Erstmals wurde das Gasthaus Zum Sternen von 1875 von Peter Dehmer. Die dazugehörigen Metzgerei schloss 1965 ihre Pforten. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Alte Burladinger Wirtschaften, Teil 6 / Zum Sternen: Metzgerei und Wirtschaft zugleich

Eine weitere Traditionsgaststätte in der Ortsmitte war die Wirtschaft "Zum Sternen", die, 1875 von Peter Dehmer gegründet, zugleich Metzgerei war und im Jahr 1965 leider ihre Pforten schloss.

Burladingen (hp). 1875 gründeten Peter und Anna Maria Dehmer, geborene Hauser, die Wirtschaft und Metzgerei "zum Sternen", nahe der Gaststätte "Faß" an der Ecke Hauptstraße/Sankt-Veits-Gasse. 1911 übernahm Anton Konrad Dehmer, einer der beiden Söhne, Wirtschaft und Metzgerei, der zweite Sohn Oskar wanderte nach Amerika aus, wo er ebenfalls eine Metzgerei gründete, die heute noch Bestand hat.

Anton Konrad heiratete Josephine Dehmer, geborene Stauß, aus Benzingen bei Winterlingen. Beide bauten mehrmals um und vergrößerten den Betrieb kontinuierlich. Der Ehe entsprangen die Kinder Katharina, Antonie und Peter. Die Frau von Anton Konrad verstarb sehr früh und Dehmer führte hauptsächlich mit seiner Tochter Antonie den Betrieb weiter. Sie kümmerte sich gleichzeitig um den Vater und ihren jüngeren Bruder Peter Paul.

Der übernahm gemeinsam mit seiner Frau Lotte, geborene Steinhart, aus Harthausen 1956 Gaststätte und Metzgerei. Von da an wurde kräftig am Haus renoviert und investiert. 1964 und 1965 wurde die Fassade zur Hauptstraße hin teilweise abgerissen und neu gebaut.

Nach Umbau bleibt die Gaststätte geschlossen

Nach dem Umbau wurde die Gaststätte 1965 nicht mehr eröffnet, weil der Einsatz in der Metzgerei zu viel Kraft verlangte. Personen, die in der Gaststätte arbeiten wollten, waren schwer oder gar nicht zu finden.

Und so kam es vor, dass Gäste, die im "Cafe" oder bei der "Post" nichts mehr bekommen hatten in den Sternen einkehrten und dort bis zum Morgen verweilten. Für Peter Dehmer hieß das dann, direkt aus der Wirtschaft auf die Alb zu fahren und das Vieh zu holen und zu metzgen.

Die Eröffnung der Gaststätte wurde nach der Renovierung erst verschoben, später dann aber nicht mehr vollzogen. Der Sternen war zu allen Zeiten vor allem bei den Handwerkern und Bauern eine beliebte Adresse. Sie trafen sich oft zum zweiten Frühstück, wobei dies nicht selten bis zum Nachmittag ausgedehnt wurde. Die Kinder wurden nicht selten in den Sternen geschickt, um den Vater wieder nach Hause zu holen. Und Handwerker kamen vor allem im Winter vorbei, nachdem sie auf dem Rathaus das "Schlechtwettergeld" geholt hatten.

Ein Gast, so ist überliefert, wollte einmal bei einer Auseinandersetzung einen anderen am Kragen packen. Allerdings hatte der seine Krawatte nicht umgebunden sondern nur angeheftet, weshalb sie sich sofort löste. Der Angreifer erschrak dermaßen, dass ein Gelächter ausbrach und der Streit damit erledigt war.

Ab 1990 führte Sohn Karl Peter mit seiner Frau Claudia die Metzgerei in der vierten Generation, ehe diese vor zwei Jahren schloss.