Immer wieder hat es Beschwerden über untragbare Zustände im Schülerverkehr gegeben. Foto: Monkey Business-stock.adobe.com

Kritik fruchtet: Im öffentlichen Personennahverkehr im Zollernalbkreis ist nach schwerwiegenden Vorwürfen kräftig nachgebessert worden. Darüber ist der Kreistagsausschuss für Umwelt und Technik informiert worden.

Zollernalbkreis - Heftig zur Sache gegangen war es in der letzten Kreistagssitzung in der Schömberger Sporthalle. Von gravierenden Mängeln seit Inkrafttreten des neuen Busfahrplans war die Rede gewesen, von Verspätungen oder Ausfällen bei der Schülerbeförderung, von überfüllten Bussen, von alkoholisierten Fahrern, die kein Wort Deutsch verstanden, von Schülern, die an der Haltestelle zurückgelassen wurden. Und von menschenunwürdiger Unterbringung ausländischer Fahrer.

Alkoholisierte Fahrer?

Verkehrsamtsleiter Harry Maisner erklärte in der Sitzung des Kreistagsausschusses, dass rund 85 Beschwerden eingegangen seien, die man auf Seiten der Verwaltung "sehr ernst genommen" habe. Bei der Überprüfung sei man auf die Kooperation mit den Verkehrsunternehmen angewiesen gewesen, vieles habe gar nicht überprüft werden können.

Alkoholisierte Fahrer? Ein schwerwiegender Vorwurf. Einige Alkoholtests habe man durchgeführt, man scheue auch nicht vor Vertragsstrafen zurück. So habe man bei dem Busunternehmen, das im Raum Hechingen unterwegs sei, bei der September-Abrechnung 5000 Euro einbehalten.

Fehlende Sozialräume?

Im Bereich Meßstetten und Haigerloch habe es deutliche Verbesserungen gegeben, das sei auch bei Gesprächen mit den Schulen bestätigt worden. Auch in Gruol, Stetten und Schömberg sei die Situation überprüft worden. Und: Der Vorwurf, dass man Verkehrsbündel an ausländische Busunternehmen vergeben habe, treffe nicht zu. Es seien deutsche Unternehmen, die allerdings ausländische Fahrer beschäftigten. Grundsätzlich könnten sich diese auf Deutsch verständigen.

"Gehen Klagen nach"

Fehlende Sozialräume? Behelfsmäßige Unterbringung des Personals in Wohnwägen? Sämtliche Mietverträge seien durchgesehen worden, es stehe ausreichend Wohnraum zur Verfügung, "fünf Minuten vom Arbeitsplatz entfernt". In der öffentlichen Wahrnehmung sei die Wohnwagen-Situation in Bisingen "nicht ordentlich genug". Aber dort werde nicht übernachtet, so Maisner.

"Wir gehen den Klagen auch nach", fügte Landrat Günther-Martin Pauli hinzu: "Und wir akzeptieren nicht, dass ein Fahrer nicht versteht, was die Kinder sagen, dass er sie gar an den falschen Ort fährt."

Ständige Nachbesserungen

Es sei unerheblich, ob es in- oder ausländische Fahrer seien, argumentierte der CDU-Kreisrat und Hechinger Bürgermeister Philipp Hahn: "Aber sie müssen mit den Schülern kommunizieren können."

Es gehe nicht an, dass man in der Kreisverwaltung zusätzliche Stellen schaffen müsse, um die Beschwerden abzuarbeiten. Unverständlich ist für Hahn, dass die Gewerbeaufsicht attestiert habe, dass die Campingtoiletten in den Wohnwägen ausreichend seien. Die Verwaltung sollte die mal besichtigen. Darauf ging Landrat Günther-Martin Pauli nicht ein. Die zusätzlichen Stellen, konterte er, seien nicht geschaffen worden, um Beschwerden abzuarbeiten. Das bestätigte auch Dezernentin Catherina Pawlowskij: Der Landkreis, sagte sie, habe zusätzliche Aufgaben übernommen, und die müssten nun mal von jemand bearbeitet werden. Was den Schülerverkehr angehe, den nehme man sehr wichtig: "Da wird immer wieder nachgebessert."