Standing Ovations von den Burladingern für Johannes Pfister. Der 87-Jährige ist seit 70 Jahren bei der FFW, diente der Kommune unter anderem jahrelang als Stadtbrandmeister und ist jetzt Chef der Altersabteilung. Foto: Rapthel-Kieser

Die Kameraden der Burladinger Gesamtwehr und viele Funktionsträger aus der Stadtverwaltung sowie der Blaulichtfamilie in Kreis und Stadt hatten sich zur Hauptversammlung in der Salmendinger Kornbühlhalle eingefunden.

Diese Hauptversammlung war in vieler Hinsicht bemerkenswert und wird den Teilnehmern wohl noch lange im Gedächtnis bleiben. Denn dass einer, so wie Johannes Pfister, 70 Jahre als Feuerwehrmann in seiner Stadt Dienst tut, das gibt es selten. Von den zahlreichen Anwesenden gab es dafür am Schluss der Veranstaltung und nach dem Tagesordnungspunkt Ehrungen und Beförderungen minutenlang anhaltenden Applaus. Dazu hatten sich die Gäste voller Anerkennung von ihren Plätzen erhoben.

 

Zuvor hatte der Kommandant der Gesamtwehr, Manuel Kehrer, mit einer Power-Point Präsentation auf das Dienstjahr 2024 zurückgeblickt und viele relevante Themen, darunter den Feuerwehrbedarfsplan angeschnitten.

Johannes Pfister, links, bekommt vom Stadtkommandanten Manuel Kehrer eine Urkunde für 70 Jahre im Dienst bei der Feuerwehr. Foto: Rapthel-Kieser

Die Burladinger Feuerwehr hatte am 31. Dezember 2024 genau 416 Mitglieder. In den zehn Abteilungen waren 253 Aktive. Davon gehörten 80 der Altersabteilung an, deren Bericht Johannes Pfister vorlegte und 83 Mitglieder waren zwischen zehn und 17 Jahre alt und bei der Jugendfeuerwehr aktiv, die von Jörg Bogenschütz und seinem Vize Bernd Berger, der das 2024er Resümee zog, geleitet wurde und noch wird.

Siebzehn Menschenleben gerettet

„Die Zahlen stagnieren“, so Kehrer. Es bleibe also eine Herausforderung, Menschen für die Arbeit bei der Feuerwehr zu gewinnen. Denn selbst Abteilungen mit solidem Personalbestand kämpfen mit der Tagesverfügbarkeit. Viele arbeiten außerhalb des Stadtgebietes und stehen für den Abmarsch innerhalb von fünf Minuten nicht zur Verfügung. Zu Gute komme der Wehr da, dass doch einige im Homeoffice arbeiten und auch die Doppelmitgliedschaften in mehreren Abteilungen sei hilfreich.

Im Jahr 2024 gab es 83 Einsätze, davon waren 18 Brände und 62 Alarmierungen wegen technischer Hilfeleistung. Dazu gab es drei Brandsicherheitswachen. Siebzehn Menschenleben und das eines Tieres konnten 2024 gerettet werden.

Glück hatte die Stadt und ihre Wehr in Sachen Hochwasser. Das war vorhergesagt, blieb aber aus. Um gerüstet zu sein, wurden trotzdem hunderte von Sandsäcken abgefüllt und als Barriere aufgebaut. Wegen des Regens gab es einen Erdrutsch in Starzeln und einen Felssturz in Stetten, der die Wehr zu mehreren Einsätzen auf den Plan rief. Kehrer brachte die Anschaffung einer Boxwall ins Spiel, ein ausgeklügeltes Stecksystem, das schneller aufgebaut sei und wesentlich effektiver als Sandsäcke wirke. Der Stadtkommandant erwähnte zahlreiche Fortbildungen wie Truppmannlehrgänge, Sprechfunkerlehrgang und die Maschinisten- und Atemschutzausbildung sowie die zum Gruppenführer.

Mut, Tatkraft und Bürgersinn

Der Feuerwehrbedarfsplan stelle die Wehr, die Stadtverwaltung und den Gemeinderat vor große Herausforderungen. Deshalb sei er froh, so Kehrer, das es eine gute und intensive Zusammenarbeit und einen fruchtbaren Dialog gäbe. Die insgesamt 20 Fahrzeuge der Feuerwehr sind im Schnitt 18 Jahre alt und sie nach und nach zu ersetzen, komme, so betonte es auch Bürgermeister Davide Licht in seinem Grußwort, angesichts leerer Stadtkassen „der Quadratur des Kreises“ gleich. Trotzdem wird der Fuhrpark nach und nach erneuert, Licht verwies auf die jüngsten Beschlüsse des Gemeinderates.

Stefan Jetter, Chef des Kreisfeuerwehrverbandes, ging auf das Boxwall-System ein, das es im Kreis schon gäbe und lobte die Erhöhung der Stundensätze für die Ehrenamtlichen Wehrleute. Kritik übte er an mangelnder Abgrenzung sowie schlechter Kommunikation seitens der Katastrophenschutzes im Kreis. Salmendingens Ortsvorsteher Marcel Heimann sprach von seinem „tiefen Respekt“ für die Feuerwehrleute und lobte ihren Mut, ihre Tatkraft und ihren Bürgersinn.