In Burladingen-Killer fehlen zur Zeit gleich zwei Ortsschilder an der B 32. Anstelle der geklauten Verkehrszeichen wurden Tempo-50-Schilder angebracht. Foto: Schwarzwälder-Bote

Rundumschlag beim Ortstafelklau: Zwei sind weg, eins war schon halb abgeschraubt.

Burladingen-Killer - Den Ortsnamen Killer finden einige Zeitgenossen so komisch, dass sie dafür zum Dieb werden. Derzeit fehlen in Killer zwei Ortschilder an der B 32. Das dritte, Richtung Ringingen, war schon halb abgeschraubt, so Ortsvorsteher Josef Pfister. Die Täter wurden wohl gestört.

Der Rathauschef des nicht einmal 600 Einwohner zählenden Burladinger Ortsteiles findet es längst nicht mehr komisch, dass dem Dorf ständig die Schilder abhandenkommen. "Der Teufel soll die Täter holen", bruddelt Pfister verärgert ins Telefon, als er von unserer Zeitung um eine Stellungnahme gebeten wird. "Die verschwinden im Nichts und es kostet jedes Mal einen Haufen Geld", sagt er.

Tatsächlich ist es für den Ortsvorsteher "jedes Mal ein Haufen Heckmeck". Denn er muss nicht nur Anzeige gegen Unbekannt wegen Diebstahl öffentlichen Eigentums erstatten, sondern auch um eine "verkehrsrechtliche Anordnung" bitten, damit die Schilder aufs Neue gefertigt werden. Jeweils teure Spezialanfertigungen für ein paar hundert Euro, die Hinterseite der Ortstafel muss schließlich korrekt auf die nächste Ortschaft hinweisen. Einer der Gründe, weshalb sie nicht auf Vorrat gefertigt werden können. Denn jedes Mal kommt das Schild an einer anderen Ecke weg. Und der Bauhof muss sich dann darum kümmern, dass eine Tafel die Geschwindigkeitsbegrenzung anzeigt, die ein Ortsschild automatisch beinhaltet. Sonst könnten sich Raser rausreden, wenn sie mehr als 50 Kilometer pro Stunde fahren.

Der Ortsname ist etwas Besonderes. Im vergangenen Jahr hat sogar die Sendung Galileo über die außergewöhnliche Dorfbezeichnung berichtet. Unliebsame Aufmerksamkeit, denn prompt fehlte einige Tage danach wieder das Ortsschild.

Was die meisten Durchfahrer vermutlich nicht wissen, ist, dass der Ortsname nichts mit irgendwelchen Tötungsabsichten bereits verstorbener oder noch lebender Einwohner des Örtchens zu tun hat, sondern einfach vom Wort Kilwil für Kirchweiler abgeleitet wurde. Einen Mordsspaß haben also vor allem die Schilderklauer.

Die Wege der Ortsschilder sind unergründlich

Und die Wege des Ortsschildes sind, ist es einmal abgeschraubt, unergründlich. In Bietigheim-Bissingen sei mal eins entdeckt worden. Das habe man wieder bekommen, berichtet der Ortsvorsteher. Und im Internet hat Pfister sogar auf einem Foto gesehen, dass im Staate Arizona in den USA eins angeboten wurde. "Konnte man lesen, Killer, Stadt Burladingen. Das muss von uns gewesen sein. Aber wie das da hingekommen ist. Keine Ahnung." Der Händler rühmt sich, dass weltgrößte Angebote an internationalen Ortsschildern zu haben.

Eine bayerische Ortschaft, der es ähnlich erging, hat einen unverrückbaren schweren Riesenfelsblock angeschafft, den gelb angemalt und den Ortsnamen darauf geschrieben. Das hätten die Ortschaftsräte von Killer auch gerne getan. Aber in Baden-Württemberg geht das nicht, denn Ortschilder müssen retro-reflektierend sein und nachts leuchten, wenn sie angestrahlt werden.

Wenigstens muss die Ersatzbeschaffung der geklauten Ortstafel nicht aus der finanziellen Verfügungsmasse des Ortes beglichen werden. Sonst wären die Kirchweiler bald arm wie Kirchenmäuse. Die Kosten übernimmt die Straßenmeisterei.

Trotzdem: Pfister wünscht sich, dass einmal so ein Schilderdieb gefasst wird, er hat auch schon eine Idee ihn abzustrafen. "200 Stunden Frondienst in Killer."