Der ehemalige Meßstetter Bürgermeister Erwn Gomeringer verhalf Burladingen zur Stadtwürde. Heute ist Frank Schroft (kleines Bild) Meßstettens Bürgermeister. Foto: Rapthel-Kieser/privat Foto: Schwarzwälder Bote

Schwabenalter: An Burladingen kam auch Gomeringer nicht vorbei

Die Geschichten hinter der Geschichte sind ja oft die besten. So wie diese: Steigbügelhalter Burladingens bei der Ernennung zur Stadt vor 40 Jahren war genau genommen der damalige Meßstetter Bürgermeister Erwin Gomeringer.

Burladingen/Meßstetten. Der war in der Stuttgarter CDU ein Hans Dampf in allen Gassen und hatte in der Landeshauptstadt, so erinnert sich Burladingens Bürgermeister a.D. Peter Höhnle, die besten Beziehungen.

Denn der Christdemokrat Gomeringer war nicht nur der Dauernachkriegsbürgermeister (von 1946 bis 1980) der höchst gelegenen Gemeinde des späteren Zollernalbkreises. Er war auch Mitglied im Kreistag des Landkreises Balingen, dort zeitweise Sprecher seiner Fraktion, zudem 30 Jahre lang Mitglied der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU/CSU auf Bundesebene und schließlich 16 Jahre lang Landtagsabgeordneter in Stuttgart.

Und das in einer für den Südwesten wichtigen Zeit. Die Gebietsreform Baden-Württembergs war maßgeblich das Werk Erwin Gomeringers, denn an der Ausarbeitung der Pläne hatte er als Vorsitzender des Ausschusses maßgeblichen Anteil.

Einem so verdienten Mann kann man schlecht einen Wunsch abschlagen. Und Gomeringer wünschte sich, fünf Jahre nach der Gebietsreform in Baden-Württemberg, für sein Meßstetten die Stadtwürde. Irgendwie bekam der damalige Bürgermeister Burladingens Wind von den Plänen. "Wir hatten damals schon mehr Einwohner als Meßstetten und waren mit den ganzen Textilfirmen der bedeutendere Industriestandort", erzählt Peter Höhnle rückblickend dem Schwarzwälder Bote.

Also setzte sich der Stadtchef der Fehlagemeinde mit den Fraktionschefs des damaligen Burladinger Gemeinderates ins Benehmen und hakte mal nach, was die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker davon halten würden, für Burladingen die Stadtwürde zu beantragen. Sie hielten viel davon. Und schwupps – hatten die Stuttgarter zwei solcher Begehren aus dem gerade mal fünf Jahre alten Zollernalbkreis auf dem Tisch.

Den von Erwin Gomeringer initiierten Antrag konnten die Landespolitiker schlecht ablehnen – aber um Burladingen kamen sie jetzt auch nicht mehr herum. Und so wurde Meßstetten und Burladingen am 1. Juli 1978 die Stadtwürde verliehen.

Den großen Festakt mit dem Filbinger-Besuch aus Stuttgart gab es allerdings für beide frisch gebackenen Städte erst ein paar Wochen später. Was Meßstetten betrifft, dort wird man das Jubiläum und das Schwabenalter der Stadt am 25. und 26. August dieses Jahr groß feiern.

Mit eingekauften Bühnen-Attraktionen und Beteiligung und Bewirtung der Vereine. Auf dem Erwin-Gomeringer-Platz vor dem Rathaus.

Burladingen hat sich mittlerweile bei Meßstetten revanchiert

Fürs Steigbügelhalten hat sich Burladingen bei Meßstetten – wenn man es so sagen will – jedenfalls vor kurzem revanchiert. Mit einem ganz besonderen "Exportschlager" wie es der Meßstetter Linke-Kreisrat Andreas Hauser bei einer Podiumsdiskussion in Burladingen unlängst neidlos und parteiübergreifend lobend bemerkte.

Denn der derzeitige Meßstetter Bürgermeister heißt Frank Schroft, ist nach seinem abgeschlossenen Studium "Master of Administration" und ein Burladinger.