Im Walkmühlenweg sind die Arbeiter auf einen ganz schwierigen Baugrund gestoßen. Foto: Hölle

Schwieriger Baugrund sorgt für Mehrkosten von einer Million Euro. Maßnahme soll 2015 abgeschlossen werden.

Calw - Lange nichts mehr von der Abwasserkonzeption Holzbronn-Liebelsberg gehört. Und dann wieder einmal eine schlechte Nachricht. Weil es erstens oft anders kommt, als man zweitens denkt, wird diese Maßnahme wieder teurer.

Die Kostensteigerung ist zwar bei weitem nicht so schlimm, wie damals vor knapp drei Jahren, als offenbar wurde, dass für den Anschluss der Kläranlagen Holzbronn und Liebelsberg an die Anlage in Hirsau mehr als 16 statt gut neun Millionen Euro bezahlt werden müssen. "In den Sommermonaten hat sich ergeben, dass der Gesamtkostenrahmen des Projekts in Höhe von knapp 17 Millionen Euro nicht eingehalten werden kann". musste aber Tiefbauamtsleiter Jürgen Greule am Donnerstagabend dem Betriebsausschuss der Stadtentwässerung Calw (SEC) einräumen. Auf dem Bauabschnitt zwischen Kentheim und Badstraße würden sich Mehrkosten von 600 000 Euro ergeben, beim Bauabschnitt Kohlerstal solche von 450 000 Euro. Macht summa summarum 1,05 Millionen Euro.

Waren beim großen finanziellen Fiasko ein offensichtlich überfordertes Planungsbüro, von übergeordneten Behörden wie Landratsamt und Regierungspräsidium erzeugter Zeitdruck, der durch ständige Änderungen und Erweiterungen noch erhöht wurde, sowie Unzulänglichkeiten im Förderwesen die Gründe, ist dieses Mal vor allem der Baugrund schuld. "Wir mussten uns durch wahrhaft schwieriges Gelände durcharbeiten". meinte gestern im Gespräch mit unserer Zeitung ein Bauleiter der beteiligten Firmen.

Jürgen Greule geht davon aus, dass das Land auch dieses Mal 72,5 Prozent der anrechenbaren Kosten übernimmt. Trotzdem bleibt ein erkleckliche Sümmchen am Stadtsäckel hängen. "Das ist natürlich sehr ärgerlich, zumal ich stets darauf achte, dass bei Baumaßnahmen der Kostenrahmen eingehalten wird", meinte Oberbürgermeister Ralf Eggert.

"Da müssen wir jetzt durch, wir können nicht einfach aufhören", betonte Stadtrat Dieter Kömpf, der Sprecher der Freien Wähler. Ratskollege Hans Necker von der Neuen Liste Calw erinnerte daran, dass er seinerzeit im Jahr 2009, als die Konzeption vorgestellt wurde, Zweifel angemeldet hätte. Das Vorhaben sei aber dann durchgeboxt worden, ohne dass man nach einer Alternative gesucht hätte. Und jetzt sei man statt der ursprünglichen neun Millionen bei 18 Millionen angekommen.

Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Bis das Abwasser von Holzbronn und Liebelsberg nach Hirsau fließt, wird es 2015 werden.