Die beiden Schüler Andi und Thomas (vorne) können die beim Projekt "Sommercamp" neu erlernten Fähigkeiten beim Verschönern des Flurs der Erlacher Höhe gleich anwenden. Foto: Bier­mayer

Projekt "Sommercamp" der Erlacher Höhe gestartet. Individuelle Förderung bringt höhere Vermittlungsquote.

Calw - Das hinter schlechten Zeugnissen nicht zwangsweise ein schlechter Mensch steckt, ist gemeinhin bekannt. Nur ist das bei Bewerbungen meist ein nachgeordnetes Kriterium.

Die praktisch Veranlagten sind nun bei dem Projekt "Sommercamp 2013" der Erlacher Höhe, den Jobcentern Calw und Nagold sowie lokalen Handwerksbetrieben zum Zug gekommen. Elf Arbeitslosengeld-II-Empfänger bekommen hier praxisnahen Unterricht in einer Berufsschule, um anschließend eine Woche im entsprechenden Betrieb zu arbeiten.

Die Bewerber hatten die Möglichkeit, sich zwischen drei Bereichen zu entscheiden: Holz mit den Berufen Schreiner und Zimmermann, dem Bereich Farbe mit den Tätigkeiten des Malers und des Fahrzeuglackierers sowie dem Gebiet Pflege mit der Arbeit als Friseur und Kosmetiker. Solch ein Projekt funktioniert aber nur, wenn auch die Betriebe mitspielen.

Deshalb wurde Holger Klemke, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, hinzugezogen. "Wenn die Einstellung der Leute stimmt, ist das ein prima Projekt. Motivierte Lehrlinge brauchen wir immer", meint er zum Vorhaben. Zudem herrsche im Handwerk Fachkräftemangel und man müsse sich nun auch um die Schwächeren bemühen.

Das Projekt ist landesweit das erste seiner Art. "Die individuelle Förderung bringt eine höhere Vermittlungsquote. Außerdem ist es eine kostengünstige Variante, Menschen ohne Job wieder an Arbeit in Vollzeit zu gewöhnen", bemerkt Sina Fülbier vom Jobcenter. Projektleiterin Christin Hain ist glücklich über den Verlauf. Zwei der Teilnehmer hätten schon die Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen. Zudem gelte ein besonderer Dank den Berufsschulen.

Der Sozialdezernent des Landkreises, Norbert Weiser, lobt die Leistung der Pädagogen: "Die Einsatzbereitschaft der Lehrer ist trotz der Ferien hoch. Für die Teilnehmer ist es der Einsteig zum Umstieg." Zu diesen Lehren gehört Christian Leibhammer. Er hat im Bereich Farbe zwei Schüler betreut und ihnen verschiedene Techniken beigebracht. Die beiden seien motiviert durch den persönlichen Erfolg gewesen.

Die zwei Schüler sind Thomas (24) und Andi (25). "Es ist eine großartige Chance. Außerdem macht es Spaß, gestalterisch tätig zu sein", so der Tenor der beiden. Als Teil des Projekts streichen sie den Flur des Wohnhauses der Erlacher Höhe. Dabei kommen die neu erlernten Fähigkeiten zum Einsatz. Das Sommercamp soll künftig häufiger stattfinden. Und zwar in den Zeiträumen, die der Berufsschule zur Verfügung stehen. Geplant ist auch ein vergleichbares Vorhaben für ältere Arbeitslose.