Der Bau der Trigema Arena war Anlass für die Gründung des Förderverein Sporthalle. Foto: Rapthel-Kieser

Seit 18 Jahren gibt es in Burladingen den Förderverein Sporthalle. Und obwohl er den ursprünglich bei der Gründung angepeilten Vereinszweck nicht so erfüllen durfte wie geplant: Der Förderverein erfand sich neu, ist einer der größten Aktivposten in der Fehlastadt und hat seit Bestehen eine wundersame Erfolgsgeschichte von Ideenreichtum und Unternehmergeist geschrieben.

Burladingen - Bereits vor dem Jahrtausendwechsel hatte die Stadt Burladingen, damals unter Bürgermeister Michael Beck, den Neubau einer reinen Sporthalle ins Auge zu fassen. Für die vielen Sporttreibenden in der Stadt reichte die Festhalle in der Albstraße neben dem Schulzentrum längst nicht mehr. Und es waren vor allem die erfolgreichen Ballspieler des größten Burladinger Vereins, des TSV, die hofften, dass eine große Sporthalle ihren Trainierenden beim Volleyball, Handball und Tischtennis zu Gute käme. TSV-Vorsitzender war seinerzeit Bernd Pfister.

Im Gemeinderat gab es Machbarkeitsstudien, ein Standort im Tiefental wurde gesucht und wieder verworfen, und schließlich kam man auf das Piccolo-Areal in der Ambrosius-Heim-Straße.

Vier Millionen war ein Großvorhaben

Im ohnehin vereinsreichen Burladingen gründete sich im Februar 2004 dazu noch ein Verein, der Förderverein Stadthalle. Vorsitzende wurde Hanneliese Kolb, ihre Stellvertreter waren der TSV-Vorsitzende Bernd Pfister und Hans Fuchs, Rektor des Progymnasiums. Hubert Pfister wurde Schriftführer, Kassierer Josef Pfister. Ziel des Vereins war es vor allem, die Stadt beim Vier-Millionen-Großvorhaben zu unterstützen. Also riefen die rührigen Vereinsmeier Veranstaltungen ins Leben. Die Kinderbörse etwa oder das Public Viewing bei Fußballwelt- oder Europameisterschaften. Und da die Beisitzer allesamt aus den Vorständen der verschiedensten Vereine stammten, fiel es ihnen nicht schwer, bei solchen Großereignissen Helfer zu rekrutieren.

Durch gGmbH Zuschüsse ergattert

Aber auch bei der Stadt war der schon damals für die Finanzen zuständige Berthold Wiesner, inzwischen Erster Beigeordneter, sehr findig bei der Planung der neuen Sporthalle. Nicht nur, dass er für die neue Sport-Arena die gemeinnützige GmbH wählte, um finanziell Vorteile und Zuschüsse zu ergattern, mit der Elisabeth-und-Wolfgang-Grupp-Stiftung war ein Großsponsor gefunden, der eine Million Euro zum Hallenbau beitrug.

Erster Spatenstich war im Juli 2008. Und schon bei der Planung wurden die Anregungen des Fördervereins gehört und flossen in den Hallenbau ein. Außerdem, so findet der derzeitige Vereinsvorsitzende Hubert Pfister, "wurde ein gewisser Druck in der Bevölkerung aufgebaut". Die Einweihung der neuen Sporthalle war im September 2010. Damals war Wolfgang Schroft Vorsitzender des Fördervereins. Die Sporthalle hatte rund vier Millionen Euro gekostet und bekam den Namen "Trigema-Arena".

Kinderbörse und Public Viewing mussten bleiben

Und dann fällten die Stadt und der Gemeinderat eine Entscheidung: Da sie dem TSV und seine Ballsportlern von Rechts wegen eine Hallenmiete abverlangen mussten, hätten sie es als unfair empfunden, vom Förderverein noch einen Zuschussbetrag für den Bau anzunehmen. "Der Verein war damals ja noch am Anfang, die Summen, die er bewegte, nicht so groß. Das wäre unter den Millionenbeträgen irgendwie verlaufen", erinnert sich Berthold Wiesner.

Verein findet neue Projekte

"Die Stadt wollte unser Geld nicht, und damit war der originäre Vereinszweck eigentlich erfüllt. Wir hätten uns auch auflösen können", sagt Hubert Pfister. Aber aus der Nummer kamen die Anpacker nicht mehr raus: Kinderbörse und Public Viewing waren bei den Burladingern mittlerweile so beliebt, da konnte die Gruppe der ehrenamtlichen Macher nicht einfach hinschmeißen. Und auch die Stadt riet dazu, dass der Förderverein doch künftig projektbezogen spenden solle. Eine geschickt formulierte Klausel zum Zweck der Vereinsgründung erlaubte das auch. Mittlerweile stehen Hubert Pfister, Johannes Leibold und Eberhard Brunner an der Spitze des Fördervereins, und sie sind sich sicher: Kinderbörse, die 2020 ausfiel, und Public Viewing soll es nach den Corona-Jahren wieder regelmäßiger geben.

Durchschlagende Pandemie-Idee: Das Lindenbräu

Und in der Pandemie ersann die Truppe das Bier Lindenbräu, mit dessen Verkauf sie nun viele sportliche, kulturelle und soziale Projekte oder Einrichtungen unterstützt. Und anpacken können sie auch. Unter anderem unlängst beim Wiederaufbau der Mini-Golfanlage bei Hermannsdorf. "Wir sind für Bürgermeister Davide Licht inzwischen so etwas wie eine Allzweckwaffe", kommentiert Hubert Pfister mit einem Lachen.