Zwei Italiener und der Bach-Clan – diese beiden Schwerpunkte bestimmen das Konzert. Foto: Van Dartel Foto: Schwarzwälder-Bote

Englisch-holländisches Cello-Cembalo-Duo gestaltet das nächste Saison-Konzert

Von Peter Schlang

Calw-Hirsau. Am Sonntag, 19. April, lädt die Konzertreihe Sankt Aurelius zum zweiten Konzert der neuen Saison ein. Die englische Cellistin Poppy Walshaw und der niederländische Cembalist Pieter Dirksen servieren den Konzertbesuchern an diesem Frühlingssonntag in der Osterzeit "Musikalische Frühlingsfrüchte".

Dahinter verbergen sich zunächst Werke von Francesco Geminiani und Salvatore Lanzetti, die von einem zum Frühling passenden frischen, munteren und neuen Klang geprägt sind. Bei Geminiani ist dieser besonders interessant, weil der gebürtige Italiener seit 1714 bis zu seinem Tod im Jahr 1762 auf den britischen Inseln lebte – unterbrochen von einem sechsjährigen Aufenthalt in Paris – und so mit ganz unterschiedlichen musikalischen Stilen in Berührung kam. Diese Grenzüberschreitungen und die sich daraus ergebenden Bekanntschaften mit zahlreichen großen Musikern seiner Zeit dürften Geminianis von großer Virtuosität und Leichtigkeit geprägte Kompositionen spürbar beeinflusst haben. Der heute weniger bekannte Salvatore Lanzetti war zu seiner Zeit nicht nur als Komponist, sondern vor allem als populärer Cellist bekannt, der für sein Instrument und begleitendes Continuo zahlreiche Sonaten hinterlassen hat.

Einen zweiten Schwerpunkt dieses Konzerts bilden Werke von vier Mitgliedern der Familie Bach, die einen interessanten Einblick in die musikalische Vielfalt und Genialität dieses über viele Jahrzehnte die Musik prägenden Clans ermöglichen. Bezeichnenderweise wird mit einem Werk von Johann Sebastian Bachs zweitältestem Sohn Carl Philipp Emanuel der Auftakt zu dieser inner-familiären Leistungsschau gestaltet, denn der hatte in den letzten Jahren seines Lebens seinen Vater, was den Ruhm und die Wirkung betrifft, weit hinter sich gelassen.

Dass dies einmal anders war, soll Johann Sebastian Bachs berühmtes italienisches Konzert in F-Dur beweisen, bei dem Pieter Dirksen seine Meisterschaft als Cembalist wird unter Beweis stellen können. Dazu dienen auch die vier ins Programm aufgenommenen Stücke des ältesten Bachsohnes Wilhelm Friedemann, der wohl den intensivsten Unterricht bei seinem Vater genossen haben dürfte. Ihnen folgt eine musikalische Vorstellung des zweitjüngsten Bachsohnes, Johann Christoph, der von 1732 bis 1795 lebte und als "Bückeburger Bach" in die Musikgeschichte eingegangen ist. Sein "Solo A-Dur" für Violoncello und Continuo wird diesen kleinen Bachschen Familienwettbewerb und damit auch den frühlingshaft-beschwingten Hirsauer Konzertabend beschließen.

Dieser verspricht nicht nur wegen der Programmgestaltung einen hohen musikalischen Genuss, sondern auch wegen der beiden dafür gewonnenen Künstlerpersönlichkeiten. Mit Poppy Walshaw, Solo-Cellistin berühmter englischer Originalklang-Ensembles wie "The English Concert" und  English Baroque Soloists", gastiert nämlich eine der ganz großen Barock-Cellistinnen unserer Zeit in Hirsau.

Und Pieter Dirksen hat schon 2006 als Hirsauer Goldberg-Interpret bewiesen, dass er nicht nur als Sweelinck-Fachmann Weltformat besitzt, sondern auch zu den besten Cembalisten der Gegenwart gehört.

Das Konzert beginnt wie alle der Konzertreihe Sankt Aurelius um 19 Uhr. Karten zum Preis von zwölf Euro (ermäßigt zu zehn, beziehungsweise acht) gibt es ab 18 Uhr an der Abendkasse.