Das Ehepaar Grupp hat Unschönes mit "Eurowings" erlebt, als es sich auf den Weg zum Papst nach Rom machen wollte. Fotos: Medichini, Schmihuber, Wilson Foto: Schwarzwälder Bote

In einem geharnischten offenen Brief hat sich Trigema-Chef Wolfgang Grupp bei Karl-Ludwig Kley, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Lufthansa über Verspätungen, Flugausfälle und nicht transportiertes Gepäck beschwert.

"Stellvertretend für Hunderttausende Fluggäste", wie das Wirtschaftsmagazin Handelsblatt es kommentiert, das den Vorfällen um die Rom-Reise der Familie Grupp in seiner jüngsten Ausgabe eine große Geschichte widmet.

Höhepunkt der misslichen Erfahrungen, die der rührige und vielreisende Textilunternehmer von der Schwäbischen Alb mit der Lufthansa-Group und ihrer Tochter Eurowings in jüngster Zeit machte: In Rom unmittelbar vor einer Papstaudienz standen seine Frau und die beiden Kinder am Spätnachmittag des 31. August ohne Kleider da. Die Koffer waren in Stuttgart geblieben.

Elisabeth und Bonita Grupp und Sohn Wolfgang mussten erst einmal in Rom zum Kleider-Shopping gehen, diverse Boutiquen und Kaufhäuser abklappern, bevor sie im Vatikan zum Gala-Dinner und anderntags bei der Audienz mit dem Heiligen Vater aufschlagen konnten. Denn da gelten strenge Kleidervorschriften, vor allem für Frauen.

"Sie werden behandelt, als wenn sie lästig sind, Dreck wären"

Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte Wolfgang Grupp die Vorfälle und nimmt, wie üblich, kein Blatt vor den Mund. Ihm ginge es nicht so sehr um die Zusatzausgaben für die Kleidung. Rund 800 Euro pro Person sind da zusammengekommen, wie es Wolfgang Grupp Junior einem Medienvertreter verriet. Nein, den Seniorchef störte "vor allem die Arroganz am Eurowings-Schalter".

Denn obwohl die ganze Familie den besagten Flug von Stuttgart nach Rom gebucht und bezahlt hatte wurden, nachdem Wolfgang Grupp eingecheckt hatte, dem Rest seiner Familie beschieden, dass sie nicht mitfliegen könne. Es werde eine kleinere Maschine eingesetzt. Da gehe ab Reihe 23 nichts mehr. "Sie werden behandelt, als wenn sie lästig sind, als wenn sie Dreck wären", beklagt Kunde Grupp die Vorfälle.

"Dieser Umgang mit Passagieren darf nicht normal sein"

Nach vielem hin und her, Grupps riefen den Chauffeur zurück, überlegten, über München zu fliegen und entschieden sich aber für Standby: Schließlich gelangte die gesamte Familie mit einer Stunde Verspätung in den Flieger. Sechs leere Plätze habe er da gezählt, berichtet der verärgerte Unternehmer. Und in Rom stellte die Unternehmerfamilie fest: Nur das Gepäck von Wolfgang Grupp senior war mitgeflogen, der Rest der Familie stand ohne Kleider da.

"Dieser Umgang mit ihren Passagieren und das, was man den Passagieren zumutet, darf nicht normal sein", ereiferte Grupp sich jetzt in einem offenen Brief an den Aufsichtsratsvorsitzenden der größten deutschen Fluggesellschaft. "Ich glaube, dass gerade der Aufsichtsrat die Aufgabe hat, ein solches Geschäftsgebaren zu ändern und dafür zu sorgen, dass der Passagier wieder wie ein normaler Kunde behandelt wird."