Die Mülldeponie in Altensteig-Walddorf ist die größte im Kreis Calw. Für sie stehen Nachsorgekosten in Höhe von 24,6 Millionen Euro im Raum. Foto: Bernklau

Kosten für Nachsorge in Walddorf, Simmozheim und Oberhaugstett bis 2053 beziffert.

Von Sebastian Bernklau Kreis Calw. Es sind enorme Zahlen: 52 Millionen Euro müssen der Landkreis Calw und seine Abfallwirtschaft bis 2053 für die Nachsorge der drei Mülldeponien berappen. So will es der Gesetzgeber. Doch es gibt Chancen, die Kosten doch noch zu drücken.Auf die Frage, welchen Einfluss er denn auf die Ausgaben für die Nachsorge der Mülldeponien in Simmozheim, Walddorf und Oberhaugstett hat, kann der Geschäftsführer der Abfallwirtschaft im Kreis Calw nur müde lächeln. "Eigentlich nur wenig", sagt Manfred Krieck, der dem zuständigen Umweltausschuss des Kreistags berichtete, welche enormen Kosten da auf den Kreis Calw zukommen.

Nach den Vorgaben der Deponieverordnung, die laut Krieck Gesetzescharakter hat, muss man allein für die Nachsorge der Deponie in Neubulach-Oberhaugstett für den Zeitraum 2008 bis 2046 fast elf Millionen Euro einkalkulieren. Für die etwa gleich große Deponie Simmozheim muss man für den Zeitraum 2008 bis 2053 mit Ausgaben von 17 Millionen Euro rechnen. Für die größte Mülldeponie des Landkreises in Altensteig-Walddorf kalkuliert Krieck derzeit mit Ausgaben von 24,6 Millionen Euro für den Zeitraum bis 2053.

Krieck präsentierte den Kreisräten auch die Pläne für die in den nächsten fünf Jahren anstehenden Maßnahmen an den drei Deponien: 2,6 Millionen Euro für die Rekultivierung und die Oberflächenabdichtung der Westböschung und der Deponiekuppe in Oberhaugstett, 2,3 Millionen Euro für die Oberflächenabdichtung, die Rekultivierung und die Entwässerung der Deponie Simmozheim sowie 5,6 Millionen Euro für die Oberflächenabdichtung, Schachtsanierungen, eine neue Verdichtestation und die Erneuerung der Gassammlung in Walddorf.

Hätte man im Landkreis statt drei kleinerer Mülldeponien eine größere, käme das im Übrigen deutlich günstiger. Abfallwirtschaftschef Krieck präsentierte die Zahlen aus einem anderen Landkreis, in dem eine große Deponie mit einer doppelt so großen Kapazität wie die drei im Kreis Calw nur gut zwei Millionen Euro mehr an Nachsorgekosten verursacht. "Doch es ist müßig, darüber zu diskutieren", weiß Krieck. "Die Entscheidung für drei kleine Deponien ist Anfang der 1970er-Jahre gefallen und damit müssen wir nun klarkommen."

Im Umweltausschuss des Kreistags herrschte angesichts dieser Zahlen alles andere als Begeisterung. Doch von Panikstimmung war keine Spur in dem Gremium: "Die Kosten kann ein normaler Abfallwirtschaftsbetrieb erwirtschaften", sagte etwa CDU-Fraktionschef Jürgen Großmann mit Blick auf die lange Laufzeit der Kalkulation. Das Ganze sei "wirtschaftlich verkraftbar". Man müsse allerdings kontinuierlich Rücklagen bilden und dabei die Gebührenkalkulation im Blick haben, um große Gebührensprünge zu vermeiden. Hinter Pläne, die Deponien eventuell für Photovoltaik zu nutzen, will Großmann, auch angesichts der aktuellen Absenkung der Subventionen, ein dickes Fragezeichen setzen.

Reduzierung der Kosten ist im Bereichdes Möglichen

Eine Haltung, die im Übrigen auch Landrat Helmut Riegger vertrat. Man werde die Photovoltaikpläne noch einmal genau durchrechnen, kündigte Manfred Krieck an, der ungeachtet dessen das Genehmigungsverfahren für solche Anlagen auf den Deponien vorantreiben will.

Momentan stehen diese enormen Nachsorgekosten zwar fest, doch der Chef der Abfallwirtschaft sieht durchaus Chancen, die Ausgaben zu senken. Dazu muss aber das zuständige Regierungspräsidium in Karlsruhe mitspielen. Mit dem befindet sich Krieck in Gesprächen, um kostengünstigere Einzellösungen für die drei Deponien zu finden. Die Kosten für den Unterhalt blieben dabei unverändert, doch es gebe durchaus technische Möglichkeiten, die Investitionen für die Abdichtung deutlich zu senken. Derzeit wird da mit 90 bis 130 Euro pro Quadratmeter Deponiefläche kalkuliert. Laut Krieck ist eine Halbierung auf rund 50 Euro im Bereich des Möglichen.

Doch für eine solche Alternativlösung braucht und wünscht sich Krieck den Segen aus Karlsruhe. Dass er den eines Tages bekommt, ist noch nicht klar, doch der Abfallwirtschaftschef sieht der Zukunft optimistisch entgegen, denn: "Karlsruhe bewegt sich."