Weit und breit kein Schatten im Gewerbegebiet Stammheimer Feld. Und in den Baufahrzeugen herrschen schnell tropische Temperaturen – sie haben nämlich keine Klimaanlage. Foto: Lahmann-Vogt

Bauarbeiter müssen auch bei heißem Wetter mehr als neun Stunden in der prallen Sonne arbeiten.

Calw - Bei dieser Hitze empfehlen Experten vor allem eines: Raus aus der Sonne. Man soll sich in kühlen Räumen oder im Schatten aufhalten, die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden und körperliche Anstrengung vermeiden.

Sport sollte nur in den Morgen- und Abendstunden betrieben werden, und Termine sollte man sich so legen, dass dazwischen genug Zeit ist und man sich nicht abhetzen muss. Die meisten Menschen flüchten sich bei solch einem heißen Wetter wie gestern in die kühlen Häuser.

Doch nicht alle können dies. Bauarbeiter zum Beispiel müssen auch bei größter Hitze ihre Arbeit verrichten. Selbst wenn es einmal 50 Grad oder mehr in der Sonne hat. Schatten oder Ventilatoren gibt es auf den Baustellen nicht. Und die Baufahrzeuge sind auch nicht mit einer Klimaanlage ausgestattet.

"Viel Trinken, Sonnenschutz und ab und zu einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf", so beschreibt Jürgen Koch, Vorarbeiter der Firma Morof, auf der Perrot-Baustelle, die Schutzmaßnahmen seiner Mitarbeiter vor der Sonne. "Mehr kann man da nicht machen."

Am Wichtigsten sei, dass alle sehr viel trinken, so Koch. Zwischendurch werden auch immer wieder Pausen gemacht, in denen die Bauarbeiter aus der Sonne können und sich ein Eis gönnen. Hitzefrei gibt es in diesem Beruf aber nicht.

"Man gewöhnt sich irgendwann daran", meint Koch. Doch bei den Wetterverhältnissen, die zurzeit herrschen, sei das schwierig. Die kurzen Wärmeperioden bieten kaum Möglichkeit für die Arbeiter, sich auf die Hitze umzustellen.

Neuneinhalb Stunden müssen sie derzeit täglich auf der Baustelle arbeiten. "Nach so einem langen Winter müssen wir dann eben nacharbeiten", erzählt Koch. Momentan haben die Bauarbeiter eine 44-Stunden-Woche. "Tendenz steigend", so Koch.

Schlimm wird es für die Arbeiter vor allem dann, wenn Teerarbeiten anstehen. "Du hast dann von unten 150 Grad und von oben knallt die Sonne auf dich runter", beschreibt Koch die Bedingungen. Arbeitsunfälle wegen der enormen Hitze sind ihm aber nicht bekannt.