Ein prächtiger Anblick: "Lindenbräu" scheint nicht nur gut auszusehen – rund 1000 Kästen sind bisher unter die Leute gebracht worden. Foto: Pfister

Bierbrauen: Ehemaliger Burladinger hütet seinen Vorrat bis zum 70. Geburtstag / Neuer Sud soll im März verkauft werden

Mit diesem Erfolg hat wohl keiner gerechnet. Das von Dominik Reger vom Brauhaus Zollernalb in der coronabedingten Zwangspause auf den Weg gebrachte Burladinger "Lindenbräu" nach Originalrezept ist der große Renner.

Burladingen . Anfang Oktober hatten sich die Sprecher der Burladinger Vereine, Eberhard Brunner und Hubert Pfister, Braumeister Dominik Reger und "Lindenwirt" Wolfgang Graf zusammengesetzt und überlegt, wie der Vertrieb funktionieren könnte. Die Corona-Pandemie hatte die Pläne dann zwar weitestgehend über den Haufen geworfen – der Verkauf ist trotzdem unglaublich erfolgreich verlaufen.

Mit Fassbier und roter Wurst wollte man den Handel einhergehen lassen, davon ist man derzeit weit entfernt. Und doch haben rund 1000 Kästen Lindenbräu den Weg von der Lehnerbrauerei Rosenfeld in die privaten Stuben gefunden.

Größere vorbestellte Mengen wurden an einem Samstagmorgen ausgefahren, ein Verkauf fand in der Garage der Zunftstube statt und zuletzt ein weiterer vor der Zunftstube direkt vom Lastwagen herunter. Alle Kisten waren dabei seit Wochen vorbestellt und reserviert.

120 Kästen: Größter Abnehmer ist ein Sportverein von der Alb

Die Verantwortlichen freut besonders, dass die Biersorte auch bei den Vereinen in den Teilgemeinden bestens ankommt. Bei Mengen ab zehn Kisten gibt es einen Vorzugspreis. Größter Abnehmer war ein Sportverein von der Alb mit 120 Kästen.

Aber auch von außerhalb der Gesamtstadt ist Interesse vorhanden. Beim letzten Verkauf kam der ehemalige Burladinger Manfred "Lupo" Lubetzki vorbei, der mittlerweile in Horgen bei Zimmern ob Rottweil wohnt. Er wird am 11. Februar, dem "Schmotzega Doschdeg", 70 Jahre alt. Dass er den Geburtstag groß feiern kann, daran glaubt Lubetzki zwar nicht. Aber trotzdem hat er schon mal Burladinger Bier gekauft und kündigt an: "Dia kommet in Tresor bis am Schmotzega Doschdeg."

Die Verantwortlichen haben sich nun entschlossen, am Samstag, 6. März, einen weiteren Verkauf zu starten. Bestellungen werden bereits entgegengenommen, Anfragen für mehr als 400 Kisten sind schon eingegangen.

Danach will man einen festen Rhythmus festlegen, und am Verkauf festhalten. Zudem soll, wenn es die Pandemie zulässt, im Sommer eine Hockete mit Fassbier und Verkauf stattfinden. Haben Brunner und Pfister den Verkauf bislang weitestgehend alleine gestemmt, so soll diese Hockete vom Förderverein Sporthalle auf die Beine gestellt werden.

Herstellung wie in der "guten alten Zeit"

Das Lindenbräu ist ein Exportbier nach traditioneller Herstellung wie in der "guten alten Zeit", mit Gerstenmalz und zwei weiteren Spezialmalzen, allesamt aus der Region, sowie Tettnanger Hopfen. Gebraut wird in der Rosenfelder Lehner-Brauerei mit traditionellem Maischverfahren und klassischer kalter Gärung in offenen Gärbottichen.

Nur ältere Burladinger können sich noch daran erinnern, dass einst in der Stadt Bier gebraut wurde. Die letzte, die nach dem "Schlössle" und dem "Reichsadler" noch braute, war die Brauerei zur Linde. Die "Linde" wurde, damals als "Löwen", 1723 erbaut. 1844 wurde dort von Albert Baur im Brauhaus hinter der Gaststätte Linde erstmals gebraut. Bis 1942 wurde in der Lindenbrauerei gebraut. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde Bier hergestellt, nach dem Krieg übernahm das Brauen Altlindenwirt Albert Graf. Im Brauereiverzeichnis ist zu lesen: "1876 gegründet, 1886 Brauerei zur Linde Albert Bauer, 1920 Brauerei zur Linde Johann Graf, 1946 Brauerei zur Linde Albert Graf".