Junge Talente: Tobias Heinzelmann wird von seiner ganzen Familie bei der Sportler-Karriere unterstützt

"Strukturiert zu sein ist das Wichtigste", sagt der 18-jährige Tobias Heinzelmann, Handballtalent aus Burladingen. Im Alter von fünf Jahren fing er einst bei den Handball-Minis im TSV an, spielt jetzt als Kapitän und Kreisläufer bei der JSG Balingen-Weilstetten und ist auf dem Weg in eine Profi-Karriere.

B urladingen/Balingen. Seinen Terminkalender akribisch zu organisieren, planerisch zu denken und dann auch seine Zeit einige Wochen im Voraus durchzutakten, das ist dem jungen Mann längst in Fleisch und Blut übergegangen.

Derzeit büffelt Tobias Heinzelmann für sein Abitur, danach will er Maschinenbau studieren. Die Abende sind dem Training vorbehalten und die Wochenenden angefüllt mit Spielterminen der HBW A-Jugend und mit dem Team der dritten Liga Süd. Der Alltag war da viele Jahre eine logistische Herausforderung – und zwar nicht nur für Tobias, sondern für seine ganze Familie.

Die Schulnoten müssen stimmen

"Seit er den Führerschein hat, ist es etwas entspannter geworden", freut sich seine Mutter Cornelia Heinzelmann. Davor war sie, waren der Vater Karl-Wendelin, der Opa und der Pate, der auch schon beim TSV Burladingen Handball spielte, immer mal wieder als Chauffeur und Begleitung im Einsatz. Während der Fahrten von Burladingen nach Balingen oder an die Spielorte nahm Tobias die Schulbücher mit, saß hinten im Auto und lernte. "Das es trotz des großen Engagements im Sport in der Schule klappen muss, dass die Noten stimmen, das war unsere Bedingung", erzählt Cornelia Heinzelmann. Tobias Noten blieben konstant gut. Und nicht nur das. Jahrelang hatte er noch Musikunterricht, spielte erst Flöte, dann Tenorhorn und schließlich Tuba an der Jugendmusikschule in Burladingen. "Manchmal kamen wir vom Training, und die Tuba war schon im Kofferraum und es ging zum Musikunterricht", berichtet Cornelia Heinzelmann. Und Tobias weiß: "Ohne die Hilfe der Familie wäre das alles so nie gegangen." Den Teamgeist für den Mannschaftssport, der wurde ihm offensichtlich zu Hause in die Wiege gelegt.

Dem TSV ist er bis heute verbunden

Alle Heinzelmänner sind Mitglied im TSV. Tobias Schwester Sarah spielte Volleyball, und er selber war bereits mit fünf Jahren bei den Handball-Minis, dann in der E-, schließlich in der D-Jugend. Seine Burladinger Trainer erkannten früh das Talent, das in ihm steckte, und Tobias erinnert sich noch immer gerne daran, wie er als Dreikäsehoch mal bei den Balingern als Einlaufkind mit in die Halle durfte und schließlich Autogramme von seinen Idolen bekam.

"Das war ein unvergessliches Highlight", schwärmt er heute, räumt aber auch ein, dass er sich damals noch nicht hätte vorstellen können, heute zusammen mit den Stars in einer Halle zu trainieren. 2012 war es soweit, er wechselte zum Verein der Nachbarstadt. Damals war er 13 Jahre alt. Dem TSV Burladingen ist er aber bis heute verbunden, hilft mit, hält Kontakte. Und der TSV-Vorsitzende Roland Klumpner lobt die ganze Familie Heinzelmann als eine große Stütze des mitgliederstärksten Burladinger Vereins. Sie sei "immer in vorderster Front mit dabei, wenn es um Arbeitseinsätze und freiwillige Hilfe geht, etwa beim Oldtimertreffen der Handballabteilung oder den anderen Veranstaltungen."

Burladingen ließ das junge Handball-Talent zwar schweren Herzens ziehen, die Trainer Elena Hipp, Nadine Künst, Marco Gmelin und Matze Bäuerle wussten aber auch, dass sich im Handballverein Balingen-Weilstetten eine andere Welt für den jungen Sportler auftun würde, er dort schließlich noch besser gefordert und gefördert werden könnte.

Training an fünf Abenden in der Woche

"Da gibt es halt viele gute Spieler", erläutert Tobias Heinzelmann. Das Trainingsniveau sei deshalb also höher. Aber auch der Zeiteinsatz. Fünf Abende in der Woche Training, dazu kommen Trainingscamps und Lehrgänge wie beispielsweise in der Landessportschule in Tailfingen oder Einladungen zu einem einwöchigen Lehrgang vom DHB, etwa nach Saarbrücken.

1,90 Meter ist Tobias mittlerweile groß, noch spielt er in der A-Jugend Bundesliga, aber er hat auch das Zweitspielrecht für die 3. Bundesliga. Der Handball-Drittligist HBW Balingen-Weilstetten II, bei dem Tobias für dieses Jahr unter Vertrag steht, hat da jüngst eine tolle Heimspielserie hingelegt, blieb in allen Spielen in der Balinger Sparkassen Arena ungeschlagen. Mit seinen Jugend- und Auswahl Mannschaften ist Tobias aber auch schon in Städten wie Berlin oder Rostock gewesen.

Und das Jahr 2018 hat der Handballer auch schon gut durchgeplant: zunächst Abitur, Studium ab Herbst, und – so wünscht er es sich – eine Vertragsverlängerung beim HBW II.