Der Kindergarten Jahnstraße ist voll belegt und soll so schnell wie möglich einen Anbau bekommen. Foto: Rapthel-Kieser

Die Burladinger Kindergärten platzen aus allen Nähten. Einige Eltern erhielten bereits Absagen. Jetzt plant die Stadt einen Anbau an die Kita Jahnstraße, die Erweiterung der Kita in Gauselfingen und einen Neubau in Salmendingen.

Burladingen - "Das ist, solange ich denken kann, noch nie vorgekommen, dass alle Plätze belegt sind", beteuerte die altgediente Sachbearbeitern Bettina Rheinberger dem Gemeinderat. Mit zahlreichen Statistiken, Kurven und Tabellen hatte sie den städtischen Kommunalpolitikern von der Not an der Kindergartenplatzfront berichtet.

Vor allem in der Kernstadt reichen die Betreuungsplätze nicht. Einige Eltern, vor allem auswärtige, erhielten bereits Absagen, und viele Burladinger Eltern können ihre Kinder nicht in den nächstgelegenen Wunschkindergarten bringen, sondern müssen eine Fahrtzeit in Kauf nehmen. Die Anmeldung per App habe sich bewährt, da Eltern drei Kindergärten angeben und priorisieren könnten. Allerdings wird sich in den kommenden Jahren der Platzmangel in den Kitas wohl verschärfen.

"Wo kommen all die Kinder her?"

Gelächter und Erheiterung löste im Gremium die Anfrage von AfD-Rat und Landtagsabgeordneten Joachim Steyer aus. "Wo kommen all die Kinder her?", fragte er in seiner Wortmeldung. Schließlich sei jahrelang mit Blick auf die Alterspyramide verkündet worden, die Geburtenrate sinke. Rheinberger erinnerte daran, dass viele Eltern eine zeitlich ausgedehntere und nicht mehr nur die Regelbetreuung wünschen, dass es einige Neubaugebiete mit jungen Familien gäbe, die unter Dreijährigen mehr Betreuung bräuchten und Burladingen wieder Zuzug verzeichne, sodass die Zahl der Bürger steige.

"Das ist doch schön, dass wir so viele Kinder haben", freute sich die CDU-Rätin und Hausener Ortschaftsrätin, Bio-Bäuerin und Landfrau Annette Riehle. "Ich finde das spitze!" Sie stellte die Frage nach einem ganzjährig offenen Waldkindergarten. Der sei bei der Verwaltung zwar schon in Erwägung gezogen worden, allerdings seien die Hürden und Kosten sehr hoch, so Rheinberger. "Mit einem Bauwagen am Waldrand ist es da nicht getan."

Was jetzt Abhilfe schaffen soll

Die Verwaltung hat die Nöte an der Kindergartenfront bereits erkannt und plant dementsprechend. In der Kita Jahnstraße wurde im September 2021 eine Kleingruppe umgewandelt und neun zusätzliche Plätze geschaffen, die aber alle bereits belegt sind. Im Haushaltsplan 2023 soll eine erste Planungsrate für einen Anbau eingestellt werden.

Der Kiga Rasselbande könnte kurzfristig um weitere zehn Plätze erweitert werden, wenn für rund 60 000 Euro der Sanitärbereich umgebaut wird. Und eine weitere Fachkraft wird benötigt, wenn die Kleingruppe erweitert wird. Auch diese Mittel sollen im Haushaltsjahr 2023 bereitgestellt werden.

Der Salmendinger Kindergarten ist ein Altbau aus dem Jahre 1930. Eine Sanierung oder ein Anbau, so Rheinberger, wäre deshalb nicht sinnvoll. Der Neubau wurde bisher immer verschoben. Jetzt soll er, in enger Abstimmung mit den kirchlichen Trägern, in Angriff genommen werden. Auch hierfür wurde Geld für eine Planungsrate im Finanzplan 2023 eingestellt.

In Anbetracht der Tatsache, dass auch in den Nachbar-Kitas Melchingen und Ringingen alle Plätze belegt sind, könnte beim Neubau eine dreigruppige Kita geplant werden, um einen Puffer zu haben. Im Kindergarten St. Josef in Stetten sind aktuell ebenfalls alle Plätze belegt. Allerdings könnte die Kleingruppe um elf Plätze aufgestockt werden. In Gesprächen mit den kirchlichen Trägern wird das ausgelotet.

Daueranzeige in Sachen Kita-Personal

Für neue Kita-Plätze wird auch mehr Personal gebraucht. Da sei man nach einer Durststrecke mit einigen Neueinstellungen jetzt wieder ganz gut aufgestellt, beruhigte Amtsleiterin Katja Reck. Die Stellenanzeige nach mehr Erzieherinnen sei bei der Stadt aber trotzdem permanent geschaltet und vor allem bilde Burladingen Erzieherinnen verstärkt selber aus.