Eine kleine Gruppe von Schülern verschaffte sich unerlaubt Zutritt zum Schulgebäude. Dort machten sie einige Tische und Stühle kaputt, zerstörten ausgestellte Kunstwerke von jüngeren Mitschülern und schmierten üble Beleidigungen an die Tafel, die gegen Lehrer gerichtet waren. Foto: Fritsch

Emotionen um Randale und Abiball-Boykott kochen hoch. Expertin empfiehlt Klärungsgespräch.

Calw - Nachdem eine Gruppe von Abiturienten am Maria von Linden-Gymnasium (MvLG) randaliert und die Lehrer daraufhin einen Boykott des Abiballs angekündigt haben, kochen die Emotionen hoch. Betroffene und Nicht-Betroffene kommentieren rege den Artikel zum Thema auf unserer Facebook-Seite. Viele empören sich über das Verhalten der Abiturienten, aber auch die Reaktion der Lehrer wird kritisiert.

Schulpsychologin Nina Großmann meint zu dem Abiball-Boykott: "Das finde ich nicht in Ordnung. Das ist eine Kollektivstrafe." Die Vorsitzende des Landesverbands der Schulpsychologinnen und Schulpsychologen in Baden-Württemberg empfiehlt stattdessen: sich zusammensetzen und nach einer Lösung suchen. Es sei wichtig, in einer Runde gemeinsam mit Jugensachbearbeitern der Polizei zusammenzukommen und das Geschehen aufzuarbeiten.

Einige der Übeltäter sollen sich inzwischen bei der Schulleitung für ihre Taten entschuldigt haben. Diese Entschuldigung soll jedoch als "nicht aufrichtig" empfunden worden sein. Hierzu sagt Großmann: "Es muss sichtbar werden, dass es sich um eine Entschuldigung handelt." Zum Beispiel solle darüber gesprochen werden, wie der Schaden wieder gut gemacht werden könnte. Großmann ist überzeugt: "Das ist für alle Seiten eine schwierige Situation."

Die Expertin meint, nach solchen Vorfällen sei zudem angebracht, zu hinterfragen, wie das Klima zwischen Schülern und Lehrern sei. Ob sich die Abiturienten in der Schule emotional aufgenommen und aufgehoben fühlten. Ob es Beziehungsstörungen gebe.