Künftig sollen Patienten die Möglichkeit haben, unmittelbar nach einer telemedizinischen Behandlung durch einen Arzt ein elektronisches Rezept in einer Apotheke ihrer Wahl einlösen zu können. Foto: Deck

Calwer Vorstandsmitglied sucht Gespräch mit Fuchtel. Verband will Service verbessern.

Calw/Berlin - Im Rahmen des parlamentarischen Frühstücks des Landesapothekerverbandes (LAV) Baden-Württemberg in Berlin hat das Calwer Vorstandsmitglied Thomas Fein die Gelegenheit ergriffen, mit dem Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel die Anliegen der Apothekerschaft zu erörtern. Fein wies auf den drängenden Bedarf von schnellem Internet auch für die Apotheken hin.

Denn bei seinem Berufszweig kommen digitale Anwendungen immer stärker voran. So ist Baden-Württemberg auf dem Weg, im Rahmen eines Pilotprojekts elektronische Rezepte unter dem Begriff "GERDA" (Geschützter e-Rezept Dienst der Apotheken) auf den Weg zu bringen. Damit setzt sich die baden-württembergische Apothekerschaft im Ideen- und Realisierungswettbewerb um die Entwicklung des E-Rezepts an die Spitze der Bewegung.

Thomas Fein von der Calwer Stadt-Apotheke verstärkt seit Januar 2016 den Vorstand des Landesapothekerverbandes. In dieser Funktion begleitet er unter anderem auch die Entwicklung des elektronischen Rezepts und hat dabei einen wachen Blick besonders für die Rahmenbedingungen solcher Technologien im eher ländlichen Bereich.

Federführend bei neuer Technologie

Der Präsident des Landesapothekerverbandes, Fritz Becker, hatte betont, dies sei ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Servicequalität. Der Patient soll zukünftig die Möglichkeit haben, unmittelbar nach einer telemedizinischen Behandlung durch einen Arzt ein ihm ausgestelltes elektronisches Rezept in einer Apotheke seiner Wahl einlösen zu können.

Die Apothekerschaft in Baden-Württemberg habe sich aufgemacht, diese Technologie federführend zu entwickeln und dabei die Stärken der Vor-Ort-Apotheken einzubringen, stellte der Präsident heraus. Der Vorteil sei die direkte Beratung und oftmals im ländlichen Raum der Aufbau gegenseitigen Vertrauens. Gerade bei einem wachsenden Anteil der Älteren an der Bevölkerung sei dies von dringlicher Wichtigkeit.

Rezepte werden verschlüsselt versendet

Das Projekt knüpft an bestehende Strukturen im Ärzte- und Apothekenbereich an. Es soll – technisch gesehen – als geschützter Rezeptspeicher entwickelt werden.

Über definierte Schnittstellen sollen Ärztinnen und Ärzte ein verschlüsseltes Rezept in diesen Speicher ablegen können. Der Patient soll dann frei entscheiden können, in welcher Apotheke er das Rezept einlösen möchte. Dazu kann er entweder eine Apotheke seiner Wahl aufsuchen oder das Rezept vom Rezeptspeicher beziehen, um es weiterzuleiten.