Ulrich Stähle bei seinem Vortrag über die Afrikanische Schweinepest und ihre Folgen. Foto: Schwarzwälder Bote

Informationsabend: Ulrich Stähle und Dominik Gießler geben Einblick in die Tierseuchenbekämpfung

Burladingen (eb). Es gibt Lagen und Einsätze, die – wie zum Beispiel Amokläufe – plötzlich eintreten und solche wie Tierseuchen, auf die man sich vorbereiten kann. In beiden Fällen ist der Führungsstab der Feuerwehr des Zollernalbkreises gefordert. Ihm obliegt es, die verschiedenen Hilfsorganisationen zu koordinieren und Informationen zu bündeln, um die Öffentlichkeit zu informieren.

Um auf unterschiedlichste Einsatzfälle vorbereitet zu sein, trifft sich der Führungsstab einmal monatlich zur Fortbildung, jüngst im Feuerwehrhaus Burladingen zum Thema Tierseuchenbekämpfung und die daraus entstehenden Aufgaben für die Feuerwehr.

Mitglieder des Führungsstabs sind Fachberater des Deutschen Roten Kreuzes, des Technischen Hilfswerks, der Bundeswehr, Leitende Notärzte und Führungskräfte aus allen Wehren des Zollernalbkreises. Rund 40 Personen, aus denen im Ernstfall der Führungsstab mit 15 Kräften gebildet wird. Für dessen Arbeit steht dann der omnibusgroße Einsatzleitwagen zur Verfügung, ausgestattet mit modernster Kommunikationstechnik, Computerarbeitsplätzen und allem, was an Arbeitsmaterial notwendig ist. Für die Übung der Praxis war dieser eigens nach Burladingen verlegt worden.

Ausbilder und Trainer für die Arbeit des Führungsstabs an diesen Abenden war Dominik Gießler, der Sicherheit und Gefahrenabwehr studiert hat. Er verlangte den Teilnehmern einiges ab. Den theoretischen Einführungsblock mit dem Schwerpunkt "Afrikanische Schweinepest" übernahm Ulrich Stähle vom Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Landratsamts. Dabei handelt es sich um eine Viruserkrankung aus Afrika, die zum Beispiel durch das Entsorgungen von Reiseproviant an Fernstraßen eingeschleppt werden kann. Für den Menschen ungefährlich, liegt die Sterblichkeitsziffer bei den Tieren sehr hoch.

Anhand von Grafiken stellte er die derzeitige Seuchensituation dar, von der insbesondere Osteuropa betroffen ist. In Belgien trat ein akuter Fall im September vergangenen Jahres auf, Deutschland sei bislang nicht betroffen. Trotzdem gelte es, für den Fall der Fälle, entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Solche seien auf der Grundlage der Schweinepestverordnung vom Landratsamt Zollernalbkreis ergriffen worden.

Er stellte die erforderlichen Maßnahmen nach Erkennung des Befalls dar, genauso die erforderlichen Maßnahmen nach notwendiger Tötung der stallgehaltenen Schweine. Angesprochen wurden auch die Aufgaben der Jäger, die notfalls eine erhöhte Bejagung von Wildschweinen durchführen müssen. Rechtlich für die Bekämpfung der Seuche ist das Landratsamt zuständig, das schaltet dann zur Koordination der notwendigen Maßnahmen den Führungsstab ein.

Für die Feuerwehr bedeutet dies logistisch den Transport der Proben zur Landesuntersuchungsanstalt nach Sigmaringen, das Absperren betroffener Betriebe durch Umzäunung, das Heranschaffen von Desinfektionsmitteln und deren Entsorgung, Einsatz dieser Mittel mit entsprechender Schutzausrüstung, Einrichtung von Anlagen zur Dekontaminierung von Mensch und Fahrzeugen. Auch muss der dadurch notwendige Personalaufwand bewältigt werden.

Zum Schluss war ein Konzept erarbeitet, wie der Führungsstab mit dem Veterinäramt zusammenarbeiten kann, unter anderem mit der Automatisierung zu erwartender Abläufe und der Strukturierung der Informationen an die Öffentlichkeit. Ein Informationsabend, den auch der Erste Landesbeamte des Landratsamtes, Mathias Frankenberger, interessiert verfolgte.