Die Werkfeuerwehr des ZfP-Klinikums Nordschwarzwald steht immer wieder überraschend vor schwierigen Aufgaben. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: Einzige Werkfeuerwehr im Landkreis oft alarmiert / Neues Löschfahrzeug gefordert

Von ihnen wird besondere Vielseitigkeit und immens viel Fingerspitzengefühl verlangt: Die Mitglieder der Freiwilligen Werkfeuerwehr des Zentrums für Psychiatrie Calw (ZfP) – Klinikum Nordschwarzwald.

Calw-Hirsau. Die Werkfeuerwehr hat stets anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen. Sie sind Sicherheitswache, löschen Brände, leisten technische Hilfe und sind immer wieder im Einsatz beim Suchen von weggelaufenen, hilfsbedürftigen Menschen. Zudem stellen sie im Klinikum täglich den Brandschutz für rund 1200 Menschen sicher. Die starke Vernetzung mit anderen Hilfsorganisationen war bei der jüngsten Hauptversammlung deutlich wahrzunehmen. Denn neben benachbarten Wehren, der Polizei und der Rettungshundestaffel des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) des Kreisverbandes Calws waren auch leitende Persönlichkeiten der Klinik anwesend. "Im Jahr 2017 hatten wir 130 Einsätze. So viele gab es in der Geschichte der Klinik noch nie", staunte Kommandant Frank Neumann. Dabei seien 3674 Stunden angefallen. Vergleichbare Wehren im Landkreis hätten lediglich 30 bis 40 Einsätze pro Jahr. Allein 37 Mal war im vergangenen Jahr die Klinikwerkfeuerwehr beim Suchen von weggelaufenen Personen eingesetzt und wurde dabei oft von der DRK-Rettungshundestaffel unterstützt. "61 Mal hat die Brandanlage ausgelöst. Mehrmals gab es auch ›zum Teil mutwillig ausgelöste Fehlalarme‹ und 16 kleinere Brände", zählte der Kommandant auf.

Neben oft zweigängigen Suchaktionen gab es im vergangenen Jahr auch sechs Brandschutzwachen, "ein paar davon in zwei Schichten pro Veranstaltung", berichtete Neumann.

Derzeit hat die ehrenamtlich tätige Werkfeuerwehr der Klinik 28 Mitglieder. Darunter sind sieben Frauen. Neumann bedauerte die große Fluktuation, die durch Personalwechsel im Klinikum entstehe. Dies bedeute immer wieder neue Anstrengungen bei der Ausbildung neuer Mitglieder, so Neumann. Wichtig ist dem Kommandanten, dass man die Mitgliedschaft in der Werkfeuerwehr durch die Klinikleitung attraktiv gestaltet. Jetzt ist auch genügend Wohnraum vorhanden, damit derzeit zwölf Mitglieder auf dem Klinikgelände wohnen können.

"Das Angebot der Klinik, dass ein Mitglied der Werkfeuerwehr einen finanziellen Zuschuss nach abgeschlossener Grundausbildung bekommt, begrüße ich sehr", lobte der Kommandant. Fortbildung werde bei der Klinikwehr stets groß geschrieben. Dies belegte er mit beeindruckenden Zahlen.

Gerätehaus genügt Ansprüchen nicht

Der Kommandant und Brandschutzbeauftragte ist jedoch nicht zufrieden mit der derzeitigen Ausstattung der Klinikwehr. Der zentrale Atemschutz und die Schlauchwerkstatt seien inzwischen deutlich zu klein. Das Gerätehaus entspreche nicht mehr den Ansprüchen einer heutigen Feuerwehr. Außerdem fehlten Waschbecken und es gebe keine entsprechenden Räumlichkeiten für die Frauen. Zudem sei das Gerätehaus für ein eventuelles neues Löschfahrzeug zu klein. "Die aktuelle Situation ist nicht länger tragbar für die Werkfeuerwehr", resümierte der Kommandant. Es bedürfe dringend "einer ordentlichen Unterbringung der Feuerwehr". Dies zeuge dann auch von Wertschätzung gegenüber der Werkfeuerwehr.

Eine "professionelle, tolle Zusammenarbeit", bescheinigte DRK-Rettungshundestaffelführer Martin Barck den Wehrmitgliedern. Auch Thomas Huber vom Calwer Polizeirevier bestätigte die hervorragende partnerschaftliche Zusammenarbeit, bei der oft private Wünsche zugunsten anderer Menschen zurückgestellt werden müssten. "Wir müssen Euch hegen und pflegen", meinte Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Klaus Ziegler. 130 Einsätze im Jahr entsprächen den Einsätzen einer Kommune von bis zu 10 000 Einwohnern.

Raimund Barg und Michael Hoch erhielten für 25-jährige Zugehörigkeit zur baden-württembergischen Feuer- wehr das Ehrenzeichen in Silber. Befördert wurden: Werner Mensing zum Feuerwehrmann, Raimund Barg zum Oberlöschmeister und Michael Hoch zum Oberfeuerwehrmann.

Für langjährige Zugehörigkeit zur Feuer- wehr wurden Oliver Schukraft (20 Jahre), Thomas Breit (15 Jahre) und Thomas Gall (zehn Jahre) geehrt. Dieter Horn, der jahrzehntelang der Werkfeuerwehr angehörte, geht bald in den Ruhestand. Auch seine langjährige engagierte Treue wurde gewürdigt. Die Wahlen brachten folgendes Ergebnis: Thomas Gall wurde zum stellvertretenden Kommandanten gewählt und Markus Liebig zum Schriftführer. Ausschussmitglieder sind: Thomas Breit, Oliver Schukraft und Michael Theiss.