Das Café Raben im unmittelbarer Umgebung zum Villinger Münster steht derzeit leer – das soll sich aber sich nun aber ändern. Foto: Marc Eich

Seit März steht das Café Raben in der Villinger Innenstadt leer. Nun tut sich etwas in der historischen Immobilie – und es ist eine überraschende, gastronomische Neubelebung geplant.

In eine der markantesten historischen Gastro-Adressen in der Villinger Innenstadt kommt Bewegung – und das nach monatelangem Leerstand. Die Rede ist vom Café Raben in der Oberen Straße.

 

Seit März steht das Eiscafé mit Restaurant leer. Dabei hatten die bisherigen Pächter Marco Giannattasio und seine Frau Michela Troisi ursprünglich große Pläne für das Lokal direkt am Villinger Münster: Geplant war, auch das zweite Stockwerk zu nutzen und aus dem Café Raben ein reines italienisches Restaurant zu machen.

Unstimmigkeiten mit dem Vermieter ließen die Pläne – trotz des bereits angelaufenen Umbaus – jedoch platzen. Gegenüber unserer Redaktion erklärten die Gastronomen, dass die laufenden Kosten zu hoch seien. Stattdessen zogen sie von dem denkmalgeschützten Gebäude in das Restaurant Großherzog, dessen vorherige Betreiber Ende März überraschend das Aus erklärt hatten.

Im April fand in der Großherzog-Karl-Straße am Rande der Villinger Innenstadt die Neueröffnung statt. Mittlerweile ging damit auch eine Umfirmierung einher: Der Großherzog heißt nun „Amalfi“.

Ein Nachbar sorgt für die Wiederbelebung

Doch was wird aus dem Café Raben im Herzen des historischen Zentrums? Unsere Redaktion erfuhr: Zwar ist äußerlich rund um die Immobilie noch nichts zu sehen, doch im Hintergrund laufen bereits die Vorbereitungen für eine gastronomische Wiederbelebung.

Duy Anh Nguyen möchte in der Immobilie ein zweites Yoake-Restaurant eröffnen. Foto: Marc Eich

Und hier kommt ausgerechnet ein Nachbar ins Spiel – der Sushi-Spezialist Yoake. Geschäftsführer Duy Anh Nguyen bestätigt, dass der weiterhin aufstrebende Gastronom sein Angebot in der Villinger Innenstadt erweitern möchte. „Ich fühle mich als Villinger“, sagt er mit einem Lächeln – kein Wunder, dass der 35-Jährige seinen Lebensmittelpunkt dauerhaft in die Doppelstadt verlegte.

Erweiterung nach Tuttlingen gemeistert

Seit der Neueröffnung im Juni 2021 hat sich das feine asiatische Restaurant zu einer Top-Adresse in der Innenstadt entwickelt. Dazu passt, dass Nguyen nun in Tuttlingen einen weiteren Ableger eröffnete: Im Drei-Kronen-Hof feierte er jüngst die Neueröffnung des nächsten Yoake. Dort stehen ihm rund 360 Sitzplätze zur Verfügung, darunter 200 auf der Terrasse.

So sieht das neue Yoake in Tuttlingen aus. Foto: Marc Eich

Damit reagiert er auch auf den Umstand, dass viele Kunden aus dem Landkreis Tuttlingen den Weg in die Villinger Innenstadt finden. Mit leicht angepasster Karte, aber weiterhin Sushi als Hauptbestandteil, möchte der 35-Jährige dort die Gaumen verwöhnen.

Kein Sushi, dafür Ramen geplant

Und was plant er im Café Raben? Dort soll ein neuer gastronomischer Schwerpunkt entstehen. Im „Yoake II“ soll es im Gegensatz zum ersten Restaurant kein Sushi geben. Vorgesehen sind vietnamesische Gerichte und Ramen – japanische Nudelsuppen aus kräftiger Brühe, Weizennudeln und verschiedenen Einlagen wie Fleisch, Ei oder Gemüse. Sie gelten in Asien als beliebtes Streetfood und sollen nun auch bei Yoake Einzug halten.

Nguyen plant die Erweiterung auf ein zweites Restaurant in direkter Nachbarschaft auch mit Blick auf die große Nachfrage. Oftmals reichen die Sitzplätze im Yoake für größere Gruppen nicht aus; das zweite Restaurant soll eine Entzerrung bringen. „Und wir haben dort eine schönere Terrasse“, sagt Nguyen angesichts der Lage am Münster.

Umfangreiche Umbaumaßnahmen angedacht

Unklar ist bislang, wann die ersten Gäste im Café Raben begrüßt werden können. Der Geschäftsführer sieht umfangreiche Umbaumaßnahmen vor, um dem Café Raben mit etwa 90 Sitzplätzen das typische Yoake-Flair mit edlem Interieur zu verleihen, wie er es bereits in Tuttlingen umgesetzt hat – alles im Rahmen der Denkmalschutzvorgaben.

Mit dem Umbau hat er allerdings noch nicht begonnen. Nach aktuellem Stand soll der Startschuss Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres fallen. Wann die Eröffnung tatsächlich stattfindet, hängt von den Baufortschritten ab. Klar ist aber: Die Obere Straße soll damit eine weitere Belebung erfahren.