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Der Jahresabschluss 2019 des Eigenbetriebes Wasserversorgung war eine bittere Pille für den Gemeinderat

Wer denkt am aufgedrehten Wasserhahn schon immer daran, wieviel Geld aus dem Stadtsäckel da mit dem Wasserhaushalt im wahrsten Sinne des Wortes den Bach runtergeht?

Burladingen. Den Stadträten musste der Beigeordnete Berthold Wiesner jedenfalls ob des Abmangels von 146 436 Euro für 2019 in der jüngsten Gemeinderatssitzung einiges erklären. Konnte er auch gut. Denn 2019 war für den Eigenbetrieb Wasserversorgung, dessen Abschlusszahlen eine unabhängige externe Firma im Mai geprüft und dann vorgelegt hatte, in mehrerer Hinsicht ein Ausnahmejahr.

Das fing schon damit an, dass die Zähler zwei Monate früher als sonst üblich abgelesen wurden, und die Einnahmen aus den Haushalten nur von zehn statt wie gewöhnlich von zwölf Monaten geflossen sind. Die Verkaufsmenge betrug also anstatt wie noch im Jahre 2018 fast 529 000 Kubik nur rund 480 000 Kubik.

Viele Baustellen und Kanalverlegungsarbeiten

"Das kommt im nächsten Jahr aber dann ja wieder rein", erläuterte Wiesner, Herr der Burladinger Finanzen, den Vertretern der vier Fraktionen.

Außerdem habe Burladingen das Wasser teurer einkaufen müssen. Besonders bei der Albwasserversorgungsgruppe XV, der Erpfgruppe. Da hätte es 2018 noch eine Nachzahlung gegeben.

Insgesamt habe der Burladinger Eigenbetrieb Wasserversorgung statt wie von Wiesner im Haushalt vorab geplant, statt 743 000 Euro also dann 778 800 Euro für den Frischwasserbezug von den verschiedenen Wasserversorgungsgruppen wie dem Zweckverband Wasserversorgung Hohenzollern oder der Bodenseewasserversorgung bezahlt.

Hinzu kommen Kosten, die entstehen, weil der Eigenbetrieb Wasserversorgung ja mit den Albstadtwerken und der EnBW Regional AG einen sogenannten Betriebsführungsvertrag abgeschlossen hat, der sich alle sechs Monate automatisch verlängert. Allein der Vertrag über die technische Betriebsführung samt Rufbereitschaft beläuft sich auf 48 000 Euro im Jahr.

Ja und dann waren da noch die Baustellen und vielen Kanalverlegungsarbeiten, die eben notwendig sind, wenn man weitere Bauplätze erschließen will. Hochkonjunktur in der Baubranche führte wohl dazu, dass so manche Maßnahme teurer wurde, als Wiesners Haushaltsansatz.

Der Gauselfinger Hasleberg zum Beispiel allein mit fast 37 000 Euro, weil die Entsorgung des Erdaushubes so teuer wurde oder der Pfaffenberg in Melchingen mit fast 30 000 Euro. Zudem wurde manches gar nicht realisiert und muss, dem neuen Gesetz der doppischen Verrechnung geschuldet, für das kommende Jahr oder das danach neu in den Haushalt eingestellt werden.

Dabei hatte der Eigenbetrieb Wasserversorgung wegen der Preiserhöhung und der Grundgebühr auch für inaktive Zähler in den Jahren 2015 bis 2018 den Verlustvortrag deutlich senken können. Jetzt geht er wieder ein wenig hinauf.

Wasserpreiserhöhungen soll es nicht geben

Und es bleibt bei rund 5 Millionen Euro Schulden des Eigenbetriebes. Denn die Strukturprobleme Burladingens als Flächenstadt mit kilometerlangem, maroden Wassernetz und wegen der vor vielen Jahrzehnten noch blühenden Textilindustrie und den deshalb überdimensionierten Kanälen sind nie mehr wegzukriegen.

Deshalb muss die Stadt Burladingen aus ihrem städtischen Haushalt in diesem Jahr wieder 100 000 Euro in den Eigenbetrieb der Wasserversorgung überführen. Die Räte stimmten dem, so wie von der Verwaltung vorgeschlagen, zu.

Eine Wasserpreiserhöhung, da waren sich die Fraktionen und die Verwaltungsbank einig, soll es aber trotzdem nicht schon wieder geben. Denn Burladingen ist mit seinen Wasserpreisen, darüber wurde ebenfalls schon mehrfach diskutiert, schon am allerobersten Rand.