Die Jugendhilfe ist für den Landkreis ein großer Ausgabeposten. Jetzt ist erstmals seit langem der Zuschussbedarf wieder deutlich gesunken. Foto: Försterling

Nach Jahren starker Steigerungsraten geht der Zuschussbedarf des Kreises für Jugendliche zurück.

Calw - Die Zahl der Fälle in der Jugendhilfe, in denen der Landkreis Calw tätig werden musste, sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Dafür sank nach vielen Jahren starker Anstiege erstmals der Zuschussbedarf und zwar um fast eine Million Euro. Landrat Helmut Riegger sprach deshalb in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses von einem guten Jahr. Schließlich habe es gerade im Jahr zuvor einen starken Anstieg gegeben. Der Landrat nannte das Ergebnis erfreulich. "Aber es bleibt schwierig", fügte Riegger gleichwohl hinzu.

 

Gegenüber dem Schwarzwälder Boten räumte Sozialdezernent Norbert Weiser ein, dass Planungen in diesem Bereich mitunter schwierig seien. So resultierte ein Teil der Einsparungen unter anderem daraus, dass teure Fälle aus dem Landkreis weggezogen sind. Nichtsdestotrotz achtete der Kreis darauf, dass weniger Kinder in Heimen untergebracht werden. Dadurch sparte der Landkreis 800.000 Euro. Umgekehrt stiegen die Ausgaben für den ambulanten Bereich um 300.000 Euro, sodass insgesamt eine halbe Million Euro eingespart wurde. Darüber hinaus steigerte das Landratsamt die Einnahmen um fast 500.000 Euro.

Wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht, lag der Zuschuss des Landkreises im vergangenen Jahr bei rund 7,95 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es circa 8,91 Millionen Euro.

Die Zahlen zeigen zudem, dass zwar bei den klassischen Heimerziehungen deutliche Rückgänge zu verzeichnen sind. Andererseits aber steigen die Zahlen bei der stationären Eingliederungshilfe für seelisch Behinderte an.

Die Steigerungen bei den ambulanten Hilfen bedeuten unter anderem, dass die intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung beziehungsweise die Familientherapie innerhalb von zehn Jahren von 20 auf 90 Fälle anstieg. Deutlich in die Höhe gegangen sind in den vergangenen zehn Jahren die Zahlen bei der Tagespflege von 22 auf 136, bei der sozialpädagogischen Familienhilfe von 105 auf 263 sowie bei der E-Beschulung von 83 auf 142.

Bei der E-Schule handelt es sich um eine Sonderschule, die verhaltensauffällige Kinder besuchen. Auch bei der Vollzeitpflege (Unterbringung von Kindern bei Pflegefamilien) sind die Zahlen in den vergangenen zehn Jahren von 87 auf 136 gestiegen. Allerdings beruhigte sich die Lage zuletzt wieder etwas. Zwar handelt es sich auch hier um eine stationäre Hilfe, sie ist jedoch wesentlich günstiger als die Heimerziehung.