Für den Marktplatz sind schon einige Namen im Gespräch. Die Entscheidung trifft aber der Gemeinderat. Foto: Rapthel-Kieser

Burladinger machen unterschiedlichste Vorschläge zur Namensgebung des Stadtmittelpunktes.

Burladingen - Zahlreiche Leser beteiligten sich an der Umfrage des Schwarzwälder Boten, wie der neue Marktplatz Burladingens heißen soll. Zugegeben, die Ergebnisse mögen vielleicht nicht repräsentativ sein. Ein Schlaglicht auf unterschiedliche Ideen werfen sie dennoch allemal.

Die Benennung von Straßen oder Plätzen ist immer auch ein Instrument von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur und kann dazu dienen, eine Ehrenbekundung auszusprechen. Da hatten die Burladinger einige Ideen. "Nach dem Bürgermeister nennen?", fragte da ein Leser im sozialen Netzwerk Facebook und war sich darüber klar: "Da macht der Gemeinderat nicht mit." Karin Böhmer, Maria Canito und Harald Wuchter hatten eine andere Idee. Sie schlugen per Mail an die Redaktion vor, den Marktplatz nach dem derzeit wohl international erfolgreichsten Burladinger Seniorensportler, Wendelin-Acker-Platz zu nennen.

"Nachdem unser Investor doch viele Unannehmlichkeiten einstecken musste und des Öfteren die Chance hatte, einfach alles an den Nagel zu hängen, wär mein Vorschlag:  Kaspar-Platz. Zu Ehren unseres Investors. Wie auch die Trigema-Arena ihren Namen erhalten hat, so finde ich es gut, wenn man Herrn Kaspar Pfister durch die Namensgebung auch die Ehre erweist, ihm mit dem Namen eine kleine Wiedergutmachung zukommen lässt", kommentiert unsere Leserin Anja Kraus aus Ringingen. Ob der Erbauer und Investor des Ärztehauses wohl damit einverstanden wäre, den Vorplatz des Zentrums am Rathausplatzes kumpelig nach seinem Vornamen zu benennen?

All die vorgenannten Vorschläge scheiden aus einem wichtigen Grunde aus. Denn in westlichen Demokratien ist es üblich, derlei Benennungen nur posthum, also nach dem Tode einer Person zu vergeben.

Anders sieht es da mit dem Vorschlag von Elke Stader aus. Sie schlug "Änne-Grupp-Platz" vor. Änne Grupp starb 2016 im Alter von 96 Jahren. Sie war die Tochter des Firmengründers Josef Mayer und die Mutter des heutigen Trigema-Chefs Wolfgang Grupp. Änne Grupp kann wohl als aufrechte Burladinger Bürgerin bezeichnet werden. Sie pflegte bis ins hohe Alter engen Kontakt mit vielen Burladingern und hielt bis Mitte der 80er-Jahre gemeinsam mit ihrer Schwester Maja Graf die alte Tradition des "Weisens", also den Besuch bei der Familie eines Neugeborenen in ihrer Stadt aufrecht.

Volker Hermann findet, man solle den Marktplatz "Hohenzollernplatz" nennen und will damit wohl einfach an die Geschichte der einstigen Kaiserfamilie und der Hohenzollerischen Lande erinnern.

Ein Wink mit dem Zaunpfahl dürfte der Namensvorschlag "Chaosplatz", eines Facebook-Benutzers, sein. Weil sich wohl kaum jemand nach der Fertigstellung an die Querelen oder Verzögerungen beim Bau erinnern will, dürfte dieser Name kaum realisiert werden. Mehr Chancen hätten da vielleicht die Facebook-Vorschläge die für "Platz der Meinung" oder "Platz der Meinungsfreiheit" waren.

Unser Leser Peter Hoffmann schlug Burla-Platz oder Fehla-Platz vor. Und mehrere Zeitgenossen, wie etwa Birgit Leibold oder Luise Pfister sprachen sich für St.-Veit-Platz aus. Ein Vorschlag, der durchaus gute Chancen haben dürfte. Nicht nur, weil man in Burladingen überwiegend gut katholisch ist und der heilige Vitus oder Veit als Patron der Stadt gilt. Immerhin wird die Glocke im Rathaustürmchen ebenfalls Veitsglöckchen genannt und läutet immer am 15. Juni, am Namenstag des heiligen Vitus, um elf Uhr. Regelmäßig findet dann auch der Veitsmarkt in der Josengasse statt.

Darüber entscheiden, welcher Namen das Rennen letztlich macht, wird der Burladinger Gemeinderat. Ob bis dahin noch mehr oder gar bessere Vorschläge kommen, darauf dürfen die Bürger der Fehlastadt gespannt sein.