Eberhard Bantel, Angelika Holzhauer und Eberhard Baumann vor dem Planeten-Modell in der Bohnenberger Grundschule. Foto: Rousek

In Ortsverwaltung werden Errungenschaften ausgestellt.  Weitere Projekte geplant.

Calw-Altburg - Einen Bohnenberger-Geschichtsweg gibt es schon. Nun soll ein Museum folgen, das dem Astronomen gewidmet ist. Plus: eine Bohnenberger-Stube, ein Planeten-Modell sowie eine Anstecknadel. "Eine sinnvolle Ergänzung zum Gesamt-Ensemble im Altburger Dorfkern", ist Eberhard Bantel vom Verein C.A.L.W überzeugt.

Seit vergangene Woche steht ein Planeten-Modell im Werkraum der Bohnenberger Grundschule. Sobald man einen kleinen Hebel daran betätigt, rollen acht Holzkugeln los. Sie ziehen ihre elliptischen Bahnen, immer herum um eine größere, goldene Kugel. Die Holzkugeln sollen die Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun darstellen – geordnet nach ihrer Entfernung zur Sonne, der fixen Mitte des Modells. "Sowas braucht man, um das Interesse der jungen Leute zu wecken", betont Eberhard Baumann, Bohnenberger-Experte. Dem früheren Professor auf dem Gebiet der Vermessung an der Hochschule für Technik Stuttgart sei es zu verdanken, dass das Planeten-Modell nun in Altburg steht. "Er ist der großzügige Spender", freut sich Eberhard Bantel vom Verein C.A.L.W.

Das Planeten-Modell ist eines von vier Projekten, die Bantel anlässlich der Eröffnung des Bohnenberger-Museums ins Rollen gebracht hat. Alle vier sind dazu gedacht, das Interesse an dem Astronomen Johann Gottlieb Friedrich Bohnenberger und der Thematik im Allgemeinen zu wecken.

Grundlage für GPS

Das Modell in der Grundschule speziell bei den kleinen Bürgern. "Der Weltraum spielt im aktuellen Lehrplan kaum mehr eine Rolle", bedauert Schulleiterin Angelika Holzhauer. Und das, obwohl es ihrer Meinung nach überaus wichtig sei, den Kindern ein umfassendes Weltbild zu vermitteln. Gerade deshalb freue sich Holzhauer über die Spende. "Ein Bild und etwas zum Anfassen sagt einfach mehr als 1000 Worte", fügt Bantel hinzu.

Ein weiteres Projekt findet sich einige Häuser weiter im Altburger Ortskern. In einem Nebenzimmer des wieder eröffneten Gasthauses zum Hirsch wurde zu Ehren des "großen Sohnes von Altburg", wie Bantel Bohnenberger nennt, eine gleichnamige Stube eingerichtet. "Gegenüber einer langen Eckbank kann man etwas über ihn, seinen Vater und seine Familie erfahren", erklärt Bantel. Zudem seien seine drei größten Errungenschaften, die Zeichnung einer exakten Landkarte, die Höhenermittlung mittels des Reversionspendel und die schwerkraftunabhängige Orientierung im Raum mit dem Gyroskop dargestellt. "Damit hat Bohnenberger über die Vermessung der Erde von der Erde aus hinausgesehen, indem er drei Grundlagen für die Betrachtung der Erde vom Weltraum aus, das GPS, geschaffen hat", sagt Bantel.

Künftig sollen Besucher des neuen Museums anschließend in die Bohnenberger-Stube einkehren können. "Eine sinnvolle Ergänzung zum Gesamt-Ensemble im Altburger Dorfkern mit historischer "Sternwarte", Pfarrhaus, Martinskirche, Bauernhausmuseum und Rathaus mit Bohnenberger-Museum."

Apropos Museum: Die Eröffnung der neuen Einrichtung in der Ortsverwaltung findet am Sonntag, 14. April, statt. Um 10 Uhr beginnt die Feier mit einem Gottesdienst in der Martinskirche Altburg. Ein Gottesdienst deshalb, weil auch Bohnenberger als Pfarrerssohn und Theologie-Student eng mit der Kirche verbunden war, so Bantel. Im Rahmen des Gottesdiensts werden die Spender geehrt. Anschließend steht eine Besichtigung der neuen Ortsverwaltung im Erdgeschoss des Rathauses und natürlich des Museums im ersten Stockwerk auf dem Programm. Im evangelischen Gemeindehaus gibt es dann ein Mittagessen und eine Filmvorführung über das Leben und Schaffen des 1831 verstorbenen Astronomen.

Doch was gibt es im neuen Bohnenberger-Museum überhaupt zu sehen? "Unter anderem die zwei wichtigsten Erfindungen", erklärt Bantel: das Gyroskop und das Revisionspendel. Zu Ehren des Astronomen gibt es nun sogar eine Art Schmuckstück: eine Anstecknadel aus Silber. Mit einer Nachbildung des Mondkraters, der nach Bohnenberger benannt ist, geschaffen vom Goldschmiede-Ehepaar Karl-Heinz und Josefine Schäfer. Eingepackt ist das Schmuckstück in einer Schachtel mit einem Bild des Altburger Astronomen. Verliehen bekommen haben die Anstecknadel bislang Baumann und Bantel. "Es ist geplant, weitere Persönlichkeiten zu ehren, die sich um die Sache Bohnenberger verdient gemacht haben oder noch machen", betont Bantel.

"Wir wollen mit diesen Aktionen die Leute interessieren und neugierig machen", sind sich Baumann und Bantel einig. Damit der große Sohn von Altburg nicht in Vergessenheit gerät.