Die Brauerei will weder die Stadt noch ihre Vereine aus dem 20 Jahre alten Exklusiv-Vertrag für die Stadthalle entlassen. Foto: Heimken

Kommen sie raus aus dem Biervertrag für die Stadthalle? Alte Rechnungen sollen Hektoliterzahl beweisen.

Burladingen - Alles neu in der Stadthalle. Bis auf den Biervertrag. Da soll alles beim Alten bleiben zwischen der Stadt, der Zoller-Hof-Brauerei und dem Lieferanten Getränke-Schick. Die Brauerei will weder die Stadt noch ihre Vereine aus dem 20 Jahre alten Exklusiv-Vertrag entlassen.

Die Vereine, sagt deren Sprecher Wolfgang Schroft auf Nachfrage unserer Zeitung, möchten für Veranstaltungen künftig eine freiere Regelung. "Jeder Verein will selbst über Biersorte und Lieferant entscheiden, wenn er ein großes Fest in der Stadthalle ausrichtet", erklärt Schroft.

Das sei zum einen eine Frage des Geschmacks und zum anderen des Preises. Viele wünschen sich ein erweitertes Angebot, wenn es um Biersorten geht. Der Stadthalle werden außerdem die Kisten per Biervertrag teurer verkauft. Den Aufpreis müssen die Organisatoren an ihre Festbesucher weitergeben, so dass unterm Strich weniger für die ehrenamtliche Vereinsarbeit hängen bleibt. Die Sanierung der Burladinger Stadthalle und den Fakt, dass der Biervertrag in diesem Jahr ohnehin ausgelaufen wäre, wollten die Vereine zum Anlass nehmen, die lästige Sorten- und Preisbindung abzuschütteln.

Vertrag ist von 1995

Der Kontrakt über den Gerstensaft wurde 1995, damals noch unter Bürgermeister Michael Beck, mit dem Sigmaringer Brauerei-Unternehmen abgeschlossen. Zoller-Hof hatte seinerzeit die Bestuhlung finanziert, ein ähnliches Arrangement, wie es auch für die Inneneinrichtung von Gaststätten üblich ist. Dafür musste das Bier Zoller-Hof heißen und über den Burladinger Lieferanten Fredy Schick bestellt werden.

Der meldete die Menge des bestellten Bieres jeweils nach Sigmaringen, denn der Vertrag beinhaltet eine Mindestmenge an Hektolitern, die jährlich abzunehmen sind. Die seien nicht erreicht worden, argumentiert die Brauerei nun und will deshalb die Stadt und ihre Vereine nicht aus dem Vertrag rauslassen. Haben die Burladinger Vereinsmitglieder tatsächlich zu wenig getrunken?

Die Biermenge, die die Zoller-Hof Brauerei zu Grunde legt, "kann fast nicht sein" sagt Schroft und schüttelt den Kopf. Er vermutet, dass man da das eine oder andere Jahr oder das eine oder andere größere Fest nicht dazugezählt hat. Deshalb durchsuchen Kassierer und Vereinsvorsitzende jetzt ihre alten Belege und tragen die Bierrechnungen der vergangenen zwei Jahrzehnte zusammen.

Sie wollen beweisen, dass sie den Vertrag, was die Hektoliterzahl angeht, erfüllt haben und darauf bestehen, dass die Zoller-Hof-Brauerei das Auslaufen des Festhallen-Biervertrags akzeptiert. "In zwei drei Wochen wissen wir mehr", ist Schroft zuversichtlich.