Helfer sind schneller vor Ort als Rettungsdienst
Diese Helfer können Leben retten. Weil sie oft in der Nachbarschaft wohnen, können sie in vielen lebensbedrohlichen Fällen – zum Beispiel bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt – schneller vor Ort seien als der Rettungsdienst. Bis dieser eintrifft übernehmen im Ernstfall diese gut ausgebildeten Helfer die erste Versorgung der Patienten.
Im Kreis engagieren sich nach Angaben von Kreisgeschäftsführer Thomas Seeger 51 Helfer in sieben Ortsgruppen. Sie werden zu rund 3000 Einsätze im Jahr alarmiert. Die Finanzierung erfolgt über die DRK-Ortsvereine, die wiederum auf Mittel der rund 11.000 Fördermitglieder im Kreis Calw angewiesen sind.
Die Ausbildung zum Notfallsanitäter hat sich, so schilderten Beuerle, Seeger und Marcus Schauer, Leiter der Abteilung Rettungsdienst beim DRK-Landesverband Baden-Württemberg dem Politiker, umfassend geändert. Um der medizinischen Entwicklung im Rettungsdienst Rechnung zu tragen, wurde die Ausbildungszeit von zwei auf drei Jahre verlängert. Das Ausbildungsbild des bisherigen Rettungsassistenten gibt es nicht mehr. Durch die Verlängerung der Ausbildungszeit fiel der komplette Abgangsjahrgang 2016 aus. Dies in Kombination mit der Tatsache, dass immer mehr Fahrzeuge besetzt werden müssen, führte landesweit zu personellen Engpässen auf den Rettungswachen.
Eigenständige Heilkundekompetenz für Notfallsanitäter
Die Gesetzesänderung bringt zudem mit sich, dass Rettungswagen nur noch bis Ende 2020 mit Rettungsassistenten als verantwortliche Person besetzt sein dürfen. Gleichzeitig gibt es eine Übergangsregelung, die pro Mitarbeiter zu beantragen ist. Aufgrund der personellen Situation ist dem DRK eine wohlwollende Prüfung wichtig. Dafür möchte sich Blenke in seiner Funktion als Vorsitzender der innenpolitischen Sprecher der CDU/CSU in Bund und Ländern einsetzen.
Zudem strebt das DRK an, dass Notfallsanitäter eine eigenständige Heilkundekompetenz erhalten. Das werde von den Fraktionen der Großen Koalition nach wie vor abgelehnt.
Was sich dahinter verbirgt, kann Blenke an einem konkreten Fall aus seinem persönlichen Umfeld schildern. Eine Bekannte war mit dem Fahrrad schwer gestürzt. Ein Notfallsanitäter durfte sie nicht mit einer schmerzstillenden Spritze versorgen. Die Frau musste warten, bis sie von einem Notarzt behandelt werden konnte. Bislang können Notfallsanitäter Infusionen und Spritzen nur setzen, wenn unmittelbare Lebensgefahr besteht. Etwa, so nennt Seeger zwei Beispiele, wenn ein Diabetiker ins Koma gefallen ist oder Personen völlig dehydriert sind. Das DRK möchte, dass die Handlungskompetenz der Notfallsanitäter für spezielle Notfallsituationen entsprechend erweitert wird. Auch in diesem Fall möchte sich Blenke aus Bundesebene für das Anliegen des DRK einsetzen.
Kommentare
Artikel kommentieren
Bitte beachten Sie: Die Kommentarfunktion unter einem Artikel wird automatisch nach sieben Tagen geschlossen.