Im Bauernhausmuseum gab es leckere Waffeln, die mit einem historischem Waffeleisen gebacken wurden. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Wohnzimmer in typischem Weihnachtsschmuck gezeigt / Kümmerlicher Christbaum fällt auf

Calw-Altburg. Das historische Bauernhausmuseum Altburg begeht in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Dies feiert die Arbeitsgemeinschaft um Willi Hanselmann mit gleich mehreren Veranstaltungen. Am Sonntag hatte das Team zu einer nicht alltäglichen Weih-nachtsausstellung eingeladen.

"Unsere Veranstaltung war gut besucht", freute sich Arbeitskreismitglied Margot Irion am Abend. Im Mittel- punkt der Jubiläums-Sonderausstellung stand die weihnachtlich geschmückte gute Stube des Bauernhauses.

Riesiger "Belzmärde"

Schon an der Haustür empfing die Besucher ein riesiger, aus einem Stamm herausgearbeiteter "Belzmärde". "Ich habe recherchiert und herausgefunden, dass diese Bezeichnung für den Nikolaus im protestantischen Schwabenland üblich war, um nicht den Namen eines katholischen Heiligen zu verwenden", wusste Irion.

Das Erdgeschoss war nach Art eines Bauernhauses geschmückt, wie es zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in der Region üblich war. Das mit Holz beheizte Stockwerk verbreitete eine anheimelnde Atmosphäre. Auffallend war der relativ kümmerlich wirkende kleine Weihnachtsbaum – und das mitten im Schwarzwald. "Als Christbäume wurden früher nur die kleinen, unansehnlichen Bäumchen verwendet. Die gut gewachsenen Größeren wurden bis zur Holzernte stehengelassen und wuchsen zu geraden Stämmen heran", erläuterte Irion. Da war natürlich schwäbische Sparsamkeit angesagt", schmunzelte das langjährige Mitglied der Museumsgemeinschaft.

Ganze Familien freuten sich über die reizvollen Puppenstuben, die zeigten, wie Bauernhäuser früher eingerichtet waren. Weitere historische Ausstellungsstücke waren eine alte Dampfmaschine, historisches Blech- und Holzspielzeug sowie ein frühes Modell einer Märklin-Eisen- bahn. "Schon als Kind träumte ich davon. Jetzt räume ich sie einmal im Jahr in der Weihnachtszeit heraus", erzählte Albert Weik, der als er- fahrener Techniker der Gruppe die imposanten Ausstellungsstücke immer wieder vorführte und erklärte.

Inzwischen duftete es herrlich aus der benachbarten Bauernküche. Dort wurden von Magdalene Hanselmann und Erna Irion mit einem alten Waffeleisen Waffeln gebacken und zusammen mit Punsch zum Verzehr angeboten. Kinder und jüngere Erwachsene staunten, wie das traditionelle Waffeleisen über dem Herdfeuer um fast 180 Grad geschwenkt wurde, damit auch die zweite Seite genügend Hitze bekam für den notwendigen Backvorgang. Auch bei dieser besonderen Weihnachtsausstellung wurde so wieder ein Stück lebendiges Leben aus früherer Zeit gezeigt.

"Es ist atemberaubend und einfach beeindruckend so etwas hier zu sehen", freute sich die Ungarin Valeria Rozsi, die mit Ehemann und Kind erstmals ins historische Bauernhausmuseum gekommen war.

Am Sonntag, 15. Dezember, ist die adventliche Weihnachtsausstellung nochmals von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Danach wird das Bauernhausmuseum bis zum Frühjahr Winterschlaf halten.