Körperbehinderte könne jetzt in einer Reihe mit der Verwaltung parken. Foto: Rapthel-Kieser

Bürgermeister Davide Licht hat mal wieder verzichtet. Diesmal zu Gunsten von Behinderten. Die Parkplätze zwischen den Rathäusern sind deshalb umgemodelt und anders beschildert worden. Behindertenaktivistin Ute Tatzel-Nowel aus Hausen ist begeistert.

Licht, der sein Amt mit einem Paukenschlag begann, weil er dem Gemeinderat riet, ihn in eine niedrigere Gehaltsstufe einzuordnen, hat jetzt wieder etwas abgegeben – Verwaltungsparkplätze. Bei einem Testtermin auf dem Rathausplatz im September durften einige Promis, Lokalpolitiker und geladene Gäste selber mal das Rollstuhlfahren testen. Sie erfuhren, welche Hindernisse körperbehinderten Menschen im Alltag das Leben so schwer machen.

Dass die Behindertenparkplätze vor dem Eingang des zweiten Rathausgebäudes da nicht das Non-Plusultra sind, fanden dann die Teilnehmer, unter ihnen auch der Stadtchef selber, schnell raus. Schräglage und abfallender Boden erschwerten das Ein- und Aussteigen aus dem Auto. Der Rollstuhl rollte immer weg, das abfallende Gelände wurde zum Hindernis.

Die Lösung war denkbar einfach

Die Parkplätze gegenüber, hinter dem ersten Rathausgebäude, liegen fast ganz eben, waren aber bislang dem Bürgermeister und seiner Verwaltungsspitze vorbehalten. Inzwischen wurde einer der Parkplätze einfach getauscht.

"Es sind oft Kleinigkeiten, die uns behinderten Menschen den Alltag erleichtern", sagt Tatzel-Nowel und ist voll des Lobes für die Verwaltung. Sie und ihre Gruppe BoT (Barrierefrei on Tour) träfen sich inzwischen regelmäßig mit dem Stadtchef, mit seinem Stellvertreter Berthold Wiesner, dem Bauamt und mit Ordnungsamtschef Martin Paulus und tauschen sich aus. Die Anregungen der körperbehinderten Menschen würden dort ernst- und aufgenommen, sagt Tatzel-Nowel. Und dann tue sich was.

Sitzungen in der Stadthalle

Etwa, dass die Gemeinderatssitzungen inzwischen in der behindertengerechten Stadthalle stattfinden, um Teilhabe zu ermöglichen, dass es vor dem ebenen Eingang des Ärztehauses jetzt eine Sperrfläche für Autos gibt, damit Körperbehinderte dort besser ein- und aussteigen können, oder dass das WC auf dem Rathausplatz inzwischen Bügel hat. Trotzdem, so Tatzel-Nowel, bleibe in Burladingen und seinen Ortsteilen noch viel zu tun, um Teilhabe für alle – so wie es das Gesetz eigentlich vorschreibt – zu gewährleisten. Denn es gehe schließlich nicht nur um die Kommune, sondern auch um Gewerbebetriebe, Gaststätten oder Tankstellen.

Die könnten Eingänge etwa mit Rampen versehen, Toiletten mit entsprechenden Handläufen ausstatten oder auf ebenerdige Zugänge achten, um Behinderten das Leben zu erleichtern. "Unabhängig von der Kommune müssten sich auch neue angesiedelte Unternehmen und bestehende Gewerbe bemühen!" fordert die BoT-Gruppe.