Langgestreckter Ort und großes Sanierungsgebiet: Die Frage, was rein soll in das ELR-Schwerpunktprogramm, beschäftigt die Ortschaftsräte von Stetten.Fotos: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

ELR-Schwerpunkt: Der Ortschaftsrat debattiert um die Verteilung der ELR-Zuschüsse / Eine Fleißaufgabe für Dörfer

"Dass wir uns das nicht rausgehen lassen, ist ja keine Frage", so Stettens Ortsvorsteher Hans Locher in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates. Es geht um die Chance, als ELR-Schwerpunktgemeinde für Maßnahmen im Dorfkern bis zu 50 Prozent Zuschüsse abzusahnen.

Burladingen-Stetten. Die Fehlastadt mitsamt ihrer neun Teilorte soll für fünf Jahre ELR-Schwerpunktgemeinde werden (wir berichteten). Deshalb hat Stetten – und mit ihm alle anderen Ortsteile – die gleiche Hausaufgabe von der Stadtverwaltung mit auf den Weg bekommen. Eben jenes Gebiet im Ort auszuweisen, wo Zuschüsse am ehesten den Kriterien entsprechen. Und die sind vom Ministerium in Stuttgart klar umrissen. Es geht vor allem ums moderne Wohnen oder auch Ferienwohnen, was der Hauptförderschwerpunkt ist. Es geht um Arbeiten und die Schaffung neuer Arbeitsplätze und dann auch um die Grundversorgung eines Ortes mit Waren und Dienstleistungen.

Bis zum 30. Juni muss der Antrag der Stadt Burladingen samt aller Ortsteile fertig und beim Regierungspräsidium eingereicht sein. Das RP entscheidet dann im Herbst, ob Burladingen dabei ist. Deshalb tickt auch die Uhr für die Burladinger Teilorte und ihre Ortsverwaltungen. Sie sollten bis Ende März nicht nur das Gebiet für die Sanierung bestimmt, sondern es mit weiteren Details eben auch beschrieben haben. "Wo sind welche Häuser, bewohnt oder wo gibt es Leerstand, wie alt sind die Gebäude, wo sind städtische Flächen und Gebäude, was ist Grünfläche, wo sind unbebaute Bauplätze und so weiter", umriss Hans Locher den Räten, was da alles übers Sanierungsgebiet an Informationen zusammen gesammelt werden muss. Denn das entscheidet darüber, wohin der Geldregen von bis zu 50 Prozent Zuschuss aus dem Landestöpfchen dann fließen könnte.

Wie groß das Gebiet in Stetten sein soll, darüber zerbrachen sich die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker in Stetten lange die Köpfe. Sie befragten anlässlich der Bürgerfragestunde auch die in der Festhalle zahlreich anwesenden Stettener Bürger. Wirkt es zu unverschämt, wenn der langgestreckte Durchfahr-Ort Stetten wirklich den ganzen Dorfkern samt Parallelstraßen als Sanierungsgebiet ausweist? Diese Frage warf vor allem der Stettener Gemeinderat Mathias Fritz in den Raum. Denn, so hatte es Sandra Schäfer schon vorher erläutert, das Sanierungsgebiet müsse ein zusammenhängendes sein. Die Teilnahme einzelner Haus- oder Grundstücksbesitzer sei freiwillig. Die designierte nächste Ortsvorsteherin Schäfer hatte bereits einige jener Hausaufgaben, die auf den Ortschaftsrat zukommen, geleistet und zu Beginn die noch nicht vollständige Auswertung einer Umfrage unter den Stettener Bürgern dargelegt. Die ist jetzt sehr nützlich, denn sie gibt einen Einblick in die Bedürfnisse und noch offenen Wünsche der Einwohner.

Einer von ihnen versuchte mit einer Wortmeldung die schwere Schwerpunkt-Aufgabe der Ortschaftsräte zu vereinfachen. Sie sollen nicht den zweiten oder dritten Schritt vor dem ersten tun, riet er: "Ihr müsst jetzt zuerst einmal ein Gebiet ausweisen, und der Rest kommt später."