieden, um diese letzte Maßnahme umzusetzen. Erfahrungsgemäß sei dann das Verkehrsaufkommen insgesamt meist geringer.

Die Kosten für die Brücke liegen bei knapp 2,1 Millionen Euro, die vom Bund sowie der Stadt Calw übernommen werden müssen. Der Hintergrund: Zwischen Ende des Jahres 2005 und Anfang 2008 liefen die Arbeiten für die Ortsumfahrung Heumaden der B 295. Im Zuge dieser Maßnahme musste auch der Bahndamm durchbrochen werden, auf dem die Schienen der Bahnstrecke früher entlangliefen. Bis zum Bau jener Straße floss der gesamte Verkehr durch das Nadelöhr der Bahnunterführung, die gegenüber der Bauknecht-Kreuzung liegt, und heute nur noch als Fuß- und Radweg dient.

Bund und Stadt hatten sich daher bereits im Jahr 2006 gegenüber dem Landkreis verpflichtet, im Falle einer Wiederinbetriebnahme des Schienenverkehrs die Bahnstrecke wiederherzustellen – also eine Eisenbahnbrücke an der durchbrochenen Stelle zu errichten. Eine Verpflichtung, die sich aus dem Eisenbahnkreuzungsgesetz ergebe, erklärt Reinhardt.

Der Anteil, den die Stadt Calw an den Kosten zu übernehmen hat, wurde damals auf 28,99 Prozent – und damit nun rund 608 500 Euro – festgelegt. Der Bund übernimmt die restlichen 71,01 Prozent der Kosten. Calw wiederum erhält zudem eine Förderung in Höhe von 50 Prozent aus dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungskonzept (LGVFG). Rund 304 250 Euro muss somit die Stadt bezahlen.