Fit, auch in Maschinenwartung: Merle Felgenhauer und Roland Hauser im Ausbildungsstützpunkt des Burladinger Forsts in Hermannsdorf. Foto: Rapthel-Kieser

Ausbildung: Merle Felgenhauer ist in Burladingen die erste weibliche Auszubildende zur Forstwirtin

"Das ist heutzutage doch nichts Exotisches mehr, Frauen können das genauso gut", sagt die 22-jährige Merle Felgenhauer. Trotzdem, in Burladingen ist sie ganz vorne. Sie ist die erste weibliche Auszubildende im Beruf des Forstwirts.

Burladingen. Ihr Ausbilder Roland Hauser ist im Ausbildungsstützpunkt in Hermannsdorf gerade dabei, eine Kettensäge mit der jungen Frau auseinander zu nehmen. Pflege und Wartung von Maschinen und Geräten steht heute auf dem Programm. Schon viele Lehrlinge hat Hauser durchgeschleust. Gute und weniger gute. Und dass die Leistung im Beruf eines Forstwirts nicht am Geschlecht fest gemacht werden kann, davon ist auch er überzeugt. Mittlerweile seien an der Berufsschule rund 15 Prozent der Einsteiger junge Frauen, merkt er an.

Ein Freiwilligenjahr auf einer Hallig im Norden

Merle Felgenhauers Liebe zur Waldwirtschaft fing schon früh an. "Ich war in einem Waldkindergarten", erzählt die gebürtige Esslingerin über ihre Kinderjahre. Für sie stand nach dem Besuch der Waldorfschule der Berufswunsch fast fest: "Es sollte draußen in der Natur sein, an der frischen Luft und verbunden mit körperlicher Bewegung", sagt die sportliche junge Frau. Sie bewarb sich nach dem Abitur für eine Stelle beim Bundesfreiwilligendienst im Bereich Naturschutz und Ökologie. Und landete auf einer Hallig in der Nordsee. Dort, so berichtet sie mit unaufgeregter Stimme, habe es zwar fast keine Bäume gegeben, aber Tiere und Meer seien auch dort von Klimawandel und Unachtsamkeit im Umgang mit den Ressourcen betroffen.

Bei ihren Einsätzen habe sie viele Menschen getroffen, die sie in ihrer Entscheidung, beruflich im Bereich Natur und Umwelt zu arbeiten, bestärkt hätten.

Viele Gespräche mit engagierten Leuten habe sie geführt. Und ihre Prämisse war es, was den Beruf angeht, auch nicht "möglichst nahe an zu Hause zu bleiben", lacht Merle Felgenhauer.

Gut vorbereitet ins Bewerbungsgespräch

Sie bewarb sich auf die Ausbildungsstelle bei der Stadt Burladingen. Dass ihr da beim Bewerbungsgespräch fast zehn Vertreter aus Verwaltung, Personalabteilung und Forst gegenübersitzen, hat sie nicht nervös gemacht oder eingeschüchtert. Sie sei sehr gut vorbereitet gewesen und habe über Burladingen, den Waldbestand, die Lage und die Reviere sogar schon einiges gewusst, verrät einer, der dabei war, unserer Redaktion.

Seit 1. September ist sie nun Auszubildende zur Forstwirtin in Burladingen. Zwei Jahre wird ihre Ausbildung dauern, weil sie das Abitur hat und schon Vorkenntnisse aus dem Freiwilligenjahr mitbringt. Und wäre Corona nicht dazwischen gekommen, hätte sie auch schon ihren Jagdschein. Den wird sie in den kommenden Monaten aber nachholen können.

Und dann? Eventuell, so sinniert Merle Felgenhauer, könnte sie sich vorstellen, Forstwirtschaft zu studieren. Keine Frage, die Herausforderungen, die der Klimawandel auch den Forstleuten stellt, lassen sich wohl nur mit so engagierten und fokussierten jungen Menschen bewältigen.