AOK-Geschäftsführer Hartmut Keller will in den kommenden Jahren die Marke von 240.000 Mitglieder übertreffen. Foto: Hölle

Ziel ist ganz klar abgesteckt: AOK-Geschäftsführer Hartmut Keller will die Marke von 240.000 Mitglieder übertreffen.

Calw - Nach Calw in die Lederstraße kommt AOK-Chef Hartmut Keller immer wieder gerne. Seit gut einem Jahr ist er jetzt als Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald im Amt. Ihren Hauptsitz hat die Gesundheitskasse, wie sie sich selbst nennt, zwar in Pforzheim. Aber Kundencenter wie das in Calw oder auch Nagold und Altensteig sind Keller genauso wichtig.

Calw beispielsweise, weil die AOK in der heutigen Fußgängerzone seit mehr als 100 Jahre fest verankert ist. Und das ist Keller, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung betonte, wichtig: Dass seine Kasse für die Kunden vor Ort da ist und dass sie sich so ganz gezielt und individuell um deren Anliegen kümmern kann. Daran solle sich auf keinen Fall etwas ändern.

Der Bedarf ist offensichtlich vorhanden. Bis zu 70 Kunden werden an einem Tag nach Kellers Ausführungen gezählt. "Manche Dinge können eben nicht am Telefon oder auch übers Internet geklärt werden", sagt er dazu. Beratung vor Ort brauche man zum Beispiel auf jeden Fall, wenn es um das Thema Pflege gehe.

Allgemein würden die Anforderungen an Diskretion und Datenschutz immer größer. Sensible Themen würden bei der AOK nicht mehr im Großraumbüro, sondern in Einzelzimmern besprochen. In Mühlacker werde ein Kundencenter der Zukunft entstehen. Und das sei ein Modellobjekt für ganz Baden-Württemberg.

Grundsätzlich ist der AOK-Geschäftsführer mit dem Zuspruch für seine Krankenkasse zufrieden. 236.000 Mitglieder hat sie mittlerweile. Vor sechs Jahren waren es noch 218 000. Das Ziel für die kommenden Jahre ist ganz klar abgesteckt: Es sollen 240.000 Mitglieder werden.

Sie alle will die AOK Nordschwarzwald nach Kellers Worten mit Leistung und Service überzeugen. Zum Beispiel mit Hausarzt- und Facharztverträgen, die im Krankheitsfällen Patienten Vorteile bringen: zum Beispiel einen schneller Arzttermin. Zuletzt wurde das auch für den Bereich Orthopädie angestoßen. Sehr gut angenommen werde auch "Verah" – die Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis. Hierbei handelt es sich um eine mögliche Unterstützung für den Hausarzt (vornehmlich in den ländlichen Gebieten), um Hausbesuche und Beratung und Pflege überhaupt noch aufrecht erhalten zu können, an der die AOK beteiligt ist.

Die flächendeckende Versorgung im Hausarztbereich bereitet, so Keller, auch der AOK Nordschwarzwald Sorgen. Es sei heutzutage schwierig, einen Nachfolger zu finden, wenn eine große Praxis aufhört. Wichtig sei es in diesem Zusammenhang, dass der Beruf des Hausarztes wieder positiver dargestellt wird.

Die derzeitige Diskussion um die Kliniklandschaft im Landkreis Calw verfolgt der AOK-Chef natürlich auch ganz genau. Seiner Überzeugung nach ist die Qualität der Krankenhäuser entscheidend. Man brauche spezialisierte Häuser. Kliniken bräuchten auf jeden Fall ein positives Image. Was speziell die Standortfrage in Calw angehe, sei bei einem Neubau oder den Erhalt des alten Standortes alleine die Frage der Wirtschaftlichkeit entscheidend.