Bei Kaffee und Kuchen gibt es einmal im Monat die Möglichkeit für Demenzkranke und ihre Angehörigen sich auszutauschen. Foto: © Robert Kneschke – stock.adobe.com

Mit dem Café TROTZDem hat Beatrice Gaiselmann in Oberndorf ein Angebot für Demenzkranke und ihre Angehörigen geschaffen. Der erste Nachmittag verlief aus ihrer Sicht zufriedenstellend.

Oberndorf - Gute Stimmung herrscht im Seniorenbüro der Stadt Oberndorf. Es gibt Kaffee und Kuchen und auf die Ohren zudem Urlaubserinnerungen der Gäste.

Das Motto beziehungsweise Gesprächsthema der ersten Veranstaltung im Café TROTZDem ist die Urlaubszeit. In einem offenen und unterhaltsamen Dialog tauschen sich die Gäste aus und frischen ihre Erinnerungen an gute, alte Zeiten wieder auf.

Pakistan, Kanada, Spanien, Italien oder klassische deutsche Ausflugsziele wie die Nordsee, der Bodensee oder das Bayrische – alles wird genannt, mit der passenden Geschichte dazu.

Positiver Eindruck

Beatrice Gaiselmann von der Anlaufstelle für Demenz und Lebensqualität, die das Café ins Leben gerufen hat, zeigt sich zufrieden mit dem ersten Nachmittag. "Ich habe für mich den Eindruck gewonnen, dass wir die Leute emotional erreicht haben und sie Spaß hatten. Dafür spricht auch, dass sich alle wieder für den nächsten Termin angemeldet haben." Sie betont: "Wir wollen das Thema Demenz gar nicht so in den Vordergrund stellen. Wir wollen den Betroffenen und ihren Angehörigen einen Platz in der Gesellschaft anbieten. Der Fokus liegt auf der Lebensqualität."

Lebhaft beteiligen sie und ihre Kollegen Susanne Rapp sich am Gespräch, haken immer wieder bei den Erkrankten nach, interessieren sich und stellen Fragen. Die Stimmung ist gut und ausgelassen, und es kommen verschollene Geschichten wieder ans Tageslicht. Bei den Erkrankten gibt es natürlich Erinnerungslücken, aber immer wieder fallen ihnen Bruchstücke ein und die Geschichten werden kompletter.

Zwei spannende Stunden

Im Laufe der zwei Stunden werden auch die Angehörigen, also Ehepartner und Kinder der Erkraknkten, neugieriger und fragen immer wieder nach. Es entstehen Verbindungen, man merkt, dass man Leute kennt, die der Andere auch kennt, das Gespräch schweift auch mal vom Hauptthema Urlaub ab. "Das ist vollkommen okay. Wir haben zwar immer ein Hauptthema, aber das Gespräch soll spontan laufen. Es darf gerne lustig sein, aber auch emotionale Moment wird es geben und gehören dazu", so Gaiselmann.

Neben dem Seniorenbüro der Stadt Oberndorf beteiligt sich auch das Seniorenzentrum der Paul Wilhelm von Keppler Stiftung am Projekt. "Wir möchten und werden kein Gedächtnistraining machen, sondern versuchen die Teilnehmer in eine gefühlte Erinnerung zu bringen", erklärt Gaiselmann.

Ebenso wichtig ist es ihr auch, den Angehörigen die Chance zu geben, ein Stück Normalität zu erleben. Menschen mit Demenz zögen sich oft zurück und hätten Angst vor dem Alleinsein, wie Gaiselmann betont. Dementsprechend sei es auch ein großer Aufwand für die Angehörigen.

Geplanter Termin ist immer der letzte Dienstag im Monat, daher geht es am Dienstag, 28. September, weiter. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, daher ist eine Anmeldung bei Beatrice Gaiselmann unter Telefon 01 51/22 12 65 04 oder per E-Mail an beatrice.gaiselmann@ keppler-stiftung.de erforderlich.

"Aktuell sind wir natürlich auch wegen Corona eingeschränkt. Sollte der Zuspruch über unsere Kapazitäten hinausgehen, könnten wir uns auch vorstellen, alle zwei Wochen einen Termin anzubieten", merkt die Initiatorin an.