Hofstätt-Gegner und Befürworter standen in der Bürgerversammlung auf und nahmen vor dem Mikrofon im vollen Bürgerhaus Stellung. Foto: Fotos: Rapthel-Kieser

So viel Bürgerversammlung war noch nie: Einwohner von Killer, die Hofstätt-Anlieger und Gegner eines etwaigen Bebauungsplanes drängelten sich im Bürgerhaus. Die Gemeinderäte waren dabei und erlebten, wie tief die Gräben im Ort sind, wie persönlich die Statements wurden.

Burladingen-Killer - Viele Anlieger rund um Hofstätt hatten sich zusammengetan und vorher beraten, wie einer ihrer Sprecher, Hardy Kromer, am Mikrofon noch einmal erläuterte. Auf seinen Wunsch standen sie auf und nahmen teilweise auch einzeln Stellung. Es gebe genug Bauplätze in Killer, auch, wenn die Inhaber sie nicht verkaufen wollen. Der dörfliche Charakter mit den Wiesen in der Ortsmitte soll erhalten bleiben, plädierten sie. Der Ortschaftsrat und die Verwaltung mögen doch andere Lösungen suchen, statt die neue Versiegelung von Flächen voran zu treiben. Man habe versucht Grundstücksbesitzer auf der Halde zum Verkauf zu bewegen, die Stadt habe eine Börse eingerichtet, so Ortsvorsteher Gerd Schäfer, die Bereitschaft sei aber gering.

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Einer der Anlieger verlas sein Statement, betonte, dass ein paar knorrige Apfelbäume, die "doch alle nur dem Herrn K. gehören", noch keine Streuobstwiesen seien und es alles nicht so paradiesisch sei wie die von "Herrn K. gesteuerte Lokalpresse" es darstelle. Eine Anliegerin fragte, warum man vom Baugebiet Breitholz, das jahrelang im Gespräch war und wo bereits Aufkäufe getätigt worden sein sollen, auf einmal auf das Gebiet Hofstätt käme.

Ortschaftsrat Josef Kästle, seit 20 Jahren im Rat des Dorfes, betonte, Hofstätt sei schon immer Thema im Ortschaftsrat gewesen. Jetzt, nachdem einige Bürger an die Stadt verkaufen wollen, gebe es "die einmalige Chance", die man sich nicht entgehen lassen sollte.

"„Warum sollen wir nicht an die Stadt verkaufen?" fragte eine Seniorin, die sich offensichtlich angesprochen fühlte, als einer der Hofstätt-Gegner betonte, dass eines der Grundstücke in Händen einer Erbengemeinschaft nur dann bebaut werden könne, wenn der Bebauungplan käme. Denn das Landratsamt habe schon vor Jahren aufgrund der Lage hinter einem schon vorhandenen Bauplatz entschieden, dass dort kein Gebäude entstehen dürfe.

Licht: noch keine Fakten geschaffen

Eine weitere Bürgerin von Killer gab zu bedenken, dass die Zufahrt sich aufgrund der Lage mit der Kurve direkt an der Bahnlinie "äußerst problematisch" gestalten würde. Und eine weitere verwies nochmals auf 35 unbebaute Grundstücke Auf der Halde und brachliegende große Fabrikgebäude.

"Diese Situation haben wir fast überall in Burladingen", bestätigte Bürgermeister Davide Licht. Denn tatsächlich: Bauzwang gibt es auf die vor Jahrzehnten erschlossenen und teilweise gehorteten Grundstücke nicht oder nicht mehr. Zuvor hatte Melanie Mayer vom Stadtbauamt auf Wunsch von Davide Licht die rechtliche Situation erläutert. Bei Hofstätt handele sich um ein "Außengebiet im Innengebiet", es gibt keinen rechtlich bindenden Bebauungsplan. Bürgermeister Licht wurde nicht müde zu betonen, dass noch keinerlei Fakten geschaffen worden seien, es sich bei der Veranstaltung lediglich um eine Information über den Sachstand und einen Austausch der Meinungen handele.

Weil es so ein früher Zeitpunkt und noch nichts entschieden sei, lägen auch keine Befangenheiten vor. Das habe seine Behörde geprüft, der Vorwurf der Vorteilsnahme sei zu diesem Zeitpunkt also unberechtigt.

Die Lichtbilder an der Wand verrieten in grellgrün, wo die Grundstücke der Verkaufswilligen liegen. Ein Flickenteppich der, so schätzte es im Nachgang einer der Gemeinderäte, "höchstens für drei oder vier Bauplätze reichen würde". Licht hatte auf Wunsch des Gemeinderates diese Bürgerversammlung einberufen, mit dabei waren der Beigeordnete Berthold Wiesner, Melanie Mayer vom Bauamt, Killers Ortsvorsteher Gerd Schäfer saß den Bürgern gegenüber und Protokollantin Evi Hauser.

Über all das, so Licht, müsse erst einmal der Gemeinderat entscheiden und erst dann werde vielleicht ein Planungsbüro eingeschaltet. Die im Dorf umgehende Mär von mehrstöckigen Mehrgenerationenhäusern in der Hofstätt-Straße wischte er klipp und klar vom Tisch: Das Baugesetzbuch verlange, dass sich Bebauungen an die Umgebung anpassen und einfügen, ergo: "Ein Klein-Manhattan wird es hier in Killer nicht geben".