Akrobatische Sprünge und Athletik beim Beach-Tennis: Alexander Bailer (vorne) und sein Münchner Spielpartner Benjamin Ringlstetter haben es drauf und räumen regelmäßig ab. In der Firma hat der junge Unternehmer für sich und seinen Neffen eine leer stehende Halle zum Übungsraum umfunktioniert. Fotos: Bailer/Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder Bote

Beach-Tennis: Firmenchef Alexander Bailer bleibt auch in der Freizeit am Ball / Seine Turnierreisen sind meist Familienausflüge

Was haben Burladingen und Beach gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts, denn das Jura-Meer rund um die Fehlastadt hat sich ja schon vor Jahrmillionen verlaufen. Und doch: Der Deutsche Meister, Süddeutsche Meister und Weltranglisten 20. im Beach Tennis kommt genau hierher.

Burladingen/Ladenburg. "Natürlich, es ist ein Sonnenschein-Sport", lacht der 40-jährige Unternehmer Alexander Bailer. Am allerliebsten spielt er auch da, wo sein Sport, das Beach Tennis, natürlicherweise hingehört: direkt am Strand.

Wenn der Firmenchef aus der Fehlastadt bei nationalen und international besetzten Turnieren dann immer wieder Pokale bekommt und platziert wird, belohnt er sich selbst, wenn möglich, indem er direkt nach einem Match ins Meer geht. Möglich ist das nicht immer, trotzdem, Ende September, als in Ladenburg die deutschen Beach Tennis Meisterschaften ausgetragen wurden, holte Bailer zusammen mit seinem Spielpartner Benjamin Ringlstetter aus München die Deutsche Meisterschaft bei den Aktiven.

"Beach Tennis ist eine Mischung aus Tennis, Beachvolleyball und Badminton und punktet mit athletischen und akrobatischen Sprüngen sowie einer mitreißenden Stimmung", erklärt der Deutsche Tennisbund den Unbedarften diesen Nischensport. Und: Die Regeln sind dabei weitgehend vom Tennis übernommen, die Beinarbeit sowie die Atmosphäre rund um das Spielgeschehen kann man mit der vom Beachvolleyball vergleichen. Die Reaktionsfähigkeit kommt der beim Badminton gleich. Ein Unterschied zum regulären Tennis sind die Schläger, sie heißen Padel. Und jemand, der lange Tennis spielte, hat auch die schnell im Griff.

"Ich hab schon immer Tennis gespielt" erzählt Alexander Bailer über seine Jugendzeit. Dann sei aber die Phase gekommen, wo er das Racket an den Nagel gehängt, es ihm nicht mehr so viel Spaß gemacht habe. Bis ihm ein Freund 2005 empfahl, es mal mit Beach Tennis zu probieren. Das sei "cool" und mache Spaß. Bailer entdeckte etwas, was genau sein Ding zu sein scheint. Denn einmal ausprobiert, erwachte wieder sein Ehrgeiz, und früh spielte er landes- und bundesweit ganz vorne mit. Mittlerweile ist er sogar die Nummer 20 auf der Weltrangliste. Und: Mit dem Beach-Tennis-Virus ist längst die ganze Familie infiziert. Die Mutter, die Schwester, der sechsjährige Neffe, der sein größter Fan ist, und die Lebenspartnerin, die selber erfolgreich spielt. "Nur das gemischte Doppel lassen wir bleiben. Zuviel Konfliktpotenzial", schmunzelt Bailer. Aber bei den meisten Turnieren weiß er seine Familie hinter sich, da wird vom Spielfeldrand angefeuert, mitgeklatscht und mitgefiebert.

In normalen Jahren war Alexander Bailer, so erzählt er, an jedem zweiten Wochenende auf Turnier. Und wenn es zu internationalen Wettkämpfen geht, wird nicht selten ein kleiner Familienurlaub draus gemacht. Das Burladinger Beach-Tennis-As war schon in ganz Südeuropa, in Südfrankreich, aber auch in den USA, Brasilien, auf der kleinen holländischen Antilleninsel Aruba oder der französischen Tropeninsel La Réunion im indischen Ozean.

Nicht nur Sport – das ist ein Lifestyle

" Das ist nicht nur Sport das ist ein großes Stück Lifestyle", erklärt Bailers Schwester Sibylle die Atmosphäre in der Beach-Tennis-Community. Man kennt sich, ist locker drauf, der Sonnenscheinsport und die Strandumgebung sorgen für gute Laune. "Auch wenn nicht am Strand und bei Sonnenschein gespielt wird, sondern der Kleine und ich stundenlang im Regen stehen", sagt die kaufmännische Leiterin der Firma Bailer CNC.

Als das Reisen unmöglich wurde und das Trainieren schwieriger, passte es den Bailers ins Konzept, dass hinter den Büroräumen im angekauften Nebengebäude ein großer Raum leer stand. Dort trainierten der große und kleine Beach-Tennis-Begeisterte dann schon mal ein paar Stunden oder in den Pausen zwischendurch. Die Zeiten, in denen Alexander Bailer zum Training nach Reutlingen fahren musste, sind ohnehin lang vorbei. Die Beach-Volleyballer stellten ihm im Tiefental oft den Sandplatz zur Verfügung, und der Burladinger Tennisclub hat inzwischen sogar ein eigenes Beach-Tennis-Feld im Tiefental.

Auf dem unterrichtet das Burladinger Tennis-Ass inzwischen den Nachwuchs, empfängt Spielerkollegen aus ganz Deutschland und: "Offiziell eingeweiht werden soll der Platz im kommenden Jahr, voraussichtlich im Mai – mit der Austragung der Württembergischen Meisterschaften in Burladingen", kündigt Alexander Bailer jetzt schon freudig an. Wer braucht hier denn noch das alte Jurameer?