Georg Duldinger Foto: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Georg Duldinger wird heute 80 Jahre alt / Erst am kommenden Sonntag wird in Heumaden groß gefeiert

Von Hans-Jürgen Hölle

Calw. "Alles wirkliche Leben ist Begegnung." Dieser Satz stammt von dem österreichisch-israelischen jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber. Er war davon überzeugt, dass Begegnungen das ganze Leben bestimmen. Und genau so sieht das der ehemalige katholische Pfarrer von Calw, Georg Duldinger. Am heutigen Montag feiert er seinen 80. Geburtstag.

Wem ist er nicht schon alles begegnet? Bei einem Besuch vor vielen Jahren in Rom "dem Ratzinger", wie Duldinger selber erzählt. Damals war Joseph Ratzinger noch längst nicht Papst Benedikt, sondern "nur" Kardinaldekan. Beide hatten sie in Tübingen katholische Theologie studiert, nur nicht zur gleichen Zeit. Da gab es natürlich trotzdem einiges zu erzählen. Duldinger spricht heute über diese Begegnung, dass das eben sein Schicksal sei. Der eine sei Papst geworden und bei ihm sei es bergab gegangen. Was natürlich so nicht stimmt.

Geboren am 7. September 1935 in Tuttlingen und aufgewachsen in Kornwestheim dachte er während der Schulzeit auf dem Gymnasium in Ludwigsburg, nach der Schule Vermessungstechniker zu werden. Oder nicht doch vielleicht Maschinenbauingenieur? Er aber auch Teil eines sehr an Theologie interessierten Jahrgangs, aus dem später sechs evangelische und zwei katholische Theologen hervorgegangen sind. Einer davon war Georg Duldinger.

Nach seinem Vikariat in Freudenstadt kam er 1965 als Studentenpfarrer nach Ulm. Und suchte gleich die Begegnung – mit der evangelischen Kirche. Mit seinem protestantischen Kollegen gründete er die erste ökumenische Gemeinde. Was nicht allen Kirchenoberen gefiel – auf beiden Seiten. Andererseits war Georg Duldinger auch einmal Investiturzeuge bei einem evangelischen Kollegen.

Von 1972 bis 1992 war er katholischer Pfarrer in Calw, wo er auch nebenamtlicher Schuldekan für das Dekanat Calw und den Schulamtsbezirk Freudenstadt war. Er hat hier viel bewegt: Renovierung der St. Josefskirche, der Heilig-Kreuz-Kirche in Heumaden und der Maria-Friedenkirche auf dem Wimberg; ökumenische Zusammenarbeit unter anderem mit den verschiedenen Krankenpflegevereinen und der Diakonie, Dezentralisierung der Strukturen, um als Kirche in der Minderheit besser arbeiten zu können. 1992 übernahm er die Kirchengemeinden St. Bonifatius in Bad Wildbad mit St. Augustinus in Enzklösterle und dann auch St. Martinus in Calmbach.

Und er hat natürlich auch hier wieder die Begegnung gesucht. Zum Beispiel mit den evangelischen Dekanen Karl Frey, Gerhard Wirth und Erich Hartmann. Oder bei den Discos im Saal der Wimberger Kirche, bei Faschingsveranstaltungen, die von ihm organisiert wurden und beim Pfingstweg, mit denen unter seiner Regie angefangen wurde.

Als er im Jahr 2002 in den wohlverdienten Ruhestand trat, war das eher ein Unruhestand. Bis zum Jahr. Bis zum Jahr 2014 kümmerte er sich als Seelsorger auf Zeit ehrenamtlich um "seine" Calwer Italiener, also die hiesige italienische muttersprachliche Gemeinde. Da mutierte Georg Duldinger endgültig zum "Don Giorgio". Ehrenbürger von Mirabella auf Sizilien, wo viele Italiener herstammen, ist er auch geworden.

Seinen Geburtstag feiert er groß erst am Sonntag, 13. September, mit einem Gottesdienst ab 11 Uhr in der Heilig-Kreuz-Kirche in Heumaden und danach einem Fest für alle. Jeder ist willkommen, Geschenke soll niemand mitbringen. Aber natürlich freut sich Georg Duldinger auf viele Begegnungen. Und vielleicht führt er ja auch vor, was seine Hobbys sind. Gitarre und Cembalo spielen. Ein Förderer der hiesigen Musikschule ist das heutige Geburtstagskind jedenfalls schon lange.