Die Robinien vor der Villa Wagner in Calw wurden am Dienstag entfernt. Foto: Krokauer

Zum Schutz vor herabfallenden Ästen: Wasserwirtschaftsamt und Stadt lassen große Bäume schneiden und fällen.

Calw - In der Calwer Kernstadt kreischen derzeit die Kettensägen. Einige große Bäume am Nagoldufer und vor der Villa Wagner werden und wurden radikal zurückgeschnitten oder gar gefällt. Und das aus gutem Grund, erklärt Jürgen Vogel vom Tiefbauamt der Stadt. Denn: Wäre nichts geschehen, hätte Gefahr durch abbrechende Äste gedroht.

Seit Ende September flatterte ein rot-weißes Absperrband vor den alten Weiden am Nagoldufer beim Spielplatz am Brühl in Calw.

Weiden

Jürgen Vogel, der für die städtischen Grünanlagen zuständig ist, hatte dort während des diesjährigen Brühlfestes für Kinder, Jugendliche und Familien festgestellt, dass zwei der hier wachsenden Weiden eingerissen waren. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Denn durch den Überhang der Zweige und das große Eigengewicht könnten bei Schäden an solchen Bäumen große Äste abbrechen und herabfallen. "Und in stark frequentierten Bereichen ist das natürlich kritisch", erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Gerade bei schönem Wetter hielten sich an dieser Stelle oft zahlreiche Menschen auf.

Das Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz mit Sitz in Freudenstadt, das für den Bewuchs an großen Gewässern verantwortlich ist, sei daher informiert worden, um die Gefahr zu beseitigen und die Äste entsprechend zurückzuschneiden. Seit Montag laufen die Arbeiten.

Auch die Weide hinter der Villa Wagner sowie die Weide an der Nikolausbrücke kommen dieser Tage noch an die Reihe. Da diese Bäume schnell wieder austreiben und wachsen würden, sollten sie regelmäßig zurückgeschnitten werden, so Vogel. Denn "je größer sie werden, desto schwieriger wird das Ganze".

Und da nun bereits eine Firma vor Ort sei, die sich um solch große Gewächse kümmern könne, habe die Stadt diese Firma in Abstimmung mit dem Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz ebenfalls engagiert, um weitere notwendige Arbeiten vornehmen zu lassen.

Halterungen

So wurden beispielsweise die Halterungen der Kunstwerke aus Plexiglas kontrolliert, die an der alten Eiche schräg hinter der Villa Wagner befestigt sind. Dies sei regelmäßig nötig, da auch diese Kunstwerke natürlich eine Gefahr darstellen könnten, sollten sie herabfallen. Zudem habe man das Totholz entfernen lassen, führt Vogel aus.

Robinien

Die vielleicht auffälligste Veränderung stellt jedoch die Fällung der beiden Robinien vor der Villa Wagner dar – Bäume, die dank ihrer grünen Blätter im Sommerhalbjahr eigentlich noch einen gesunden Eindruck machten. Doch das täusche, sagt Vogel. "Es sieht zwar im Frühjahr schön aus, aber es gab eben einen großen Totholzanteil", erklärt er. Gerade Robinien erreichten schnell das Ende ihres Lebens und müssten dann weichen, bevor sie beispielsweise umstürzen. Hier sei die Stadt Calw in der Pflicht, um den Verkehr zu sichern.

Ob vor der Villa Wagner nun etwas Neues gepflanzt wird, steht noch nicht fest. Allerdings bestehe die begründete Hoffnung, dass die beiden Zierkirschen, die derzeit noch einseitig in Richtung Treppe wachsen, sich nun ausbreiten werden, weil sie künftig mehr Licht bekommen.

Weitere Maßnahmen

Auch sonst wird in den kommenden Monaten wohl noch einiges in Sachen Baumpflege geschehen. Da per Gesetz nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar größere Schnitte oder Fällungen erlaubt sind, nutzt die Stadt diesen Zeitraum in der Regel, um genau dies zu tun. So werden wohl unter anderem im Stadtgarten zwei große Buchen entfernt – weil deren Äste v-förmig auseinanderdriften. Dadurch könne es zu tiefen Rissen kommen, in die Feuchtigkeit eindringe und die Stämme marode mache. Bei einem Sturm drohen solche Bäume dann umzustürzen.

Ein Risiko, das gerade angesichts des mutmaßlichen Tornados, der Anfang Juni dieses Jahres den Stadtgarten verwüstete, wohl kaum jemand eingehen möchte.