Hochinteressant war die Führung durch die Firma Trigema in Burladingen. Unzählige zugeschnittene Stoffteile warten darauf, zusammengenäht zu werden. Foto: Bender Foto: Schwarzwälder Bote

Frauentreff: Burladinger Damen besuchen die Firma Trigema – und sind von Technik und Ökoeffektivität begeistert

Bei der Führung durch die Produktion von Deutschlands größtem Hersteller von Sport- und Freizeitbekleidung kamen die Besucher ins Staunen.

Burladingen (vb). Da wird geklotzt und nicht gekleckert und das auf hohem Niveau. Das wurde bei der Betriebsbesichtigung der Firma Trigema in Burladingen schnell deutlich. Die Damen des "Burladinger Frauentreffs", einer Gruppierung der Evangelischen Kirchengemeinde Burladingen, hatten sich mit männlicher Begleitung zum Termin angemeldet. Und sie staunten bei der zweistündigen Führung nicht schlecht.

Einen ersten Überblick erhielten die Teilnehmer, zu der sich eine zweite Besuchergruppe gesellte, über den Firmenfilm, in dem die 100-jährige Geschichte von Trigema lebendig wurde. Als Josef Mayer im Jahr 1919 die "Trikotwarenfabrik Gebrüder Mayer", kurz Trigema, mit 200 Mitarbeitern in Burladingen gründete, war das Unternehmen schon zu dieser Zeit modern, rationell und effektiv. Nach dem Krieg wurde erweitert und gebaut, man festigte den Standort Burladingen, schuf weitere Arbeitsplätze und verfügt inzwischen "von den Alpen bis zur Nordsee" über 46 Testgeschäfte, beschäftigt an drei Produktionsstandorten 1200 Mitarbeiter und macht einen Umsatz von über 100 Millionen Euro pro Jahr, war zu erfahren.

Und Grundlage dieses Erfolges ist der Baumwollfaden. Diesen bekamen die neugierigen Besucher auch als erstes auf ihrer anschließenden Tour zu sehen. Auf unzähligen Paletten türmten sich die Spulen mit Baumwollfäden, welche an Rundstrickmaschinen rund um die Uhr zum Schlauch gestrickt werden. Es geht also wirklich rund, könnte man sagen.

Wo denn die Baumwolle her komme, wollte eine der Damen von Steffen Welsch wissen, der die Gruppe durch sämtliche Bereiche des Betriebs führte. In der Hauptsache werde der natürliche Rohstoff auf einer Plantage in Griechenland angebaut. Nur kleinere Mengen werden aus Ägypten oder der Türkei bezogen, lautete die Antwort. Was die heimischen Besucher besonders faszinierte, war die Tatsache, dass man sich wirklich frei im laufenden Betrieb bewegen konnte und Fragen gestellt werden durften.

Einzig ausgenommen waren die "Farbküche", in der nach Rezepten die Farben für die Stoffbahnen zusammengemischt werden, sowie die Designabteilung, in der man gerade über der kommenden Frühjahrs-/Sommerkollektion 2020 brütet.

Bei 135 bis 195 Grad Celsius wirkt die Farbe

Manche Zahlen, die genannt wurden, waren für die Frauen atemberaubend. So würde man beispielsweise 87 000 Handstricker benötigen, um die gleiche Menge an Stoff herzustellen wie die Rundstrickmaschinen. Und bei Vollauslastung werden in Burladingen pro Woche 100 000 Teile hergestellt.

Nach der Strickerei besuchte man die Färberei, in der dem Stoff die "Farbflotte" zugeführt wird. Bei 135 bis 195 Grad Celsius wirkt die Farbe maximal sieben Stunden auf das Gewebe ein. Wesentlich länger dauert es in der "Kaltklotzanlage" bei niedrigeren Temperaturen.

Das Wolfgang Grupp viel Wert auf Qualität legt, wurde mehrfach betont. Und beinahe hätten die Besucher auch persönlich mit dem Firmeninhaber ins Gespräch kommen können, denn die Führung endete in der Verwaltung, doch zu diesem Zeitpunkt war der Chef buchstäblich ausgeflogen und per Hubschrauber im Dienste seiner Firma unterwegs.

Vor allem die Männer hätten sich gerne mit dem medienpräsenten Unternehmer unterhalten. Schließlich hat er im Jahr 1969, als er von seinem Vater die Firma übernommen hatte, für weiteren Aufschwung gesorgt, Tennisbekleidung mit ins Programm genommen und stets Wert auf Nachhaltigkeit und Effektivität gelegt. So ist Trigema in Sachen ökoeffektiver Mode heute Vorreiter und erzeugt sogar sämtlichen Strom selbst.

Auch die Zuschneiderei war äußerst interessant, da Unmengen an Stoffbahnen aufeinandergelegt und die vielen Teile dann ausgeschnitten werden. Im Nähsaal sind im Dreischichtbetrieb auch 43 Männer beschäftigt. Diese Domäne ist also nicht nur den Frauen vorbehalten. Genäht wird auch in den Werken in Rangendingen und Altshausen. Die vorbereitenden Herstellungsschritte, vom Stricken bis zum Zuschneiden, finden allerdings allein in Burladingen statt. "Oft sind wir schon an Trigema vorbeigefahren, aber welch’ große, moderne und sehr fortschrittliche Firma Trigema ist, wussten wir nicht", bedankte sich am Schluss ein Ehepaar aus Balingen bei Frauentreff-Leiterin Vera Bender für die Möglichkeit, einmal hinter die Kulissen schauen zu können.