Lena Raisch, Matthias Raisch, Uwe Göbel und Andreas Werner (von links) am künftigen Baumstandort. Foto: Elsäßer

Pflanzung von 500 klimaresistenten Tulpenbäumen. Aktion "Sportlerbrot" vom April.

Calw/Wimberg - Ein Waldstück in steiler Hanglage. Der Boden ist an diesem Morgen zugefroren. Vier Personen steigen den Hang hinab. Matthias und Lena Raisch sowie Uwe Göbel und Andreas Werner machen sich auf, den Ort der Bepflanzung zu besichtigen. Man hört den Schrei eines Tieres. "Das ist ein Reh", sagt Revierleiter Werner.

In Kooperation mit dem Forstbetrieb spendet die Bäckerei Raisch in diesem Jahr 2200 Euro in ein Aufforstungsprojekt. Das Geld stammt aus dem Aktionsangebot Sportlerbrot vom April. 20 Cent pro verkauftes Brot fließen in die Spende.

Geeignetes Areal ist halben Hektar groß

Von dem Geld hat der Forstbetrieb des Landratsamts 500 Tulpenbäume erworben. Ein geeignetes Waldstück musste gefunden werden.

Da gibt es dieses knapp einen halben Hektar große Hangstück. Früher standen hier hauptsächlich Fichten, doch dann hat massiv der Borkenkäfer zugeschlagen. Warum dies gerade an diesem Nord-Westhang so gravierend ausfiel, kann man nicht sagen.

Tulpenbäume sind vorwiegend in Nordamerika heimisch. Der Baum wird mehr als 40 Meter hoch. Es dauert etwa 60 Jahre, bis der Baum 1,5 Meter Umfang hat. In Europa wird der Baum schon seit 400 Jahren gepflanzt. Anhand von Wissen über die Eigenschaften aus der Freiburger Forstversuchsanstalt hat man sich für diesen Baum als Alternative zur Esche entschieden. Die Pflanzung der Setzlinge ist aufgrund der Hanglage eine gewisse Herausforderung und dauert drei Tage. Sie werden mit Holzlatten abgestützt und mit Rohren gegen das Abfressen durch Rehe geschützt.

"Wir denken in langen Zeiträumen, und arbeiten mit der Natur, nicht gegen sie", sagt Göbel. "Eindeutige Vorhersagen sind schwierig, unsere Ergebnisse sind nie unmittelbar sichtbar."

Für die Forstleute spielt bei der Auswahl die Frage des Klimawandels eine Rolle: "Wie können wir unseren Wald für die Klimaveränderung fit machen?", fragt Werner. Tulpenbäume bilden tiefgründige Wurzeln aus und gelten als klimaresistent.

Die Setzlinge stammen aus einer Baumschule. Tulpenbäume sind in Amerika der zweitbedeutendste Baum. Sein Holz ist als American White Wood bekannt. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um ein helles Holz, das vielfach Verwendung für Musikinstrumentenbau, Furniere, Möbel und anderes findet. Nach Aussage von Andreas Werner bereichern die Blätter des Tulpenbaums die Farbeinvielfalt im Schwarzwald. In den USA wird die mit dem Herbst einziehende Blattverfärbung als Indian Summer bezeichnet.

Geld für jeden gelaufenen Kilometer

Der Familienbetrieb Raisch investiert nicht zum ersten, und wahrscheinlich auch nicht zum letzten Mal, in das Ökosystem. Bereits früher hat man die Spende aus einer Aktion Sportlerbrot für ein Aufforstungsprojekt in Südamerika gespendet. Auch hat man schon bei verschiedenen Lauf-Veranstaltungen für jeden gelaufenen Kilometer Geld in eine lokale Aktion gespendet. Damit soll ein Signal gesetzt werden. "Viele Leute wissen die Schönheit des eigenen Waldes nicht zu schätzen. Sie beklagen sich stattdessen über den Nebel", sagt Göbel bei der Abfahrt vom Besichtigungsort lachend.