Gruppenfoto mit Bohnenberger (von links): Bildhauer Waldemar Schröder, Oberbürgermeister Ralf Eggert, der Stifter der Büste, Eberhard Baumann, sowie Hermann Seyfried für den Verein C.A.L.W. (Calw.Arbeiten.Leben.Wohnen). Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Baumann stiftet Büste / Sternwarte Fundament für Forschung

Calw-Altburg (ahk). Anlässlich des 250. Geburtstags von Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger wurde die Sternwarte an der Schwarzwaldstraße eingeweiht – mitsamt einer vom Stuttgarter Geodäsie-Professor Eberhard Baumann gestifteten Bronze-Büste Bohnenbergers. Beides zusammen – das schmucke ehemalige Gartenhäuschen und die noch blitzblanke Büste – sollen künftig das neue Altburger Wahrzeichen am Rande der Ortsdurchfahrt bilden, das Passanten und Autofahrer neugierig auf den Ort und natürlich seinen wiederentdeckten berühmtesten Sohn machen soll.

Nach Ansicht von Baumann sei der nun mit großem Aufwand renovierte und wieder errichtete Fachwerkbau tatsächlich die eigentlich Keimzelle für den großen Erfolg, den Bohnenberger noch zu Lebzeiten als Wissenschaftler und Astronom in ganz Europa feiern konnte. "Ich halte diese Sternwarte für das Fundament seiner großartigen Karriere", so Baumann. Und er erinnerte daran, dass die wesentlichen, später zu ihrer Zeit in ganz Europa verbreiteten Schriften Bohnenbergers genau hier in Altburg entstanden seien.

Sie allein seien dann der Grund dafür gewesen, dass Bohnenberger insgesamt von vier großen Universitäten den Ruf erhielt, dort die Leitung der jeweiligen Sternenwarte zu übernehmen – darunter jene von Bologna, die damals die berühmteste Sternenwarte überhaupt darstellte. Das allein zeige, welchen Stellenwert Bohnenberger als Wissenschaftler seiner Zeit damals genoss.

Gestaltet wurde die Büste vom kasachischen Bildhauer Waldemar Schröder, der heute für ein Atelier in Süssen bei Göppingen arbeitet. Schröder, der 2014 die heute mit 33 Metern größte bronzene Pferdestatue der Welt in Miami im US-Staat Florida realisierte, hatte für seine Altburger Arbeit umfangreiche Recherchen im Universitätsarchiv von Tübingen unternommen, wo Bohnenberger viele Jahre als Professor tätig war; und wo er auch in der "Ahnen-Galerie der Professoren" mit einem Ölbild verewigt ist.

Allerdings habe er, berichtet der Bildhauer, den ersten Entwurf seiner Büste, das nach diesem Ölbild entstanden sei und Bohnenberger mit einer zeitgenössischen barocken Perücke zeige, letztlich wieder verworfen. Es entsprach, wie er feststellte, nicht wirklich dem lebendigen Abbild Bohnenbergers, für das er dann doch noch eine Lithografie im Tübinger Archiv fand, das er schließlich zu seiner eigentlichen Vorlage machte. So zeigt die gestern enthüllte Büste einen jüngeren Bohnenberger in der Blüte seiner Zeit als Wissenschaftler, mit einer geradezu modernen, natürlichen Frisur und freundlich-ernstem Gesicht.

Womit er vielleicht, so die Hoffnung von Calws Oberbürgermeister Ralf Eggert in seinem Grußwort, künftig den Schülern der Altburger Bohnenberger-Grundschule Ansporn sein sollte für eigene Forscher-Ambitionen.