Seit die Stadt vor einigen Jahren das alte Heim-Fabrikgebäude in der Josengasse kaufte, stellen sich die Burladinger die Frage, was damit passieren soll. Es ist ein Sahnestückchen in der Kernstadt, und der Burladinger Gemeinderat lässt Fachleute ran.
Burladingen - Der Abriss war im vergangenen Jahr schon einmal beschlossene Sache, um einem möglichen zukünftigen Investor ein sauberes Grundstück zu übergeben. Dann ruderte der Gemeinderat zurück, ließ die Industriebrache aus Burladingens goldenen Textilstadt-Jahren stehen und schaltete das Institut für Stadt- und Regionalentwicklung (IFSR) in die Planung ein.
Ein wichtiger Stadtbaustein
Deren Gesellschafter Alfred Ruther-Mehlis und Michael Weber, Diplom-Ingenieur und Diplom-Betriebswirt, erläuterten dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung, wie es vorangehen soll mit dem Sahnestückchen-Quartier auf rund 2 000 Quadratmetern Fläche in der Josengasse.
Das Areal sei aufgrund seiner Lage, Größe und des Potentials, das es biete, für verschiedene Nutzungen ein wichtiger Stadtbaustein. Die Revitalisierung biete Chancen für die weitere Entwicklung der Kernstadt und könnte auch für andere Areale Impulse bieten. Dabei ist unter anderem die Einbindung der Nachbarn in den gesamten Entwicklungsprozess angedacht, der durch einen Investor erfolgen soll. Erst der soll dann auch über Abriss oder Renovierung entscheiden. Denkbar wären Wohnungen für Senioren, aber auch Mischformen mit jungen Familien und Dienstleistern und eventuell einer Gastronomie. Zur architektonischen Gestaltung gehöre dann auch ein Energiekonzept, die Freiraumgestaltung und die Parkplatzsituation.
Dazu soll es ein Konzeptverfahren zur Sicherung der Qualität geben, und das IFSR hofft dann auch auf mehrere Vorschläge. Es gelte zudem, einen eingängigen Namen für den Bereich zu finden. Wie soll es heißen? Wilhelm-Areal nach dem Vorbesitzer, Medard-Heim nach der ehemaligen Fabrik oder gar Spinnerei?
Anlieger einbinden ist das Ziel
Dass die schön gestaltete Fehlaquelle so nahe ist, dass das Areal im Sanierungsgebiet Südliche Kernstadt liegt, eine Sozialstation und eine Bushaltestelle genau gegenüber und mehrere Geschäfte in fußläufiger Entfernung liegen, werte es zusätzlich auf. Zu bedenken gelte aber auch, dass es in der Umgebung weitere leer stehende oder ungenutzte Gebäude gibt.
Unsicherheiten auf dem Baumarkt
Unsicherheiten machten die IFSR-Experten auch aus. Die Lage in der Immobilienwirtschaft sei angespannt, die Baupreise seien hoch, Zinsen würden steigen, während die Kapazitäten der Baufirmen sinken.
Nun soll mit dem Gemeinderat das Vorgehen abgestimmt und ein Bewertungsgremium installiert werden, dass eine Empfehlung an die Entscheidungsträger abgibt, bevor die sich für eines der Konzepte entscheiden. Es geht also voran in der Josengasse.