Der Niedereschacher Ortskern bietet eine überdurchschnittliche Infrastruktur. Foto: Bantle

Eine enorme bauliche Entwicklung hat der Kernort der Gesamtgemeinde Niedereschach seit 1968 genommen, wie der Vergleich der Luftbilder von damals und heute auf den ersten Blick mehr als deutlich zeigt.

Niedereschach - Diese Entwicklung hat auch mit der Gemeindereform-Gesetzgebung der Jahre 1967 bis 1974 des Landes Baden-Württemberg zu tun, die für den sogenannten Hintervillinger Raum tiefgreifende Veränderungen in Struktur und Grenzen jahrhundertelang gewachsener Gemeinden mit sich brachte. Von den 1968 bestehenden 3379 Gemeinden im Land blieben damals 1100 Gemeinden in 460 Verwaltungsräumen übrig.

Unter schweren "Geburtswehen" entstand damals in den Jahren 1971 bis 1974 auch die Gesamtgemeinde Niedereschach. Im Zuge der Gemeindereform schlossen sich seinerzeit die Städte Villingen und Schwenningen zu einer gemeinsamen Stadt zusammen. Dabei wurden neben anderen die Nachbargemeinden Obereschach und Weilersbach vom so entstandenen Oberzentrum Villingen-Schwenningen aufgenommen. Es war eine Äußerung des damaligen Villinger Oberbürgermeisters, Severin Kern, die in Niedereschach, forciert vom damaligen Bürgermeister Otto Sieber, einen wahren Bauboom auslöste. Kern soll Anfang der 1970er-Jahre im Zuge der Gemeindereform gesagt haben, dass Villingen-Schwenningen einmal hinter Niedereschach aufhöre.

Selbstständigkeit wahren

Um die Selbstständigkeit zu wahren schlossen sich auch vor diesem Hintergrund die Gemeinden Niedereschach, Schabenhausen, Kappel und Fischbach in der genannten Reihenfolge zur Gesamtgemeinde Niedereschach zusammen. Gleichzeitig wurde im Bereich "Öschle" ein riesiges Baugebiet erschlossen. Deutlich zu sehen ist dies auf unserem aktuellen Luftbild, wo links der Steigstraße ganze Straßenzüge, wie Alemannenstraße, Öschlestraße, Ifflingerstraße, Schäffnerstraße, Beroldingerstraße und später auch die Erlewinstraße und der Merowingerring entstanden sind. Im dortigen Bereich wohnen heute rund 1600 Menschen.

Vorderer Herrenberg 1968 komplett unbebaut

Komplett unbebaut war 1968 auch noch das Neubaugebiet am "Vorderen Herrenberg" mit dem Amselweg, dem Finkenweg und dem Starenweg. Und auch auf der anderen Seite des durch die Villinger- und Rottweiler Straße zweigeteilten Orts wurde im Bereich "Steig" und "Berg" kräftig gebaut. Auf unserem aktuellen Luftbild ist dies zu sehen in den Bereichen Breiteweg, auf der Breite, Föhrenweg, Fichtenstraße und Lärchenweg, Grundstraße, Schlehenweg, Buchenweg, Ahornweg, Birkenweg und Lohnweg.

Neu entstanden seit 1968 auch der "Alte Schmiedshof" der Familie Herbst, dessen Ursprung ein landwirtschaftliches Anwesen ist, das einst auf dem Gelände im Ortskern Niedereschachs war, wo heute der Nahkauf-Markt angesiedelt ist.

Ortskern gravierend verändert

Ohnehin hat sich auch der Ortskern seit 1968 gravierend verändert. Dort wo bis zum Untergang der Uhrenindustrie in Niedereschach Betriebe wie Peter-Uhren und Jerger-Uhren eine Vielzahl von Arbeitsplätzen boten und der Gemeinde Gewerbesteuereinnahmen sicherten, ist eine breit aufgestellte Infrastruktur mit vielen Einkaufsmöglichkeiten, Betreutem Wohnen, Arztpraxen, einem Pflegehaus, Apotheke, Optikergeschäft, Physiopraxen, Wohnbebauung und vielen Dienstleistungsbetrieben, welche die Grundversorgung sichern, entstanden. Die dort vorzufindenden Einrichtungen sind für eine Gemeinde der Größenordnung Niedereschachs alles andere als selbstverständlich. Um den Erhalt dieser Infrastruktur langfristig zu sichern, bemüht sich die Kommunalpolitik mit Bürgermeister Martin Ragg an der Spitze nach wie vor um eine weitere bauliche Entwicklung, deren Schwerpunkt den Vorgaben der großen Politik entsprechend, nunmehr jedoch im Bereich der Innenentwicklung liegt.

Aktuelle Wohnbaumaßnahmen in Villinger Straße

Ein Beispiel hierfür sind aktuelle Wohnbaumaßnahmen im Bereich der Villinger Straße. Wichtig für die Nahversorgung in Niedereschach ist auch der gegenüber dem "Eichberg" in der Deißlinger Straße entstandene Penny-Markt. Wie unser Luftbild von 1968 zeigt, war auch dort damals noch eine grüne Wiese. In Kürze soll im Bereich der Steigstraße, gegenüber der Einfahrt in den Amselweg ein weiteres Wohnquartier entstehen. Das Verfahren, um hierfür die baurechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, läuft bereits.

Somit zeichnet sich schon jetzt ab, dass sich Niedereschach auch künftig baulich weiter entwickeln wird. Begründet werden die baulichen Aktivitäten seitens der Kommunalpolitik damit, dass man nur so junge Familien im Ort halten und die vorhandene Infrastruktur erhalten kann.