In Gruppen wurden erste Ideen gesammelt und strukturiert. Foto: Rousek Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Arbeitskreis trifft sich das erste Mal / Aufteilung in vier kleinere Themengruppen

Lange wurde geredet und geplant, jetzt kam der Arbeitskreis Innenstadt tatsächlich das erste Mal zusammen. Das Interesse war groß, ebenso wie das Bedürfnis der Teilnehmer, ihre Ideen zur Belebung der Innenstadt in die Tat umzusetzen. Dafür geht es nun in kleineren Gruppen weiter.

Calw. Ein ungewohntes Bild gab der Saal der Musikschule beim ersten Treffen des Arbeitskreises (AK) Innenstadt ab. Weder in Sitzungsformation, noch, wie im Konzertbetrieb, in Reihen waren Tische und Stühle augestellt. Stattdessen waren die Sitzmöglichkeiten in einem lockeren Sitzkreis angeordnet, drum herum Flipcharts und Pinnwände, in der Mitte ein Stehtisch. An diesem platzierte sich Oberbürgermeister Florian Kling, um die Veranstaltung zu moderieren.

Gemeinsam etwas tun

"Ich bin begeistert", rief er gleich zu Beginn in die Runde. Grund für seine Freude: das große Interesse der Bürger, von denen sich mehr als 50 für den AK angemeldet hatten. Erschienen waren naturgemäß ein paar weniger. Dennoch war der Saal voll. Bürger, Stadträte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung waren gekommen. Letztere, um die Ideenfindung und schließlich die eventuelle Umsetzung zu unterstützen. Denn eins ist klar: Jede Idee, jedes Konzept zur Belebung der Innenstadt muss seinen verwaltungstechnisch und kommunalpolitisch korrekten Gang gehen. Und das letzte Wort hat der Gemeinderat. Deshalb das erklärte Ziel, so Kling: "Die Themen sollen in den Gemeinderat kommen, nur dann werden sie umgesetzt." Von selbigen gibt es genug, wie im Verlauf des Abends deutlich wurde. Aber, stellte der OB gleich zu Anfang klar, "nicht alle Erwartungen werden erfüllt werden können. Trotzdem möchten wir gemeinsam etwas tun."

Im konkreten Fall sah das dann so aus: Jedes der AK-Mitglieder bekam vier Zettel. Einen, um darauf zu schreiben, was dem eigenen Empfinden nach das Ziel des AKs ist, einen, um eine Regel für die Zusammenarbeit zu notieren und zwei, um erste Themenvorschläge zu machen. Anschließend fanden sich die Teilnehmer in Gruppen zusammen, in denen sie ihre Ergebnisse sammeln und einordnen sollten. "Ernstgenommen werden", das war so oder leicht abgewandelt jeder Gruppe ein Anliegen, ebenso wie Transparenz sowie die tatsächliche Umsetzung der Ergebnisse. Einfach so könne letzteres nicht geschehen, betonte Kling. Eine realistische Zielsetzung sei notwendig. Bezüglich der Themenwünsche kamen Anregungen, wie beispielsweise die Miteinbindung der Stadtteile. "Wenn die Innenstadt attraktiver wird, gibt es mehr Zuspruch von außerhalb", so die Idee einer Gruppe. Weitere Vorschläge waren die Reduzierung des Mülls oder die Belebung durch Wohnraumförderung.

Nun gestalte es sich natürlich schwierig, das alles in einer Gruppe mit mehr als 50 Menschen weiterzuverfolgen, meinte Kling. Deshalb schlug er vor, das Ganze in vier kleinere Themengruppen aufzuteilen: Kultur und Leben (14 Mitglieder), Freizeit, Tourismus und Natur (sieben), Stadtentwicklung und Stadtgestaltung (20), Mobilität und Ordnung (sieben). Jeder der Mitglieder durfte selbst entscheiden, an welcher er sich beteiligen möchte. Über die Ungleichheit der Teilnehmerzahl entschied man sich nach kurzer Diskussion hinwegzusehen. Frei nach dem Motto: "Das findet sich schon."

Organisatorische Fragen

So reibungslos ging die Diskussion über den AK an sich und die Tatsache, dass es sich hierbei nicht um ein "offizielles" Gremium, also einen Bezirksbeirat handelt, nicht über die Bühne. Immer wieder brandete Kritik daran auf. Kling versuchte diese gar nicht erst die Überhand gewinnen zu lassen – schließlich hatte der Gemeinderat diese Entscheidung vor nicht allzu langer Zeit selbst getroffen. "Wir sind in einem AK, also fangen wir an mit Arbeiten", appellierte er.

Dafür waren zunächst organisatorische Fragen zu beantworten. Allen voran: Wann und wie oft trifft man sich künftig? Die Kleingruppen sollen das jeweils selbst festlegen, als Richtwert gilt einmal monatlich. Im Gesamt-AK werden voraussichtlich alle drei bis vier Monate Treffen anberaumt.

Der OB zeigte sich am nächsten Tag auf Anfrage unserer Zeitung zufrieden mit dem Ergebnis der ersten Zusammenkunft. "Es ist für alle ein Experiment, und man weiß vorher noch nicht, was dabei rauskommt – aber ich bin zuversichtlich, dass der AK mit so vielen Bürgerinnen und Bürgern auch einige tolle Impulse für die Innenstadt bringt, über die sich auch der Gemeinderat freuen wird", meinte er. "Nach einer Evaluation in einem Jahr werden wir sehen, was der AK erreichen konnte – ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit, und bin auch der Stadtverwaltung dankbar, dass sie diesen Prozess und die einzelnen Arbeitsgruppen thematisch und fachlich begleiten wird."