Wenn alles gut geht, kann am 3. Oktober ein Gerüstwegfest gefeiert werden. Die Arbeiten am Kirchturm machen trotz leichter Verzögerungen Fortschritte. Foto: Hölle

Stadtkirchen-Pfarrer Dieter Raschko träumt vom "Gerüstwegfest" am 3. Oktober. Arbeiten umfangreicher als gedacht.

Calw - Zuletzt hat es zwar leichte Verzögerungen gegeben. Trotzdem träumt Stadtkirchenpfarrer Dieter Raschko von einem "Gerüstwegfest" am 3. Oktober, wenn in Calw wieder verkaufsoffener Feiertag ist.

Die Arbeiten zur Sanierung des Stadtkirchenturns schreiten jedenfalls voran, so dass sie tatsächlich am 3. Oktober beendet sein könnte. Aber sie sind jetzt doch etwas umfangreicher geworden, als sich das die Verantwortlichen vor Beginn gedacht haben. Und der Vorplatz der Kirche wird derzeit auch neu gestaltet.

Im Mai wurde der 64 Meter hohe Turm eingerüstet. Viele Katastrophen hat er in der 800 Jahre langen Geschichte der Kirche überstanden. Er sah Brände und Brandschatzung, einstürzende Kirchenschiffe und wachsende Neubauten. Aber nun musste der Turm, der in seinem jetzigen Zustand 125 Jahre alt ist, einer Kur unterzogen werden. Dass er am Übergang zum Turmhelm bröckelt, wusste man, seit kurz vor dem Osterfest 2010 eine instabile Kreuzblume gesichert werden musste. Eine Steigerbefahrung hatte erschreckende Schäden gezeigt.

Handeln war dringend geboten. Der Turm war nämlich in seiner Substanz gefährdet. Der Sandstein im oberen Bereich war marode. Fugen lagen frei, Eisenverdübelungen offen, Wasser drang in den Sandstein ein. Es gab Steinabplatzungen mit einhergehender Gefährdung der Verkehrssicherheit.

Als die notwendigen Arbeiten ausgeschrieben wurden, sind die Verantwortlichen ob der Kosten ganz schön erschrocken. Von etwa 350 000 Euro, so Dieter Raschko im Gespräch mit unserer Zeitung, musste man zunächst ausgehen. Das entspannte sich zwischenzeitlich durch die eingereichten Angebote. Es sah sogar danach aus, dass man unter 300 000 Euro bleiben könnte. Im Verlauf der Arbeiten stellte sich aber heraus, dass noch mehr Stellen am Stadtkirchenturm schadhaft sind. Jetzt liegt man wieder bei 350 000 Euro.

Die Stadt wird einen Teil der Renovierungssumme mit tragen (etwa 30 Prozent). Das ist vertraglich so geregelt. Wie auch, dass sie die Renovierungskosten für die Turmuhr ganz übernehmen muss. Es flossen Spenden, von Gemeindegliedern, Firmen, Banken, der Partnergemeinde Weida, der katholische Schwesterkirche, der Versöhnungskirche Heumaden, der Gruppen und Kreise der Kirchengemeinde, des evangelischen Stadtjugendwerks, von Senioren und den Kochtopfguckern. Die Gemeinden des Kirchenbezirks bringen ein Zeichen der Solidarität, indem sie sich mit einem Bauopfer am Erhalt der Zentrumskirche des Kirchenbezirkes beteiligen. Geld gibt es auch vom Landesdenkmalamt und aus dem Ausgleichsstock der Landeskirche. Gesucht werden noch Paten für die acht Kreuzblumen auf dem Turm.

Derzeit wird auch der Platz vor der Stadtkirche neu gestaltet. Im Frühjahr hatten dort Unbekannte einen Baum in Brand gesetzt. In Absprache mit Jürgen Vogel vom städtischen Tiefbauamt ist jetzt, so Raschko, das "ganze Grünzeug" weggekommen. Vom Marktplatz aus soll es künftig freie Sicht geben.