Anstellung: Bäckermeister Manfred Funkenweh ist der frischgebackene Fronmeister im Killertal

"Er hat viel zu tun", sagt Ortsvorsteher Erwin Staiger über seinen neuen Fronmeister. Der ist ein alter Bekannter, allerdings nicht als Betreuer von Beeten und Blümchen, sondern als Bäckermeister. Manfred Funkenweh startet mit 60 Jahren in einer neuen Anstellung nochmals durch.

Burladingen-Hausen. Seine Bäckerei in Starzeln hatte Manfred Funkenweh im Juli 2016, geschlossen. Er konnte, nicht nur wegen der etwas versteckten Lage mitten im Ort, mit den Angeboten von Discountern und Backwaren-Ketten nicht mehr mit halten, warf das Handtuch bevor er in die roten Zahlen geriet.

Dabei hatte Funkenweh den Betrieb in der dritten Generation geführt. Sein Großvater Franz gründete ihn 1935, 1955 übernahm die Bäckerei sein Vater Karl, 1992 Manfred Funkenweh. Fast ein Vierteljahrhundert hatte der den Betrieb dann geführt. Funkenwehs Nusshörnchen, so verraten Freunde süßer Leckereien, waren im ganzen Killertal berühmt.

Am 1. Juli hat Funkenweh nun seine neue Stelle angetreten. Statt um frische Brötchen kümmert sich der Bäckermeister jetzt um Beete und Blumen, Rasenflächen, Friedhofsbegrünung, die Spielplätze oder Ruhebänke und Brunnen sowie jede Menge anderer Arbeiten auf städtischen Flächen im Killertal.

Hinzu kommen immer mal wieder die wilden Müllablagerungen von Zeitgenossen mit wenig Gemeinschaftssinn und Umweltbewusstsein.

Die Liste würde reichen bis ins Jahr 2020

Dann gilt es, die hässlichen Hinterlassenschaften zu beseitigen und für die Abfuhr des Mülls zu sorgen.

Zuständig ist Funkenweh für Hausen und Starzeln, in Killer hat er bis diese Woche auch die Urlaubsvertretung gemacht. Von Ortsvorsteher Erwin Staiger bekommt er regelmäßig eine Dringlichkeitsliste. "Die reicht bis 2020", scherzt der sozusagen noch frischgebackene Fronmeister Funkenweh.

"Alles" antwortet er knapp auf die Frage, was ihm an der neuen Aufgabe am meisten Spaß macht. Denn trotz erster Karriere in der Backstube: Funkenweh ist auch das Arbeiten in der Natur und unter freiem Himmel durchaus gewöhnt.

Denn schon früher hat er in seiner karg bemessenen Freizeit immer gerne das Brennholz selber gemacht. Deshalb kann er nicht nur mit Teig, Backblech und Ofen umgehen, er ist auch mit den Maschinen für Rasen- und Heckenpflege vertraut, weiß, wie es die zu bedienen gilt, kann Sprinter und kleine Traktoren fahren.

Und weil ihn im ganzen Killertal ja fast jeder kennt, passiert es auch manchmal, dass Leute, so wie neulich auf dem Friedhof, ihm Anweisungen geben wollen, wo und was er alles bitteschön machen soll. Aber auch da hat der alte Bäcker- und neue Fronmeister ein wirksames Rezept. "Wenn ihr mich weiter rumschicken wollt, geh ich weg und mach woanders weiter", sagt er dann.