Der Schulbusfahrer greift im Aldi-Kreisel zum Smartphone. Wird er jetzt aus dem Verkehr gezogen? Foto: privat

Der Schulbus vom MGG voll mit Kindern. Der Busfahrer fängt im Aldi-Kreisel an, am Smartphone zu daddeln. Wird er jetzt aus dem Verkehr gezogen?

Horb - Eine Szene, die für Gruseln bei Eltern und Großeltern sorgt. Ein MGG-Schüler hatte gefilmt, wie der Busfahrer mitten in der Fahrt anfängt, auf dem Handy zu daddeln. Der Vater des Kindes: "Inzwischen ist auch das Landratsamt dran. Die Führerscheinstelle wird prüfen, ob der Fahrer noch seinen Personenbeförderungsschein behalten kann."

Gefährliches Verhalten

Der Daddel-Busfahrer und sein gefährliches Spiel am Smartphone. Warum hat er das Handy-Daddeln nicht wenigstens an der Haltestelle gemacht, während der Bus steht? Der Vater des Schülers: "Es gibt ein zweites Video. Es zeigt, wie er das Handy an der Haltestelle weglegt. Dann lässt er die Kinder einsteigen. Nach dem Start greift er wieder zum Handy und fängt an zu daddeln."

Weil er das filmende Kind bedroht hat und nicht aussteigen lassen wollte, hat der Vater inzwischen Anzeige bei der Polizei erstattet: "Wegen beider Sachen. Der Polizei wurden beide Beweisvideos gegeben."

Dem Fahrer droht Bußgeld

Polizeisprecher Frank Weber vom Polizeipräsidium Pforzheim: "Laut der Rechtslage drohen dem Fahrer mindestens 100 Euro Bußgeld und ein Punkt. Wenn noch eine Gefährdung dazu kommt, können es 150 Euro mit 2 Punkten werden. Das würde einen Monat Fahrverbot bedeuten!"

Doch das ist nicht der einzige Ärger, der dem "Daddel-Schulbusfahrer" droht.

Eine Sprecherin des Landratsamts Zollernalb: "Der Sachverhalt wurde uns letzte Woche gemeldet. Das Amt steht hierzu im Austausch mit dem Elternteil und dem Verkehrsunternehmen. Unserer Kenntnis nach ermittelt die Polizei hierzu. Der betroffene Vater soll Anzeige erstattet haben. Die Ermittlungsergebnisse der Polizei sind abzuwarten und entscheidend über das weitere Vorgehen des Landratsamtes."

Dem Busfahrer droht der "Idiotentest"

Die Sprecherin: "Zunächst könnte dem Busfahrer ein Bußgeld drohen und ein Punkt in Flensburg, da das Benutzen eines Handys am Steuer eine Ordnungswidrigkeit darstellt. Fahrerlaubnisrechtlich könnte die Anordnung eines medizinisch-psychologischen Gutachtens zur Klärung von Eignungszweifeln auf den Busfahrer zukommen, allerdings ist dies nur bei erheblichen Verstößen oder wiederholten Verstößen gegen verkehrsrechtliche Vorschriften der Fall oder bei (erheblichen) Straftaten, die im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr stehen. Außerdem kann eine MPU dann angeordnet werden, wenn die besondere Verantwortung bei der Beförderung von Fahrgästen zu überprüfen ist.

Allerdings sind in diesem Fall die polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abzuwarten. Das kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt werden. Auch ein Fahrerlaubnisentzug könnte dem Busfahrer drohen. Auch hier muss jedoch das Ermittlungsverfahren abgewartet werden. Die Hürden sind sehr hoch.“

Die MPU wird im Volksmund als „Idiotentest“ bezeichnet.