Wolfgang Grupp. Foto: Schwarzwälder-Bote

Trigema-Chef erhält bei Softwareunternehmens-Konferenz in Freiburg viel Beifall.

Burladingen - Trigema-Chef Wolfgang Grupp hat einmal mehr Zuhörer bei einer Diskussionsveranstaltung beeindruckt. Am Donnerstag war er in der Freiburger Messehalle Diskussions-Ehrengast einer Konferenz, die das Freiburger Softwareunternehmens Oxid-E-Sales organisiert hatte.

Hunderte IT-Experten, Programmierer, Marketingprofis und Fachleute für Onlinehandel spendeten Grupp etliche Male Zwischenapplaus. Auch mit seiner Art erntete er viele anerkennende Lacher, obwohl Grupp vor diesem Zuhörerkreis doch eher wie ein Außenseiter wirkte. So hätte der 74-Jährige allein schon von seinem Alter her der Großvater vieler der Zuhörer im Publikum sein können. Und was er in seiner Fabrik herstellt, unterscheidet sich extrem von den Oxid-Produkten, die nur aus Bits, Programmcodes und virtuellen Einkaufswelten bestehen. Während der Onlinehandel und das Geschäft von Oxid boomen, bezeichnet Grupp die heimische Textilherstellung als wirtschaftliches Problemfeld, in dem Trigema und wenige weitere Unternehmen im harten Existenzkampf gegen globale Konkurrenz stehen.

Aber Grupp kam flott rüber, war mit seinem Helikopter nach Freiburg geflogen und zog wie immer braun gebrannt und gut gekleidet das Publikum in seinen Bann. Mal wieder ging es um sein Lieblingsthema: Verantwortung. Angestellte Manager aber auch viele Unternehmer, die haftungsbegrenzende Rechtsformen für ihre Firmen wählen, sind für Grupp keine echten Unternehmer.

Er selbst dagegen betont, dass er als eingetragener Kaufmann mit seinem gesamten Privatvermögen geradesteht, sollte Trigema in wirtschaftliche Schieflage geraten. Für ihn ein zentraler Punkt, denn "persönliche Haftung und Verantwortung sind der Schlüssel, um falsches Verhalten in unserer Wirtschaft wie Gier und Größenwahn einzudämmen". Entscheidungen sollte nur der treffen dürfen, der für Misserfolge auch selber einstehe.

Dafür gab es von den Computerfreaks kräftigen Applaus. Mitreißend auch seine klaren Worte: Unternehmerkollegen, die Jobs in das billige Ausland verlagern, nennt Grupp schlicht Versager, Gewerkschaften sind für ihn Störenfriede im Betriebsablauf, die Wahl des Betriebsrats beeinflusst er nach Kräften und die Inhalte eines gängigen Wirtschaftsstudium bezeichnet er als realitätsfremden Nonsens.

Er sei Egoist, gibt er offen zu, aber genau deshalb achte er darauf, dass es seinen Beschäftigten gut gehe, dass sie ausreichenden Lohn hätten und sich auf seine Wertschätzung verlassen könnten, denn nur dann könne er sich auf ihre Leistungsbereitschaft verlassen.

Zu Freiburg hatte der Firmenchef dann auch noch ein typisches Grupp-Bonmot. In der Stadt hatte er mehrfach seinen Onkel besucht, der damals in der Stadt wohnte. Dabei habe ihn die Straßenbahn begeistert, "und ich bin gerne von Endhaltestelle zu Endhaltestelle gefahren, um meine Fahrkarte voll auszunutzen."